Klimaschutz Schweiz sichert Gaskraftwerke im Ausland ab

klmu, sda

11.11.2024 - 15:50

Gaskraftwerke haben einen tieferen CO2-Ausstoss als Kohle- und Erdölkraftwerke, stossen aber auch beträchtliche Mengen des Treibhausgases aus. (Archivbild)
Gaskraftwerke haben einen tieferen CO2-Ausstoss als Kohle- und Erdölkraftwerke, stossen aber auch beträchtliche Mengen des Treibhausgases aus. (Archivbild)
Keystone

Die Schweiz hat beschlossen, drei Gaskraftwerke im Ausland zu versichern, was Fragen hinsichtlich ihrer Klimaverpflichtungen aufwirft.

Keystone-SDA, klmu, sda

Die Schweizerische Exportrisikoversicherung (Serv) hat kürzlich beschlossen, drei Gaskraftwerke im Ausland abzusichern. Zwei dieser Anlagen befinden sich in Vietnam, während das dritte in Turkmenistan errichtet wird. Diese Informationen, die ursprünglich in den Tamedia-Zeitungen veröffentlicht wurden, wurden vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigt.

Die Versicherungssumme für diese Projekte beläuft sich auf insgesamt 520 Millionen Franken. Besonders brisant ist jedoch die Tatsache, dass die Kraftwerke jährlich acht Millionen Tonnen CO2 ausstossen werden. Die Anlage in Turkmenistan allein ist für fünf Millionen Tonnen verantwortlich, während die beiden vietnamesischen Kraftwerke zusammen drei Millionen Tonnen emittieren. Diese Emissionen entsprechen etwa 20 Prozent des gesamten Treibhausgasausstosses der Schweiz.

Klimaziele und Zielkonflikte

Diese Entscheidung steht im Widerspruch zu den Zusagen der Schweiz im Rahmen der Glasgower Klimakonferenz Ende 2021, keine Unternehmen mehr zu unterstützen, die im Ausland Öl-, Kohle- oder Gasprojekte realisieren. Das Seco betont jedoch, dass die Schweiz bestrebt sei, die Glasgower Erklärung auch im Bereich der Serv umzusetzen. Dennoch könne es in Einzelfällen zu Zielkonflikten kommen, die eine sorgfältige Abwägung erforderten. Projekte, die auf Kohle, Öl oder Torf basieren, werden definitiv nicht mehr versichert.

Bedeutung für Entwicklungsländer

Das Seco argumentiert weiter, dass Gaskraftwerke für eine klimafreundlichere Energieerzeugung und den wirtschaftlichen Fortschritt in Entwicklungs- und Schwellenländern von Bedeutung bleiben. Insbesondere dann, wenn sie dazu beitragen, den CO2-Ausstoss zu senken, indem sie kohle- oder erdölbetriebene Kraftwerke ersetzen.

Wirtschaftliche Interessen der Schweiz

Die Serv verfolgt zwei übergeordnete gesetzliche Ziele: die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Schweiz sowie die Förderung der Exporte von Schweizer Unternehmen. Von den aktuellen Projekten profitieren laut Tamedia die Generalunternehmung Calik Enerji Swiss AG in Luzern und die Firma General Electric Global Parts & Products im Kanton Aargau.