Stärkster Sturm seit 1935Hurrikan «Dorian» zerstört 13'000 Häuser, Todesopfer bestätigt
SDA
2.9.2019 - 20:41
Abgedeckte Dächer, umgedrehte Autos, sieben Meter hohe Flutwellen: Mit voller Wucht trifft Hurrikan «Dorian» die Bahamas. An der US-Südostküste werden fast eine Millionen Menschen evakuiert.
Mit Zwangsevakuierungen von hunderttausenden Küstenbewohner bereiten sich die USA auf die Ankunft von Hurrikan «Dorian» vor. Nach einer Anordnung von South Carolinas Gouverneur Henry McMaster müssen rund 800’000 Einwohner ab Montagmittag (Ortszeit) ihre küstennahen Häuser und Wohnungen verlassen.
McMaster sagte, er wisse, dass einige Menschen darüber nicht glücklich seien. «Aber wir glauben, wir können jeden am Leben erhalten», sagte er. Entsprechende Massnahmen galten auch für mehrere Küstenbezirke in Georgia und Florida. «Dorian» zieht seit Sonntag als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über die Bahamas.
Dort verwüstete der Sturm nach Schätzung des Roten Kreuzes bis zu 13'000 Häuser. Laut Tourismusministerium kam mindestens ein Mensch ums Leben. Nach ersten Einschätzungen vor Ort seien zudem Brunnen auf den Abaco-Inseln durch Überschwemmungen mit Salzwasser verunreinigt worden. Es herrsche daher ein dringender Bedarf an sauberem Wasser – ebenso wie an Unterkünften und Gesundheitsversorgung.
Obgleich es noch nicht möglich sei, sich ein vollständiges Bild zu machen, sei es klar, dass der Sturm «katastrophale Auswirkungen» habe, hiess es vom Chef des IFRC-Notfalleinsatzzentrums, Sune Bulow.
Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass «Dorian» am Montagabend oder Dienstagmorgen in Florida auf das US-Festland treffen würde. US-Präsident Donald Trump sagte jedoch am Sonntag, nach jüngsten Erkenntnissen sehe es so aus, dass der Hurrikan vor der Küste abdrehen und in Richtung South Carolina und North Carolina ziehen werde. Der Wirbelsturm werde auch die Bundesstaaten Georgia und Alabama treffen. In Florida waren 12’000 Soldaten im Einsatz.
Behörden warnten, dass der Sturm auch dann heftige Auswirkungen haben würde, wenn sein Zentrum nicht auf Land treffe. Derartige Vorhersagen sind schwierig zu treffen, bei nur geringer Abweichung könnte die US-Südostküste schwer getroffen werden. Das Hurrikanzentrum warnte für die kommenden Tage vor lebensgefährlichen Flutwellen und gefährlichem Wind entlang der Ostküste Floridas sowie entlang der Küsten von Georgia, South und North Carolina.
Bahamas Ministerpräsident bricht in Tränen aus
Nach Angaben des Hurrikan-Zentrums hatten sich die maximalen Windgeschwindigkeiten am Montag zwar von knapp 300 Stundenkilometern am Sonntagabend auf etwa 270 Stundenkilometer abgeschwächt. Dafür sei der Sturm über Grand Bahama aber nahezu zum Stillstand gekommen: Mit einer Geschwindigkeit von nur zwei Kilometern pro Stunde bewegte er sich demnach in Richtung Westen auf die Küste Floridas zu. Das Hurrikan-Zentrum warnte für den gesamten Montag vor «extremer Zerstörung» und Windböen von bis zu 250 Kilometern pro Stunde.
Auf Video-Aufnahmen waren meterhohe Sturmfluten zu sehen, die teilweise bis zu den Dächern von Holzhäusern aufstiegen. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt, doch befürchteten die Behörden angesichts der geringen Geschwindigkeit, mit der «Dorian» weiterzog, verheerende Schäden.
Hubert Minnis, Ministerpräsident der Inselgruppe zwischen Florida, Kuba und Haiti, rief die Bevölkerung auf, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. «Dorian» sei ein Hurrikan «wie wir ihn in der Geschichte der Bahamas noch nie zuvor gesehen haben», sagte Minnis, der bei einer Pressekonferenz in Tränen ausbrach. Es sei «wahrscheinlich der traurigste Tag» seines Lebens. Laut dem US-Hurrikanzentrum (NHC) dürfte «Dorian» rund 30 Stunden über den Bahamas wüten.
Heftigster Sturm seit 1935
Mit andauernden Windgeschwindigkeiten von bis zu 297 Kilometern pro Stunde und Böen von bis zu 354 Kilometern pro Stunde war «Dorian» am Sonntag der stärkste Hurrikan, der seit 1935 am Atlantik auf Land traf. An der Küste war die Wasseroberfläche bis zu sieben Meter über dem üblichen Niveau, viele Bewohner und Touristen flüchteten entweder auf andere Inseln oder verbarrikadierten sich in Schulen, Kirchen und Notunterkünften.
Minnis sagte, in Teilen der Insel Abacos könne «man nicht den Unterschied zwischen dem Beginn der Strasse und dem Beginn des Ozeans erkennen». Bewohner von Grand Bahama und Abacos – der ersten Insel der Bahamas, über die sich der Hurrikan bewegte – wurden aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Das Ausmass der Schäden dort könne frühestens am Montagnachmittag begutachtet werden, sagte Joy Jibrilu, die Generaldirektorin des Tourismusministeriums, dem US-Sender CBS in einem Telefonat. Auf Facebook berichteten Einwohner von teils eingestürzten Gebäuden. Viele der dort lebenden Menschen hätten die bereitgestellten Notunterkünfte aufgesucht. «Ich glaube, niemand hat mit einem Hurrikan von solcher Intensität gerechnet», sagte Jibrilu.
Erschreckende Bilder: New Orleans 14 Jahre nach «Katrina»
Erschreckende Bilder: New Orleans 14 Jahre nach «Katrina»
«Katrina» hat der einst so stolzen Stadt am Mississippi-Delta Wunden hinzugefügt, die auch 14 Jahre nach dem Hurrikan noch nicht verheil tsind, wie ein Blick vom Dach des Elektrizitätswerkes zeigt.
Bild: hgm-press
Das Charity Hospital im Stil des Art déco erltt während des Hurrikans schwere Wasserschäden und wurde von den Behörden aufgegeben.
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Seitdem sind die Flure des einst zweitgrössten Spitals der USA verwaist.
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Auch in den Hörsaal der Pathologie verirrt sich niemand mehr.
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Zurückgelassen: Gefässe mit menschlichen Präparaten in der Pathologie des Charity Hospitals.
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Die letzten Mitteilungen am Schwarzen Brett des Charity Hospitals: Die «Katrina Alumni» fordern, Liebe zu machen statt Hurrikans.
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Ein zerbrochenes Fenster mit Blick auf einen Flur der der Booker T. Washington High School: Die Schule wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen und von Vandalen und Schrottsammlern verwüstet.
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Nur noch leere Stühle: der Hörsaal in der Booker T. Washington High School.
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ImTheater der Booker T. Washington High School ist der letzt Vorhang gefallen.
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Im Charity Hospital arbeitet schon lange niemand mehr in den Büros.
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Es wird wohl nichtmehr lange dauern, bis sich die Natur den Säulengang dieses christlichen Schwesternheims komplett zurückgeholt hat.
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Auch im Innenhof hat das Grün schon die Oberhand gewonnen.
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Im ehemaligen «Camp Algier», einer Internierungsstätte für Nazis während des Zweiten Weltkriegs, ist die Bausubstanz stark beschädigt.
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Eines der wenigen erhaltenen Häuser soll renoviert werden.
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