Mit Voodoo gefügigTausende Frauen aus Nigeria in Italien zur Prostitution gezwungen
Von Trisha Thomas, AP
9.3.2018
Nigerianische Prostituierte an Strassenrändern - das ist ein gewohnter Anblick in Italien. Die Frauen und Mädchen sind zur Sexarbeit gezwungen, um ihre Schulden bei Menschenhändlern abzustottern. Der Staat bekommt das Problem nicht in den Griff.
Precious wagte die riskante Reise durch Nordafrika, dann über das Mittelmeer. Zwei Mal war sie auf Booten, die sanken, und überlebte. Schliesslich erreichte sie Italien, hoffte, dass von nun an alles besser wird. Aber es kam anders: Eine «Madam» gab ihr Kondome, Nylonstrumpfhosen und einen G-String. Dann musste Precious arbeiten.
«Ich hatte eine Matratze. Sie war in einem Gebüsch», sagte die junge Nigerianerin kürzlich der Nachrichtenagentur AP, ihr Gesicht verborgen, um ihre Identität geheimzuhalten. «Wenn ein weisser Mann kam, der keinen Sex in seinem Auto haben wollte, dann habe ich ihn zu meinem Bett geführt.»
Das Schicksal von Precious ist kein Einzelfall. Nigerianische Mädchen im Teenalter und junge Frauen, die sich an Strassenrändern als Prostituierte anbieten, sind für Autofahrer in Italien ein gewohnter Anblick: Schätzungen reichen von 10 000 bis 30 000.
Oft tun sie es, um ihre Schulden bei Menschenhändlern zu bezahlen, das Geld aufzubringen, dass ihre Reise nach Italien gekostet hat. Nach Regierungsstatistiken sind im Jahr 2016 etwa 1170 als Prostituierte eingesetzte Migrantinnen gerettet und unter speziellen Schutz gestellt worden. Etwa 700 davon waren nigerianische Frauen und Mädchen, über 100 von ihnen minderjährig. Wie Precious.
Sie war 17, als sie mit anderen Migranten vor der Küste Libyens gefunden und nach Italien gebracht wurde. Nigerianische Menschenhändler setzten sie dann in einen Zug nach Turin, wo sie die ebenfalls aus Nigeria stammende «Madam» in Empfang nahm - und ihr erklärte, wie ihr neues Leben aussehen wird. «Du hast keine Wahl. Das ist was geschieht, und daran ist nicht zu rütteln», gibt Precious, die einen Spitznamen benutzt, die damaligen Worte der «Madam» wieder. «Dir bleibt nichts anderes übrig, als eine Prostituierte zu sein.» Warum? Precious hatte bei ihren Schmugglern 20 000 Euro Schulden, die sie abzahlen musste.
Die italienische Regierung hat ihre Mittel drastisch aufgestockt, um die Mädchen und Frauen von der Strasse zu holen, von acht Millionen Euro 2015 auf 22,5 Millionen im vergangenen Jahr. Das meiste Geld wird dafür ausgegeben, mehr Plätze in «sicheren Häusern» für jene zu finden, die ihrem Leben als Sexsklavinnen entrinnen wollen. Aber Kritiker bemängeln, dass es keine koordinierte Strategie und nicht genügend Betten gebe.
Die geretteten Frauen sollen nicht in reguläre Migrantenunterkünfte, weil die Schlepper und Zuhälter ihnen dort nachstellen können. Tatsächlich leben viele von jenen, die weiter als Prostituierte arbeiten, in solchen Asylen - und die Menschenhändler sind inmitten der Migranten aktiv. «Sie arbeiten innerhalb der Zentren, rekrutieren und gehen ihren Geschäften nach», schildert David Mancini, ein italienischer Staatsanwalt. «Die Mädchen gehen morgens auf die Strasse und kommen abends zurück. Es ist eine dringliches Problem, und wir haben keinen Weg, diese Ausnutzung zu verhindern.»
Manche der nigerianischen Prostituierten sind gerade mal 13 Jahre alt, wie aus dem Menschenhandelsbericht 2017 der Internationalen Organisation für Migration hervorgeht. «Weil sie so jung sind, können sie nicht das wahre Risiko erkennen, dem sie ausgesetzt sind», sagt Olivieri Forti von der katholischen Caritas, einer von Dutzenden Organisationen, die ein Netzwerk zur Unterstützung der betroffenen Mädchen und Frauen gebildet haben.
Mit Voodoo gefügig gemacht
Forti spricht von einer «wahren Sklaverei»: Ankömmlinge in Italien würden «unter Drohungen, Gewalt und Misshandlungen durch die Menschenhändler» zur Prostitution gezwungen. Wiederholt kommt es auch vor, dass Voodoo-Rituale benutzt werden, um die Nigerianerinnen gefügig zu machen. Bevor sie sich auf den Weg nach Norden machen, wird ihnen bei diesen «Juju» genannten Zeremonien gesagt, dass sie unter einem Zauber stünden und verwünscht würden, wenn sie ihre Schulden nicht bezahlten.
Nach der Ankunft in Italien macht man ihnen dann oft weis, dass sie im Fall einer Verweigerung der Polizei übergeben und am Ende nach Nigeria zurückgeschickt würden - Drohungen, denen die meisten glauben.
Precious arbeitete sieben Monate nahe Turin als Prostituierte, mit bis zu zehn «Kunden» am Tag. Vor rund einem Jahr wurde sie dann von der Polizei aufgegriffen. Sie hatte zwar Angst, wieder in Nigeria zu landen, wie sie sagt, aber andererseits einen Punkt erreicht, «an dem die Rückkehr sogar noch besser gewesen wäre, als weiter tagtäglich Prostitution zu betreiben».
Schliesslich wurde sie in die Obhut einer Hilfsgruppe gegeben, die betroffene Nigerianerinnen in Unterkünften mit besonderem Schutz platziert. Precious lebt nun in einem «sicheren Haus» nahe Rom und absolviert ein bezahltes Praktikum in der Altenpflege. «Ich kann sagen, dass ich jetzt frei bin», sagt sie. «Ich bin frei.»
Precious ist indes eine von nur wenigen Glücklichen. Unlängst, an einem kalten Morgen, arbeitete Julia an einer Strasse bei Rom. Die 25-jährige Nigerianerin erhält nach eigenen Angaben zehn Euro pro geleisteten Sexjob, aber seit kurzem gibt es weniger Kunden. «Nur drei am Tag. 30 Euro sind nicht genug», sagt Julia, während sie am Strassenrand auf einem Plastikstuhl sitzt. Sie würde der Prostitution gern entkommen, aber weiss nicht, wie. «Ich dachte, ich würde eine Babysitterin oder Kellnerin sein. Wie kann ich das ändern?»
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Bild: Anthony Anex/Keystone
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Bild: KEYSTONE/Laurent Gillieron
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«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
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Bild: John Minchillo/AP/dpa
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Bild: Armando Franca/AP/dpa
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Bild: Keystone
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Bild: Mar Granel Palou/dpa
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Bild: APA/Keystone
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
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Bild: Keystone
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
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Bild: KEYSTONE
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Bild: Keystone
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Bild: Bruna Prado/AP/dpa
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