Software OpenAI-Mitgründer will mit Augen-Scans KI-Fakes stoppen

ls

18.10.2024 - 07:22

Künstliche Intelligenz für einen guten Zweck: Ein neues Projekt von OpenAI-Gründer Sam Altman soll das Problem der Deepfakes im Internet anpacken. (Archivbild)
Künstliche Intelligenz für einen guten Zweck: Ein neues Projekt von OpenAI-Gründer Sam Altman soll das Problem der Deepfakes im Internet anpacken. (Archivbild)
Keystone

Mit dem ChatGPT-Erfinder OpenAI hat Mitgründer Sam Altman die Tür zu Künstlicher Intelligenz aufgestossen, die Menschen imitieren kann. Mit dem Identifikations-Projekt World will er nun gegen Software-Kopien von echten Menschen vorgehen.

Die Menschen sollen dafür ein Profil – «World ID» – mit einem Augen-Scan anlegen. Das kann man nur an den kugelrunden Scanner von World mit dem Namen Orb machen.

Unter anderem will World das Problem sogenannter Deepfake-Videos anpacken, bei denen mit Hilfe von KI-Software täuschend echt aussehende gefälschte Aufnahmen echter Personen erzeugt werden. Eine der grossen Sorgen aktuell ist, dass Betrüger versuchen, in Unternehmen Mitarbeiter zu Geldtransfers zu verleiten, indem sie eine Videoschalte mit dem angeblichen Chef inszenieren.

Fake-Videos dank Scans erkennen

Die Lösung von World mit dem Namen «Deep Face» ist, die Videos mit den Aufnahmen abzugleichen, die beim Einscannen der Augen gemacht werden. Dabei will die Firma eine eigene Kamera-Schnittstelle auf den Geräten der Nutzer anbieten, sodass eine Kooperation der Tech-Plattformen nicht erforderlich sein wird.

Die Software werde mit viel genutzten Video-Apps wie WhatsApp, Zoom, Microsofts Teams der Apples Facetime kompatibel sein, kündigte World an. Allerdings funktioniert die Erkennung entsprechend nur für Personen, die sich bei World haben erfassen lassen.

Datenschutz-Bedenken

World startete ursprünglich als ein Projekt mit Krypto-Währungselementen unter dem Namen Worldcoin. Der kürzere Name und eine neue Version der Orb-Scanner wurden am Donnerstag bei einem Event in San Francisco vorgestellt.

In mehreren Ländern gab es Datenschutz-Bedenken gegen die ursprünglichen technischen Lösungen von Worldcoin. So wurde die Einführung in Spanien nach Einwänden der Datenschützer gestoppt.

In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires liess sich laut World dagegen rund ein Drittel der Bevölkerung die Augen scannen. In Lissabon habe jeder siebte Einwohner ein Profil.

Das Unternehmen betont, dass auf den Orbs selbst keine Daten gespeichert werden, sondern sie direkt auf die Geräte der Nutzer gehen. World setzt dabei auf Blockchain-Technologie, wie sie etwa bei Digital-Währungen zum Einsatz kommt.

Die Datensätze werden dabei aufgespalten und die Teile an unterschiedlichen Stellen gelagert. Das soll das System sicher gegen Datendiebstahl machen.

Kein Ersatz für Ausweisdokumente

Altman betonte, die neue Ära Künstlicher Intelligenz mache es besonders wichtig, feststellen zu können, dass jemand tatsächlich ein Mensch sei. Die aktuelle Infrastruktur sei dafür nicht geeignet.

World wolle dabei auch mit Regierungen kooperieren, sagte der aus Deutschland stammende Mitgründer Alex Blania. Dabei wolle man keineswegs nationale Ausweisdokumente ersetzen, versicherte er.

World wolle den Regierungen zusätzlich die Technologie des Projekts zur Identifikation im Netz anbieten, bei der man nur einen Teil der ID-Daten brauche. Wenn es dafür ein weltumspannendes Protokoll gäbe, wäre das ein grosser Vorteil, sagte Blania.

1000 Mal mehr Orbs

World betonte bei der Vorstellung des leistungsstärkeren Orb-Modells auch, man werde für die Wachstumspläne 1000 Mal mehr Geräte brauchen. Bisher gibt es Standorte, in denen man sich scannen lassen kann.

Künftig werde es unter anderem in Lateinamerika auch möglich sei, sich einen Orb nach Hause kommen zu lassen. Wie genau das Geschäftsmodell von Orb auf Dauer aussehen soll, blieb auch nach dem Event unklar.

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