Reich trotz Krise Mit diesen Aktien hätten auch Sie abkassiert

Von Andreas Fischer

27.11.2020

Die Reichsten werden trotz Pandemie immer reicher. Mit dem richtigen Riecher hätte man auch im Corona-Jahr an der Börse richtig Kasse machen können. Ohne Kenntnisse oder dem extra Batzen Geld sind Börsenspekulationen aber sehr riskant, warnt ein Experte.

Elon Musk gewinnt an einem Tag 7,2 Millarden Dollar, die 300 reichsten Einwohner der Schweiz mehren ihre Vermögen: Während die Corona-Pandemie der realen Welt mehr oder weniger strikte Beschränkungen beschert, scheint man in der Finanzwelt nichts von einer Krise mitzubekommen.

Auf 707 Milliarden Franken summieren sich Vermögenswerte der 300 reichsten Schweizer, verkündete das Wirtschaftsmagazin «Bilanz». Das sind fünf Milliarden Franken mehr als im Vorjahr. Zwar sei der Zuwachs geringer ausgefallen als in den vergangenen zehn Jahren, wirklich geschadet hat das Virus dem Club der Milliardäre aber nicht.



Das scheint merkwürdig, zumal die Börsen weltweit im März auf Talfahrt gingen. Auch der Swiss Market Index (SMI) an der Schweizer Börse brach im März um 30 Prozent ein. Und heute? Viel schlechter als Anfang Jahr steht der SMI nicht da – trotz Coronakrise, trotz Lockdown.

Am 3. Januar, dem ersten Handelstag des Jahres, stand der Index der 20 wichtigsten Schweizer Firmen bei 10'699 Punkten, heute am 27. November steht er bei 10'463 Punkten: 1,44 Prozent Verlust – das ist nicht besonders viel angesichts der Sorgen, die vielerorts geäussert wurden, dass das Virus die Wirtschaft komplett lahmlegt.

Der Bulle hat die Börsen auch im Coronajahr fest im Griff. (Symbolbild)
Der Bulle hat die Börsen auch im Coronajahr fest im Griff. (Symbolbild)
Bild: DPA

Bis zu 54 Prozent Gewinn

Im Gegenteil: Neun der 20 im SMI gelisteten Titel haben seit Januar zum Teil kräftig zugelegt, allen voran die Lonza Group. Wer Anfang Jahr Aktien des Basler Chemie- und Pharmaunternehmens gekauft hätte, könnte sie heute 54 Prozent teurer verkaufen. Das macht Lonza zum bisherigen Jahreschampion im SMI – während die grossen Basler Nachbarn Roche (-4,28 Prozent) und Novartis (-11,87 Prozent) an Wert verloren haben.



Die Aktien des Bauchemiekonzerns Sika (+25,82 Prozent) und des Aromenherstellers Givaudan (+19,2 Prozent) gehören ebenfalls zu den Gewinnern. Auch mit WC-Schüsseln hätte sich, was angesichts der Hamsterkäufe von Klopapier im Frühjahr nicht überrascht, gutes Geld verdienen lassen. Der Kurs der Geberit AG stieg seit Jahresbeginn um fast 17 Prozent.

Zocken nicht ratsam

An der Börse um den schnellen Reichtum zu zocken, ist freilich keine gute Idee. Dominik Boos, Ökonom und Dozent am Institut für Wealth & Asset Management der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), warnte schon im Sommer in einem Interview mit «blue News», dass es schwerfällt, «die Kursanstiege mit der realen Wirtschaft zu begründen».

«Wirtschaft ist zur Hälfte Psychologie» zitierte er den früheren deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhard. Auch wenn die Stimmung anhaltend gut ist, fast schon zu euphorisch, sollte man als Laie nicht kurzfristig in den Handel mit Aktien einsteigen: «Aktien sind immer ein riskantes Geschäft, dessen muss man sich natürlich bewusst sein. Es ist sicher nicht zu empfehlen, dass man nun eine Zocker-Mentalität entwickelt.»

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