Run auf Online-Supermärkte Leshop und coop@home kämpfen weiter mit Nachfrage

Tobias Bühlmann

1.4.2020

Wer derzeit für Leshop und coop@home Lieferungen ausfährt, kann sich vor Arbeit kaum retten.
Wer derzeit für Leshop und coop@home Lieferungen ausfährt, kann sich vor Arbeit kaum retten.
Archivbild: Keystone/Gaetan Bally

Die Kunden rennen den Online-Supermärkten von Coop und Migros derzeit die Tür ein. Auch nach zwei Wochen ausserodentlicher Lage kommen die mit dem Ausbau nicht hinterher – doch die Mühen könnten sich lohnen.

Die Corona-Krise hat zu einem Nachfrage-Plus geführt, mit dem die beiden Anbieter coop@home und Leshop.ch auch nach zwei Wochen noch kämpfen. Und das, obwohl die Kapazitäten mehrfach ausgebaut wurden. In der Nacht auf Dienstag hat auch ein Redaktionsmitglied von «Bluewin» ab Mitternacht mehr als eine Stunde mit Problemen gekämpft, bevor dann eine Bestellung möglich wurde.

Bestellungen verdoppelt

Solche Probleme seien selten, schreibt die Medienstelle von Coop auf eine entsprechende Anfrage. Der Online-Supermarkt von Coop werde derzeit «überdurchschnittlich stark» besucht. Zwar habe man die IT-Infrastruktur in den vergangenen Wochen mehrfach ausgebaut, doch könne es trotzdem zu vereinzelten Ausfällen kommen.

Entsprechend hat sich auch die Nachfrage massiv erhöht bei Coop. Die Zahl der Bestellungen hat sich laut Auskunft von Coop verdoppelt, darum seien in den meisten Regionen die Liefertermine auf Tage hinaus ausgebucht. Man arbeite aber auch hier daran, die Kapazitäten auszubauen.

Chronologie der Coronakrise

Doch auch anderorts zeigen sich Flaschenhälse, wie die Medienstelle von Coop weiter schreibt. Es fehle nämlich auch schlicht der Platz, um zusätzliche Produkte zu lagern. Die Nachfrage übersteige die Kapazität der Logistik derzeit um ein Mehrfaches. Aus diesem Grund hat Coop inzwischen ein weiteres Lager für die beliebtesten 100 Artikel aufgebaut. Am meisten gefragt sind derzeit Früchte- und Gemüsekonserven, diverse Hygieneprodukte sowie Mehl.

Grosse Chance für Online-Supermärkte

Auch Leshop.ch, der Online-Supermarkt der Migros, stösst nach wie vor an Grenzen. Aktuell sind die Liefertermine der Plattform auf rund zwei Wochen hinaus ausgebucht, wie die Medienstelle von Migros schriftlich auf die entsprechende Frage antwortet.

Die längeren Wartefristen und teils nicht verfügbaren Artikel lägen nicht an fehlenden Produkten, sondern am stark erhöhten Warenfluss. Die Migros hat darum mehr Personal eingestellt und schickt auch Büro-Angestellte zur Arbeit ins Leshop-Verteilzentrum, plant Zusatzschichten ein und erhöht die Transportkapazitäten. Und trotzdem beträgt die Wartezeit, bis man in die Online-Migros gelassen wird, oft über eine Stunde.

Auch der Schweizer Online-Versand Brack.ch kann derzeit Artikel nur mit Wartezeit ausliefern.
Auch der Schweizer Online-Versand Brack.ch kann derzeit Artikel nur mit Wartezeit ausliefern.
Screenshot: Brack.ch

Bei allem Kopfzerbrechen und Zusatzaufwand, den die aktuelle Situation den Online-Lebensmittelhändlern bringt, dürfen sie auch einen längerfristigen Erfolg hoffen: Denn aktuell probieren viele Menschen erstmals die Online-Angebote der Detailhändler aus. Gut möglich, dass viele nun daran Gefallen finden und nach der Coronakrise gleich dabei bleiben.

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