Aktuell Versuchte Mord-Anstiftung: Zürcher Staatsanwältin fordert 15 Jahre

we, sda

16.1.2025 - 10:28

Ein Mann stand am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Affoltern ZH, weil er einen Auftragskiller auf seine Ex-Partnerin angesetzt haben soll. (Symbolbild)
Ein Mann stand am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Affoltern ZH, weil er einen Auftragskiller auf seine Ex-Partnerin angesetzt haben soll. (Symbolbild)
Keystone

Die Zürcher Staatsanwältin hat für den Mann, der 2023 versucht haben soll, einen Auftragskiller auf seine Ex-Partnerin und Mutter ihrer Kinder anzusetzen, eine unbedingte Freiheitsstrafe von 15 Jahren gefordert. Der Beschuldigte sei skrupellos vorgegangen, sagte sie.

Keystone-SDA, we, sda

Die Ermittlungen hätten ein unwiderlegbares Bild ergeben, sagte die Staatsanwältin am Donnerstag in ihrem Plädoyer vor dem Bezirksgericht Affoltern ZH. Es handle sich hier um einen klassischen Fall von häuslicher Gewalt. Sie forderte, dass der Beschuldigte wegen versuchter Anstiftung zu Mord und versuchter Anstiftung zu schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen wird.

Laut der Staatsanwältin ging der Beschuldigte skrupellos und planvoll vor und besass eine «erhebliche kriminelle Energie». «Sein oberstes Ziel war die Tötung seiner Ex-Partnerin», sagte sie.

Der Beschuldigte tische eine «konstruierte, von A bis Z erfundene Geschichte «auf, führte die Staatsanwältin aus. Und: «Er zauberte eine Geschichte einer unbekannten Person aus dem Hut.»

Beschuldigte stritt alles ab

Zuvor hatte der Beschuldigte alle Anschuldigungen vor Gericht abgestritten. Er habe die in der Anklageschrift aufgeführten Aktivitäten im Darknet nicht ausgeführt. Er könne sich nicht erklären, wie das alles zustande kommen sei. «Es kann nur sein, dass mein Computer gehackt und von einer fremden Person missbraucht wurde», sagte der bald 54-Jährige.

Dabei erzählte er die von der der Staatsanwältin als erfunden bezeichnete Geschichte eines gewissen Tom. Diesen habe er in einer Zürcher Bar kennengelernt und mit diesem habe in einem Chat Beziehungsleiden teilen können. Ihm überwies er auch Bitcoins. Dass diese dann ins Darknet überwiesen wurden, davon habe er nichts gewusst.

Das Geld wäre laut dem Beschuldigten für eine von ihm und Tom geplante Publikation vorgesehen gewesen, in welcher sie die Leiden von Vätern, die ihre Kinder nicht sehen könnten, hätten aufzeigen wollen.

Aus Sicht des Beschuldigten bestand mit diesem Tom ein Vertrauensverhältnis. «Aber vielleicht gab es bei diesem Tom auch dunkle Seiten», sagte der Beschuldigte. Und vielleicht habe dieser Tom auch im Darknet in seinem Namen eine Art Testlauf habe durchführen wollen, um diesen Plan dann für seine eigene Beziehungsgeschichte anwenden zu können.

Streit um Sorgerecht und Unterhaltszahlungen

Nach der Trennung von seiner Ex-Partnerin und Mutter der gemeinsamen Kinder 2016 kam es zu Streitigkeiten um Sorgerecht und Unterhaltszahlungen. Im Dezember 2022 erfuhr der Beschuldigte, dass das alleinige Sorgerecht bei der Frau bleibe. Daraufhin soll er den Entschluss gefasst haben, seine Ex-Partnerin töten zu lassen. Am 3. Januar 2023 beauftragte er im Darknet einen Auftragsmörder.

Doch dieser schlug nicht wie vereinbart zu, zur Tötung der Frau kam es nicht. Am 16. Februar 2023 wurde der Beschuldigte verhaftet. Seither sitzt er im Gefängnis. Das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet.