Tagelanger Dauerregen hat Bewohner und Einsatzkräfte über Weihnachten in vielen Regionen Deutschlands vor Herausforderungen gestellt.
26.12.2023
In weiten Teilen Deutschlands ist die Hochwasserlage nach Tagen des Dauerregens angespannt. Die Grossstadt Braunschweig rechnet für den späten Abend gar mit einer Flutwelle.
afp/toko
26.12.2023, 20:30
26.12.2023, 20:34
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Die Wetterlage in Deutschland hat sich am zweiten Weihnachtstag nach Tagen des Dauerregens etwas entspannt.
Die Hochwassergefahr besteht aber vielerorts weiter fort oder verschärfte sich.
So erreichte die Okertalsperre im Harz ihre maximale Auslastung. Für den späten Abend rechnet die Stadtverwaltung mit einer Flutwelle.
Die Wetterlage in Deutschland hat sich am zweiten Weihnachtstag etwas entspannt, die Hochwassergefahr besteht aber vielerorts weiter fort. Kritisch war die Lage am Dienstag unter anderem an der Oker in Niedersachsen, die auch durch Braunschweig fliesst.
Im Landkreis Leer gelang es, an zwei besonders gefährdeten Stellen Deichbrüche zu verhindern. In Thüringen musste ein Ortsteil der Gemeinde Heringen evakuiert werden, im niedersächsischen Rinteln eine Straße nahe der Weser.
Braunschweig erwartet Flutwelle
Am Dienstagmittag hob der Deutsche Wetterdienst alle bestehenden Unwetterwarnungen im Zusammenhang mit ergiebigem Dauerregen auf. «Die Hochwasserlage an den Flüssen bleibt allerdings teilweise noch sehr angespannt», teilte die Behörde in Offenbach mit.
An der Oker in Niedersachsen befanden sich alle Pegel oberhalb der höchsten Meldestufe. Die Okertalsperre erreichte ihre maximale Auslastung; infolge dessen wurde mehr Wasser an die Oker abgegeben. Die Stadtverwaltung Braunschweig erwartete, dass sich dies am späten Dienstagabend auf die Hochwasserlage in der Stadt auswirkt. Es wird eine Flutwelle erwartet. Einige an der Oker gelegene Strassen wurden bereits gesperrt.
Im niedersächsischen Rinteln mussten am Dienstag mehr als hundert Anwohner einer vom Weser-Hochwasser überschwemmten Strasse ihre Häuser verlassen, wie der NDR berichtete. In der Stadt Northeim brach ein Deich; die Wassermassen der Rhume, einem Nebenfluss der Leine, strömten ungehindert in einen Freizeitsee. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil machte sich am Dienstag ein Bild von der Hochwasserlage in Northeim.
Feuerwehr kämpft vielerorts gegen Deichbrüche
Mehrere hundert Feuerwehrleute stabilisierten derweil in der Nacht zu Dienstag Deiche in Ostfriesland, um Deichbrüche zu verhindern. In der Gemeinde Langholt konnte darauf der Einsatz der Feuerwehren auf ein Minimum zurückgefahren werden, wie die Kreisfeuerwehr am Dienstag mitteilte. Die Pegelstände seien in der Nacht um etwa 30 Zentimeter gefallen; die Evakuierung von Anwohnern sei nicht erforderlich gewesen.
Auch im nahegelegenen Hollen, ein Ortsteil der Gemeinde Uplengen, waren die nächtlichen Sicherungsmassnahmen demnach erfolgreich. Der Deich sei in der Nacht und auch bei aktuellen Begutachtungen am Dienstagvormittag stabil geblieben. Die Beobachtung der Deiche werde aber auch hier fortgesetzt, um bei erneuter Gefahr sofort reagieren zu können.
Im Norden Thüringens wurde am Montag wegen Überschwemmungen und dem Ausfall der Stromversorgung ein Ortsteil der Gemeinde Heringen evakuiert. Die örtliche Verwaltung rief die Bewohner von Windehausen auf, das Gebiet zu verlassen. Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Linke) sagte der Nachrichtenagentur AFP, bis Montagabend sei ein Grossteil der knapp 500 Einwohner dem Aufruf gefolgt.
Windehausen nicht mehr zu erreichen
Die Lage in Windehausen hatte sich seit Sonntag verschlechtert. Der Ort war wegen der Überflutungen mit normalen Pkw nicht mehr zu erreichen. Am Dienstag stand Windehausen weiter unter Wasser; Strom wird voraussichtlich noch mehrere Tage nicht zur Verfügung stehen. Insgesamt wurde aber auch für Thüringen in den kommenden Tagen eine Entspannung der Hochwasserlage erwartet.
In Dresden wurde aufgrund des ansteigenden Pegels der Elbe bereits am Montag das Terrassenufer gesperrt. Das Umweltamt der Stadt erwartet in den nächsten Tagen weiter ansteigende Wasserstände. Der Dresdner Weihnachts-Circus, der seine Zelte an der Elbe aufgeschlagen hat, sagte seine für Dienstag und Mittwoch vorgesehenen Aufführungen ab.
Auch ein für den zweiten Weihnachtstag geplanter ökumenischer Gottesdienst konnte nicht stattfinden. Es sei entschieden worden, «aus Gründen der Sicherheit für Mensch und Tier den Platz teilweise zu räumen und die Anlagen zu sichern», teilte der Betreiber mit.