Zum Welttoilettentag Von Verstopfung bis zum Brexit-Engpass – alles rund ums WC

dpa / tmxh

13.11.2019

Nicht jeder hat Zugang zu einem WC – auch daran soll der Welttoilettentag erinnern.
Nicht jeder hat Zugang zu einem WC – auch daran soll der Welttoilettentag erinnern.
Bild: Martin Gerten/dpa

Eine funktionierende Toilette scheint uns wie selbstverständlich. Der Welttoilettentag macht jedoch darauf aufmerksam, dass das nicht überall zutrifft. Einige Fakten rund ums stille Örtchen.

Das stille Örtchen, das Hüsli oder das das Aabee – für Toiletten finden sich allein in der Deutschschweiz zahlreiche Begriffe und Synonyme. Ein eigenes WC (englisch: water closet) ist für die meisten Menschen hierzulande selbstverständlich.

Weltweit betrachtet sieht das anders aus. Der Welttoilettentag am 19. November soll darauf aufmerksam machen, dass einem grossen Teil der Menschheit der Zugang zu ausreichend hygienischen Sanitäreinrichtungen noch immer fehlt. Wir haben Fragen und Antworten zum Abort zusammengetragen.



Wer hat das Klo erfunden?

Die ältesten bisher bekannten Kanalisationen sind 3500 bis 3000 v. Chr. von den Sumerern im Zweistromland erbaut worden. Von 3000 bis 500 v. Chr. bauten Babylonier und Assyrer Klos aus zwei kleinen Mauern mit einem schmalen Zwischenraum, in den die Fäkalien fielen. Mit dem Badewasser wurden sie in die Kanäle gespült. Im alten Griechenland und in Rom gab es einige öffentliche Abortanlagen mit ständiger Wasserspülung.

Das erste Klo mit Spülung soll der Brite John Harington Ende des 16. Jahrhunderts erfunden haben. 1775 liess sich Alexander Cumming ein Patent auf die Toilette mit Spülung ausstellen. Seine Toilette hatte als erste einen sogenannten Siphon, der als Geruchsverschluss dient.

Wie viele Menschen haben keinen Zugang zu Toiletten?

Nach Daten der Vereinten Nationen leben 4,2 Milliarden Menschen weltweit ohne sichere Sanitärversorgung. 893 Millionen Menschen machen ihr Geschäft im Freien. Werden menschliche Ausscheidungen nicht hygienisch entsorgt, können darüber Krankheiten übertragen werden.

Jährlich sterben dadurch nach Schätzungen rund 400'000 Menschen. Weltweit nutzen rund zwei Milliarden Menschen Wasserquellen, die durch Fäkalien verunreinigt sind. Die UN sprechen von einer weltweiten Hygienekrise.



Hilft kurzes Spülen beim Wassersparen?

34 Liter Wasser pro Kopf nutzen etwa die Menschen in einer Stadt der Grösse Berlins im Mittel jeden Tag für die Toilettenspülung. Viele Toiletten haben inzwischen zumindest Spartasten. Statt mit 8 spülen sie dann mit rund 4,5 Litern Wasser. Das Spülwasser hilft dabei, den Dreck zum nächsten Pumpwerk zu befördern.

Es müsse immer mal wieder nachgespült werden, sagt ein Sprecher der Berliner Wasserbetriebe. Das sei auch deshalb wichtig, weil insgesamt immer weniger Wasser benutzt werde, gleichzeitig aber viele Dinge im Klo landeten, die dort nicht hingehören. Unangenehme Folge zu geringen Spülens können demnach Verstopfungen und Fettablagerungen in den Abwasserleitungen sein.

Was sollte nicht im Klo entsorgt werden?

Essensreste, Medikamente, Tampons, Kondome, Slipeinlagen, Zigarettenkippen, Feuchttücher, Wattepads, Lösungsmittel, Farb- und Lackreste – all das hat nichts in der Toilette zu suchen. Derlei Dinge können für Verstopfungen und aufwendige Entsorgungsmassnahmen sorgen sowie Schäden an den Pumpwerken bewirken. Im Klo entsorgte Essensreste locken Ratten an.

Wie viele Menschen waschen sich «danach» nicht die Hände?

Umfragen ergeben, dass sich etwa 7 Prozent der Menschen nicht die Hände waschen, wenn sie von der Toilette kommen. 27 Prozent waschen sich die Hände nur mit Wasser, 58 Prozent nehmen Seife dazu. 8 Acht Prozent der Befragten waschen sich die Hände wie empfohlen: 20 Sekunden lang mit Wasser und Seife und auch zwischen den Fingern.



Soll man Kinder schon mit einem Jahr zum Toilettengang drängen?

Kinder gewöhnen sich in ganz unterschiedlichem Tempo an die Toilette. Daher ergibt es keinen Sinn, sie dazu zu zwingen. Im Gegenteil: Bei vielen Kindern kann das Stress und Angst auslösen.

Droht mit den Briten mit dem Brexit tatsächlich ein WC-Papier-Engpass?

Dass den Briten im Falle eines No-Deal-Brexits das Klopapier ausgehen könnte, hat selbst die Parlamentarier im Unterhaus schon beschäftigt. Die Regierung sagt, sie werde sich darum bemühen, die Warenströme aufrechtzuerhalten. Grossbritannien importiert viele Hygieneartikel. Ein schwedischer Hersteller hatte gewarnt, dass bei einem Brexit ohne Abkommen Verzögerungen an den Grenzen und Hamsterkäufe schnell zu leeren Lagern führen könnten.

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