InflationFür vieles zahlst du mehr, für manches aber weniger
Von Andreas Fischer
20.5.2022
Inflation April 2022 – was ist teurer, was ist billiger?
Mit einem Preisanstieg von 75,6 Prozent innert eines Jahres trägt Heizöl wesentlich zur Inflaltionsrate bei.
Bild: KEYSTONE
Auch andere Energieträger haben zugelegt: Holzpellets zum Beispiel um 34,6 Prozent, Gas sogar um 39,2 Prozent. Treibstoffe sind ebenfalls teuerer (Diesel +28,3 Prozent, Benzin +25,1 Prozent).
Bild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
Ein weiter grosser Inflationstreiber sind Flugreisen: Sie kosten 54,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bild: KEYSTONE
Für Gartenmöbel muss man 14,1 Prozent mehr ausgeben als noch vor einem Jahr.
Bild: Bernard Touillon/Ethimo/dpa-tmn
Die Preise für Pasta und andere Teigwaren haben im Jahresvergleich 8,1 Prozent zugelegt. Für eine Sauce aus frischen Tomaten muss man hingegen weniger Zahlen. Fruchtgemüse ist 6,5 Prozent billiger geworden.
Bild: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa
Auch Pauschalreisen im Inland kosten weniger als vor einem Jahr, und verbilligten sich um 7,2 Prozent.
Bild: KEYSTONE
Die Abwassergebühren haben sich um 11,9 Prozent verbilligt.
Bild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
Für Schönheitspflegemittel und Kosmetika müssen Mann und Frau 4 Prozent weniger ausgeben.
Bild: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Schöne Strickwaren gibt es für weniger Geld: Besonders für die Herren sind die Pullover billiger geworden, nämlich 2,2 Prozent.
Bild: Levis/dpa-tmn
Spielkonsolen und elektronische Spiele kosten 5,9 Prozent weniger.
Bild: Christoph Soeder/dpa
Inflation April 2022 – was ist teurer, was ist billiger?
Mit einem Preisanstieg von 75,6 Prozent innert eines Jahres trägt Heizöl wesentlich zur Inflaltionsrate bei.
Bild: KEYSTONE
Auch andere Energieträger haben zugelegt: Holzpellets zum Beispiel um 34,6 Prozent, Gas sogar um 39,2 Prozent. Treibstoffe sind ebenfalls teuerer (Diesel +28,3 Prozent, Benzin +25,1 Prozent).
Bild: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
Ein weiter grosser Inflationstreiber sind Flugreisen: Sie kosten 54,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bild: KEYSTONE
Für Gartenmöbel muss man 14,1 Prozent mehr ausgeben als noch vor einem Jahr.
Bild: Bernard Touillon/Ethimo/dpa-tmn
Die Preise für Pasta und andere Teigwaren haben im Jahresvergleich 8,1 Prozent zugelegt. Für eine Sauce aus frischen Tomaten muss man hingegen weniger Zahlen. Fruchtgemüse ist 6,5 Prozent billiger geworden.
Bild: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa
Auch Pauschalreisen im Inland kosten weniger als vor einem Jahr, und verbilligten sich um 7,2 Prozent.
Bild: KEYSTONE
Die Abwassergebühren haben sich um 11,9 Prozent verbilligt.
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Für Schönheitspflegemittel und Kosmetika müssen Mann und Frau 4 Prozent weniger ausgeben.
Bild: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Schöne Strickwaren gibt es für weniger Geld: Besonders für die Herren sind die Pullover billiger geworden, nämlich 2,2 Prozent.
Bild: Levis/dpa-tmn
Spielkonsolen und elektronische Spiele kosten 5,9 Prozent weniger.
Bild: Christoph Soeder/dpa
Die Inflation in der Schweiz hat angezogen, teilweise sind die Preissteigerungen erheblich. Dennoch: Herr und Frau Schweizer kommen im Vergleich noch gut weg, wie Experten erklären.
Von Andreas Fischer
20.05.2022, 00:00
20.05.2022, 08:52
Von Andreas Fischer
Gefühlt wird derzeit alles teurer. Tatsächlich sind die Konsumentenpreise in der Schweiz unlängst klar gestiegen. Die Inflation erreichte im April 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Einige Produkte sind zwar billiger geworden (siehe Bildergalerie oben), doch insbesondere die Preise für Heizöl und Kraftstoffe treiben die Teuerungsrate nach oben. Der Bund sah sich sogar in der Pflicht, einen Rettungsschirm für die Strombranche zu installieren.
Müssen sich Schweizerinnen und Schweizer jetzt verstärkt Sorgen wegen der Inflation machen? Nein, sagen Konjunkturforscher und der Preisüberwacher auf Nachfrage von blue News. Die Schweiz steht im internationalen Vergleich sogar ziemlich gut da: In Deutschland liegt die Inflationsrate bei 7,4 Prozent, im gesamten Euroraum mit 7,5 Prozent noch etwas höher.
«In der Schweiz steigen die Preise im Moment deutlich weniger an, als in Deutschland. Da sind wir noch relativ gut dran. Aber es ist natürlich auch bei uns so, dass die Energiepreise durch die Decke gehen, was sich stark auf die Budgets der Privathaushalte, aber auch der kleineren und mittleren Unternehmen auswirkt», erklärt Beat Niederhauser, Geschäftsführer des Preisüberwachers.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den steigenden Konsumentenpreisen (die aktuelle Statistik gibt es hier).
Was sind die Hauptgründe für die aktuelle Inflation?
«Haupttreiber sind die steigenden Preise bei fossiler Energie und damit einhergehend die teureren Flugreisen», analysiert Yngve Abrahamsen von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF). «Wenn die Energiepreise sinken, dann geht auch die Inflation zurück.»
Wie sind die steigenden Konsumentenpreise zu bewerten?
«Viele Konsumgüterpreise sind in den vergangenen Monaten zum Teil deutlich angestiegen», erklärt André Bähler von der Stiftung Konsumentenschutz. «Grund dafür sind unter anderem der Krieg in der Ukraine sowie Lieferengpässe bei verschiedenen Produkten.»
Nutzen manche Firmen die aktuelle Lage als Vorwand, um ihre Profite zu steigern?
Es werden derzeit Vorwürfe laut, dass Konsumenten für einige Produkte stärker in die Taschen greifen müssen, als es die Inflation rechtfertigen würde. «Teilweise gibt es Trittbrettfahrer, die versuchen, ungerechtfertigte Preissteigerungen durchzusetzen», schätzt Konsumentenschützer Bähler ein. «Der Konsumentenschutz hat in den letzten Wochen relativ viele Anfragen und Beschwerden wegen Preiserhöhungen erhalten.»
Beim Preisüberwacher hat man hingegen «keine Kenntnis davon, dass Preise im Zuge des Krieges in der Ukraine erhöht wurden, um die Margen ungerechtfertigt zu steigern», erklärt Beat Niederhauser. Einen Missbrauch im Sinne des Preisüberwachungsgesetzes habe man bisher nicht feststellen können.
«Zum einen dürfen wir nur dort intervenieren, wo der Wettbewerb nicht funktioniert. Zweitens haben wir keine Kapazitäten, um so rasch alle Preiserhöhungen zu überprüfen. Viele Analysen sind in der Bearbeitung aber eben noch nicht abgeschlossen. Es ist noch etwas früh, um diese Frage abschliessend beantworten zu können.»
Warum ist die Inflation in der Schweiz im Vergleich zu den europäischen Nachbarn so niedrig?
Das habe laut Yngve Abrahamsen verschiedene Gründe. «Die Schweiz ist zum einen nicht in den europäischen Binnenmarkt integriert. Dadurch unterliegen zum Beispiel die Strompreise in der Schweiz nicht dem freien Markt, sondern sind geregelt.» Die Preise könnten sich jährlich zwar ein wenig ändern, in den vergangenen zwölf Monaten sind sie aber nur um 2,4 Prozent gestiegen.
«Auch die Nahrungsmittelpreise, die zwar hoch sind, sind ziemlich geschützt gegen ausländische Konkurrenz», erklärt Yngve Abrahamsen «Das heisst, ausländische Produkte werden mit Zöllen an das schweizerische Preisniveau angepasst.» Dadurch kommen extreme Preissteigerungen nicht so schnell in der Schweiz an. «Das Einzige, was jetzt passiert, ist, dass die Zolleinnahmen weniger werden.»
Kommt hinzu: Bedingt durch die im Vergleich niedrige Inflation wird der Franken aufgewertet, was importierte Waren etwas billiger macht.
Welchen Effekt haben die enormen Preissprünge bei Heizöl, Gas und Kraftstoffen?
Sie fallen bei der Inflationsrate nicht allzu sehr ins Gewicht. Das liegt unter anderem daran, dass «wir im Vergleich zu Deutschland nur wenige Gasheizungen haben», wie Abrahamsen erläutert.
Wie wird sich die Inflation in den nächsten Monaten entwickeln?
«Wir erwarten, dass die Inflation zunächst noch ein bisschen steigen wird, auf 2,5 oder 2,6 Prozent. Weiter wird es aber wahrscheinlich nicht gehen», schätzt Abrahamsen ein.
Wann das normale Inflationsniveau der letzten Jahre, das zumeist unter einem Prozent lag, wieder erreicht wird, «hängt natürlich von der weiteren Entwicklung in Europa und der Ukraine ab». Bei der KOF rechne man damit, dass dies in einem bis eineinhalb Jahren so weit ist.
Wie gross ist die Gefahr, dass durch steigende Löhne eine Lohn-Preis-Spirale ausgelöst wird?
Gewerkschaften fordern bereits Lohnerhöhungen, um den derzeitigen Kaufkraftverlust auszugleichen. «Die Teuerung ist nicht so hoch. Und selbst wenn sie durch eine zweiprozentige Lohnsteigerung ausgeglichen würde, sollte dadurch keine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt werden», sagt Yngve Abrahamsen.
Eher würden die Arbeitgeber in den sauren Apfel beissen, die Lohnerhöhungen zahlen und die Mehrkosten nicht gleich auf höhere Preise umlegen, «sondern durch andere Massnahmen, wie etwa Produktivitätssteigerungen oder Rationalisierungen wettmachen.»