BargeldDie Beliebtheit der 1000er-Note wird für die Nationalbank zum Problem
dor
11.7.2019
Die wertvollste Note der Schweiz wird vor allem gehortet, wie eine Studie zeigt. Genau das sollte die Schweizerische Nationalbank jedoch verhindern.
Die 1000-Franken-Note gehört zu den wertvollsten der Welt – und kämpft mit einem schlechten Ruf. Die Kritik: Die Banknote werde wegen ihres hohen Nenn- und Umtauschwerts gerne für Steuerhinterziehung, Geldwäscherei und andere illegale Aktivitäten missbraucht.
In der Schweiz wird die Mehrheit der wertvollen Scheine jedoch bevorzugt in Tresorräumen und unter Matratzen gehortet. Zwischen 79 und 87 Prozent der 1000er-Noten werden nicht etwa für Zahlungszwecke eingesetzt, sondern gehortet. Dies ist einem Arbeitspapier zu entnehmen, das die Schweizerische Nationalbank (SNB) diese Woche publik gemacht hat. In dem von der EZB-Ökonomin Katrin Assenmacher und zwei Co-Autoren verfassten Papier steht, dass rund 60 Prozent des Banknotenbestandes im Wert von 45 Milliarden Franken für Hortungszwecke verwendet werden.
Die Autoren haben im Auftrag der SNB untersucht, wie sich Zins- und Währungsveränderungen auf die Nachfrage nach den verschiedenen Noten auswirken. Für die Nationalbank haben die Erkenntnisse Folgen: Sie müssen den Trend zu Bargeld eindämmen, damit sich Zinssenkungen auswirken können.
Möglicher Bumerang im Negativzinsumfeld
Im vorherrschenden Negativzinsumfeld könnte der Run auf die 1000er-Note für die SNB zum Bumerang werden, schreibt die «Luzerner Zeitung». Eigentlich wolle die Nationalbank mit dem Negativzins erreichen, dass «Unternehmen, Pensionskassen und Private nicht übermässig viele Franken auf ihren Konti bunkern und damit eine spekulative Nachfrage nach Franken anheizen». Die Bargeldhaltung sei eine Ausweichmöglichkeit, welche die Wirksamkeit der Negativzinsen beeinträchtigen könne. Bisher sei dies kaum geschehen. Doch bei weiteren Zinssenkungen sei es vorstellbar, dass sich die Flucht ins Bargeld so weit beschleunige, dass sie die gewünschte Wirkung der Zinssenkungen ausbleibe.
Für die SNB seien die Schlüsse des Arbeitspapiers wenig erfreulich, schreibt auch der «Tages-Anzeiger». Einerseits würden ihr dadurch «die Grenzen der Politik der Negativzinsen deutlich vor Augen geführt, zweitens dürfte das den Druck auf die 1000er-Note erhöhen. Denn das Argument, diese Note sei in der Schweiz besonders beliebt, weil man hier eben noch mit Bargeld Transaktionen tätigt, wird zumindest teilweise widerlegt».
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