Nach «Helene» mit 230 Toten Rekordverdächtiger Hurrikan «Milton» bedroht Florida

dpa

8.10.2024 - 04:42

Hurrikan «Milton» rast auf Florida zu: Einwohner fürchten weitere Zerstörung

Hurrikan «Milton» rast auf Florida zu: Einwohner fürchten weitere Zerstörung

STORY: Die Menschen im US-Bundesstaat Florida haben sich am Sonntag auf die grösste Evakuierung seit dem Jahr 2017 vorbereitet. Hurrikan Milton befand sich zu diesem Zeitpunkt über dem Golf von Mexiko und bewegte sich zuletzt mit 140 Stundenkilometern auf die Westküste der USA zu. Der Sturm folgt auf Hurrikan Helene, der verheerende Zerstörung angerichtet hat. «Milton» soll am Mittwochmorgen auf Land treffen, höchstwahrscheinlich in der Nähe der dicht besiedelten Stadt Tampa. Laut dem Nationalen Hurrikanzentrum der Vereinigten Staaten wird er wohl auch Gebiete treffen, die bereits von «Helene» verwüstet wurden. Tammy Bolling / Einwohnerin Seminole «Wenn sie sagen, dass man sich retten soll, sollte man das wahrscheinlich tun, weil man es sonst nicht mehr schafft, wenn das Wasser erst einmal steigt.» Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, zog am Sonntag den Vergleich zu «Helene». Er warnte vor einer möglicherweise höheren Sturmflut und mehr Stromausfällen. In den Vereinigten Staaten erholten sich North Carolina, Florida und weite Teile des Südens noch immer von den massiven Zerstörungen, die «Helene» angerichtet hatte. Der Hurrikan forderte in sechs Bundesstaaten mehr als 200 Todesopfer und war damit der tödlichste Sturm, der das Festland der Vereinigten Staaten seit Hurrikan Katrina getroffen hat. Im Jahr 2005 waren dabei fast 1400 Menschen ums Leben gekommen.

08.10.2024

Hurrikan «Milton» trifft an der Westküste Floridas bald auf Land. Dort richtete erst vor wenigen Tagen ein Hurrikan «Helene» schweren Schaden an. Nun droht erneut Zerstörung.

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  • Rund anderthalb Wochen nach «Helene» rüstet sich der US-Bundesstaat Florida für den nächsten gefährlichen Hurrikan.
  • Am Mittwoch soll «Milton» in Florida auf Land treffen.
  • US-Medien zufolge ist «Milton» einer der stärksten Hurrikane in der Geschichte der Hurrikansaison im Atlantik.

Rund anderthalb Wochen nach «Helene» rüstet sich der US-Bundesstaat Florida für den nächsten gefährlichen Hurrikan. «Milton» hat vor der Westküste Floridas im Golf von Mexiko an Stärke gewonnen und ist nun ein Hurrikan der höchsten Kategorie 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu rund 285 Kilometern pro Stunde. Am Mittwoch soll «Milton» in Florida auf Land treffen. Der Sturm stelle eine «extrem ernsthafte» Bedrohung für Florida dar und sei lebensbedrohlich, so die Behörden. US-Medien zufolge ist «Milton» einer der stärksten Hurrikane in der Geschichte der Hurrikansaison im Atlantik.

Meteorologen gehen davon aus, dass der Sturm als Hurrikan der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 209 Kilometern pro Stunde die Golfküste des Sonnenscheinstaates treffen wird. Trotz der abnehmenden Stärke bleibt «Milton» gefährlich, denn es wird erwartet, dass er an Grösse zunimmt und so ein ausgedehntes Gebiet betroffen sein wird. Besonders gefährdet sind die Städte Naples, Fort Meyers und Tampa. 

Rekordverdächtiger Sturm

«Milton» habe das Potenzial, einer der zerstörerischsten Hurrikane zu werden, die jemals in dieser Region verzeichnet wurden, teilte das Nationale Hurrikanzentrum mit. Normalerweise trockene Gebiete in Küstennähe könnten durch das ansteigende Wasser überschwemmt werden. Es sei mit Sturmfluten mit Pegelständen von bis zu fünf Metern und zerstörerischen Winden zu rechnen. 

 «Verschwinden Sie so schnell wie möglich. Warten Sie nicht», warnte die Bürgermeisterin der Stadt Tampa, Jane Castor. Während «Helene» hauptsächlich Wasser gebracht habe, werde «Milton» auch heftigen Wind bringen. Flughäfen in Florida kündigten an, den Flugverkehr absehbar einzustellen. Der Flughafen in Tampa etwa will ab Dienstag schliessen, der in Orlando am Mittwoch. Das Weisse Haus kündigte Unterstützung für Florida an. US-Präsident Joe Biden erklärte für den Bundesstaat Florida den Notstand. Dadurch werden Mittel des Bundes zur Unterstützung in den betroffenen Regionen freigegeben.

Gerade erst von «Helene» getroffen

Florida kämpft immer noch mit Schäden, die Hurrikan «Helene» hinterliess. Vor rund anderthalb Wochen war «Helene» als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im Nordwesten Floridas auf Land getroffen. Der Sturm schwächte sich dann ab, sorgte auf seinem Weg Richtung Norden aber für schwere Überschwemmungen und Zerstörung. Weit mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten kamen nach übereinstimmenden Medienberichten ums Leben – in Florida, Georgia, North Carolina, South Carolina, Tennessee und Virginia. 

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump nutzte das Desaster für den Wahlkampf und warf Biden und dessen Vize Kamala Harris vor, nicht genug für die Opfer zu tun. Harris tritt für die Demokraten bei der Präsidentschaftswahl am 5. November gegen Trump an. Sowohl Biden als auch Harris besuchten vergangene Woche schliesslich mehrfach das Katastrophengebiet. Biden will diesen Donnerstag eigentlich nach Deutschland reisen. Laut seiner Sprecherin Karine Jean-Pierre stehen diese Pläne aktuell. Doch auf die Frage, ob Biden eine Verschiebung oder Absage erwäge, reagierte sie ausweichend. 

Hurrikansaison noch bis Ende November

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November. Die Stürme werden in alphabetischer Reihenfolge benannt.

dpa