Achtung, Lebensgefahr So verhältst du dich bei Gewitter richtig

toko

25.8.2023

Wer in ein Gewitter gerät, befindet sich in Lebensgefahr.
Wer in ein Gewitter gerät, befindet sich in Lebensgefahr.
KEYSTONE/DPA/PATRICK PLEUL

Am Besten ist es, früh gewarnt zu sein und gar nicht erst in ein Gewitter zu geraten. Denn dann kann es sehr schnell sehr gefährlich werden. Wir sagen dir, wie du dich richtig verhältst.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Wer sich bei Gewitter im Freien aufhält, befindet sich in Lebensgefahr.
  • Gelingt die Flucht an einen sicheren Ort nicht, muss im Freien bestmöglich Schutz gesucht werden.
  • Dabei sind einige wichtige Verhaltensregeln zu beachten.

Nach den Tagen mit extremer Hitze folgt oft zwar die lang ersehnte Abkühlung. Aber auch Blitz und Donner –  und mit allen Gefahren, die dann drohen: umherfliegende Gegenstände, umstürzende Bäume und Blitzschlag. Wer in ein Gewitter gerät, setzt potenziell sein Leben aufs Spiel. 

Viele Falschinformationen im Umlauf

Auch bei Sonnenschein blauem Himmel kann das Wetter schnell umschlagen, vor allem im Gebirge. Aber auch sonst kommt es vor, dass Menschen von einem Gewitter ohne Vorwarnung überrascht werden. Vor allem Blitzeinschläge stellen eine unmittelbare Gefahr da. In diesem Fall gibt es einige wichtige Regeln zu beachten, die Leben retten können.

Zu diesen gehören althergebrachte Weisheiten wie «Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen» sicherlich nicht. Mit Blick auf Verhaltensregeln ist leider noch immer viel Unfug im Umlauf, die hier nicht wiederholt werden soll. Wertvolle Tipps für den Schutz vor Blitzschlag gibt hingegen die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), die wir hier vorstellen.

1. Unterschlupf in Gebäuden oder Autos suchen

Als bester Schutz bei einem Unwetter gelten ein festes Gebäude oder alternativ ein geschlossenes Auto. In Gebäuden ohne Blitzschutz für Strom- und Versorgungsleitungen sollten bei Gewitter die Stecker der Elektrogeräte gezogen und auf schnurgebundene Telefone verzichtet werden. Alle Fenster und Türen sollten zudem geschlossen sein.

2. Im Freien Schutz suchen und in die Hocke gehen

In der freien Natur sollten Spaziergänger oder Radfahrer in Mulden, Hohlwegen, unter Felsvorsprüngen oder Stahlbetonbrücken in die Hocke gehen, die Beine umklammern und den Kopf senken.

Der Abstand zu anderen Menschen oder Fahrrädern sollte mindestens einen Meter betragen. Ab drei Metern Höhe und einem Meter Abstand können Metallmasten laut «Allianz» Schutz bieten.

Auch Gegenstände aus Metall wie Werkzeuge oder Sportgeräte sollten möglichst weit entfernt sein. Zelte bieten keinen Schutz. 

3. Bäume und Wasser meiden

Der Spruch «Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen» ist falsch. Hohe, freistehende Bäume sind grundsätzlich zu meiden, ebenso wie Masten oder Zäune. Laut MeteoSchweiz sollten auch Bergkreten und Türme gemieden werden.

Auch im Wald sollten Spaziergänger in die Hocke gehen und sich schützen. Inmitten vieler Bäume ist die Gefahr generell geringer als auf freiem Gelände. Absolut tabu ist ein Aufenthalt im Wasser.

Nicht nur die Eichen, sondern alle Bäume sind während eines Gewitters zu meiden.
Nicht nur die Eichen, sondern alle Bäume sind während eines Gewitters zu meiden.
Bernd F. Meier/dpa-tmn

4. Die 30-30-Regel beachten

Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, ist das Gewitter noch rund zehn Kilometer entfernt, also sehr nah. Dann ist es ratsam, Schutz zu suchen. Erst 30 Minuten nach dem letzten Blitz und Donner ist die Gefahr gebannt.

5. Flussbetten nicht betreten

Vermeintlich ausgetrocknete Bach- und Flussläufe sollten keinesfalls betreten werden. Denn bei Starkregen können sie sich schnell mit Wasser füllen – es besteht Lebensgefahr.

Scheinbar harmlose, ausgetrocknete Flussbette können sich bei Starkregen rasch in einen reissenden Fluss verwandeln. Foto: Bob Edme/AP/dpa
Scheinbar harmlose, ausgetrocknete Flussbette können sich bei Starkregen rasch in einen reissenden Fluss verwandeln. Foto: Bob Edme/AP/dpa
sda

6. Gebäude im Vorfeld schützen

Keller und andere tief liegende Bereiche sollten bei Überflutungsgefahr rechtzeitig vor eindringendem Wasser geschützt werden. Zudem sollten Senklöcher und Abflussrinnen frei von Laub und anderem Schmutz sein.

7. Fahrweise anpassen und notfalls stoppen

Starkregen kann die Sicht auf der Strasse stark beeinträchtigen. Autolenker sollten ihre Fahrweise daher anpassen. Bei Sturm und Hagel empfiehlt es sich, auf einem Parkplatz oder am Strassenrand in einem baumfreien Abschnitt anzuhalten und abzuwarten.

Während des Autofahrens bei Regen und Gewitter ist besondere Vorsicht geboten. 
Während des Autofahrens bei Regen und Gewitter ist besondere Vorsicht geboten. 
-/Einsatz-Report24 /dpa

8. Notruf nur im Notfall

Unfälle und Brände sind sofort zu melden. Schäden hingegen, von denen keine akute Gefahr ausgeht, sollten erst nach Ende des Unwetters gemeldet werden, damit die Notrufleitungen während des Gewitters für Notfälle frei bleiben.

9. Nach dem Gewitter vorsichtig bleiben

Laut MeteoSchweiz sollte man nach dem Gewitter Vorsicht walten lassen, etwa vor herabfallenden Ästen und Gewässern, die über die Ufer getreten sind. Auch heruntergefallene Kabel sollten nicht berührt werden.

Sonderregeln für Gewitter in den Bergen

Wenn gerade eine gewittrige Phase ist, ist besondere Sorgfalt bei der Planung von Wanderungen in den Bergen gefragt. Mara Zenhäusern vom BFU betonte gegenüber blue News, wie wichtig eine Fluchtmöglichkeit ist: «Besser keine Touren mit langen Abschnitten über einem exponierten Grat ohne Rückzugsmöglichkeiten planen. Sondern vielleicht eher kürzere Touren, auf denen man leicht umkehren kann oder auf einen sonstigen Plan B zurückgreifen kann.»

Je nachdem, wo Betroffene gerade unterwegs sind oder welchen Aktivitäten sie nachgehen, gelten einige Sonderregeln. Welche das genau sind, erfährst du in unserem Artikel zum richtigen Verhalten bei Gewittern in den Bergen.