«Auch Arme profitieren» Handelsabkommen mit Indien steht kurz vor dem Abschluss

SDA/phi

21.1.2024 - 10:03

Wirtschaftsminister Guy Parmelin (rechts) traf in Indien seinen indischen Amtskollegen Piyush Gayal.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin (rechts) traf in Indien seinen indischen Amtskollegen Piyush Gayal.
Keystone

Die «Grundzüge des Handelsabkommens» stehen, freut sich Guy Parmelin: Der Wirtschaftsminister will den Handel mit dem Riesenmarkt Indien vereinfachen und steht kurz vor der Ziellinie.

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  • Seit fast 16 Jahren verhandeln die Efta-Staaten mit Indien über ein Handelsabkommen.
  • Zuletzt hakten die Verhandlungen am Patentschutz.
  • Nun soll das Freihandelsabkommen kurz vor dem Abschluss stehen, dass Schweizer Unternehmen universellen Marktzugang gewährt.

Fast 16 Jahre nach Beginn der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen der Efta-Staaten mit Indien ist es in den Grundzügen zu einer Einigung gekommen. Das teilte Wirtschaftsminister Guy Parmelin am Samstagabend auf der Onlineplattform X mit.

Parmelin sei auf kurzfristige Einladung seines Amtskollegen Piyush Goyal nach Mumbai in Indien gereist, teilte der Bundesrat weiter mit. Auf Anfrage teilte das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) von Parmelin heute mit, die Efta-Staaten hätten sich unter anderem mit Indien in den Grundzügen zum in der Vergangenheit umstrittenen Patentschutz geeinigt.

«Auch ein neuartiges Investitionspromotions-Kapitel soll Bestandteil der Einigung sein. Indien wird dazu den finalisierten Text noch liefern», so das WBF. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Beide Parteien hätten zu den Details Stillschweigen vereinbart.

«Davon werden auch Indiens Arme profitieren»

Ein Abkommen mit Indien soll Arbeitsplätze für die junge Bevölkerung Indiens schaffen und den Werkplatz Schweiz sichern, wie Parmelin im einem am Sonntag publizierten Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte. Für Schweizer Unternehmen sei ein möglichst universeller Marktzugang lebenswichtig.

Ein Freihandelsabkommen erleichtere zudem den besseren Zugang zu umweltfreundlichen Technologien und fördere Investitionen. «Davon werden auch Indiens Arme profitieren», sagte Parmelin auf den von der Zeitung vorgebrachten Einwand von Entwicklungsorganisationen, wonach Indien trotz hoher Wachstumsraten ein sehr armes Land sei.

«Das Freihandelsabkommen Schweiz – Indien ist in Griffweite. Das sind hervorragende Neuigkeiten für die #Techindustrie», so reagierte der Dachverband der Schweizer Tech-Industrie Swissmem auf dem Kurznachrichtendienst X auf die Neuigkeiten aus Indien. Swissmem unterstütze Parmelin «im Schlussspurt, um mit einem möglichst weitgehenden Zollabbau für unsere Produkte abzuschliessen».

Verhandlungen seit 2008

Parmelin leitet die Delegation der Europäischen Freihandelsassoziation (Efta). Neben der Schweiz gehören ihr Island, Liechtenstein und Norwegen an. Bereits vergangenen Mai traf er seinen indischen Amtskollegen Goyal. Damals hiess es, dass das Treffen ein positiver Schritt gewesen sei, um die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen voranzutreiben. Bereits seit 2008 verhandeln die Efta-Staaten und Indien über ein Abkommen.

Erst am gestrigen Samstag hatte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitgeteilt, die Efta-Staaten hätten am Vortag ein modernisiertes Freihandelsabkommen mit Chile abgeschlossen. Künftig würden fast damit alle Schweizer Exporte nach Chile zollbefreit.

Und am 18. Januar gab Wirtschaftsminister Parmelin am Rand des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos bekannt, das seit Jahren geplante Freihandelsabkommen der Efta-Staaten mit Südamerikas Handelsblock Mercosur könnte noch 2024 zum Abschluss kommen. Die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay seien für einen Abschluss bereit.

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