DeutschlandHauptangeklagter gesteht massenhaften Missbrauch von Ehefrau
SDA
17.9.2024 - 16:10
Im Prozess um den jahrelangen Missbrauch einer von ihrem Ehemann betäubten Frau durch Dutzende fremde Männer hat der Hauptangeklagte in Südfrankreich ein umfassendes Geständnis abgelegt.
17.09.2024, 16:10
SDA
«Ich bin ein Vergewaltiger, wie alle, die in diesem Saal sind. Sie (die anderen Angeklagten) können nicht das Gegenteil behaupten», sagte der 72-Jährige vor Gericht in Avignon.
«Herr Vorsitzender, ich räume die Vorwürfe in ihrer Gesamtheit ein», sagte der Rentner in seiner ersten mit Spannung erwarteten Aussage zu den ungeheuerlichen Anschuldigungen, die Frankreich seit Prozessbeginn vor zwei Wochen erschüttern.
Der Ehemann soll seine inzwischen von ihm geschiedene Frau innerhalb von knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben. Dann soll er die Frau vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt haben lassen, zu denen er zuvor über eine Onlineplattform Kontakt hergestellt hatte. Für den Missbrauch drohen den 50 angeklagten mutmasslichen Tätern sowie dem Ehemann bis zu 20 Jahre Haft.
Seine 71-jährige Ex-Frau Gisèle P. bestand darauf, dass der Prozess öffentlich stattfindet und als warnendes Beispiel diene für Frauen, die mit Drogen betäubt und dann missbraucht werden. Der Hauptangeklagte wendet sich während seiner Aussage an seine Ex-Frau und seine Familie. «Ich bin schuldig für das, was ich getan habe», sagte der Rentner. «Ich bereue, was ich getan habe, ich bitte um Vergebung, auch wenn es nicht entschuldbar ist».
Filmaufnahmen unter Röcke liessen Haupttäter auffliegen
Der mutmassliche Missbrauch kam erst ans Licht, als der Rentner nach Filmaufnahmen unter die Röcke von Supermarkt-Kundinnen festgenommen wurde. Bei einer Durchsuchung stiessen Fahnder auf dem Computer des Mannes auf Hunderte Videos der Taten.
Was aber treibt einen Mann zu den vorgeworfenen Taten an? Vor Gericht spricht der Hauptangeklagte davon, als Kind selber im Krankenhaus missbraucht worden zu sein und den Missbrauch einer Adoptivschwester durch seinen Vater miterlebt zu haben. «Man kann nicht sagen, dass mein Leben davon unbeeinflusst geblieben ist.» Er sei sexsüchtig gewesen und es gebe zwei Seiten seiner Persönlichkeit. «Ich habe vergeblich versucht aufzuhören, aber die Sucht war stärker», sagt er. «Ich hätte viel früher aufhören oder gar nicht erst anfangen sollen.»
Der Anstoss, seine Frau zu betäuben und missbrauchen zu lassen, soll von einem Bekannten in einem Internetforum gekommen sein, der sich als Krankenpfleger ausgegeben und ihm die nötige Dosierung der Medikamente gegeben haben soll, sagt der Angeklagte. Wann er pervers geworden sei, will ein Anwalt von dem Angeklagten wissen."Mit der Begegnung mit diesem Mann im Jahr 2011, der mir Dinge gezeigt hat, die ich für unmöglich hielt, und die er möglich gemacht hat.»
Rentner kassierte kein Geld von Mittätern
Geld soll der Rentner von den Männern, die er zu sich eingeladen hat, nicht verlangt haben, ihm ging es laut Anklage um die Befriedigung seiner sexuellen Fantasien. Die Männer hätten aus freien Stücken Kontakt zu ihm gesucht und sein Drehbuch befolgt. «Ich habe niemanden gezwungen, sie sind selbst gekommen.»
Der aufsehenerregende Gerichtsprozess hat in Frankreich längst eine landesweite Debatte über sexuelle Gewalt gegen Frauen ausgelöst sowie über die Problematik des Missbrauchs von unter Drogen gesetzten Frauen. Am Wochenende gab es in mehreren Städten Demonstrationen gegen sexuelle Gewalt sowie als Zeichen der Solidarität mit Gisèle P.. Dutzende Menschen standen im Gerichtssaal in Avignon ausserdem Spalier und applaudierten, als die Frau das Gebäude verliess.
«Ich hasse Taylor Swift!»: Klare Worte von Donald Trump auf seinem Truth-Social-Account. Erst vor wenigen Tagen hatte die US-Sängerin ihre Unterstützung für Kamala Harris öffentlich gemacht.
18.09.2024
Was hat das erneute Hochwasser mit dem Klima zu tun?
Berlin, 17.09.2024: Schon wieder gibt es schwere Unwetter und Hochwasser – erst in Polen, Tschechien, Rumänien und Österreich, jetzt auch in Deutschland. Welche Rolle spielt der Klimawandel dabei?
Im Zuge des Klimawandels steigt Experten zufolge die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen.
Dass wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen kann, führt beispielsweise zu heftigeren Niederschlägen. Durch den Klimawandel nimmt das Potenzial für Starkniederschläge daher grundsätzlich zu.
Einer Schnellanalyse zufolge hat der Klimawandel wahrscheinlich auch an der aktuellen Starkregenepisode in Mitteleuropa grossen Anteil. Die natürliche Klimavariabilität allein könne die Intensität des beobachteten Ereignisses nicht erklären. Das teilt das Forschungskonsortium Climameter mit.
Grund für die jetzige Lage ist laut einem Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes ein Tiefdruckgebiet – ein sogenanntes Vb-Tief -, das sich mit extrem warmer Luft über dem Mittelmeer vollgesogen hat. Dieses habe sich dann über der kalten Mitte und dem Osten Europas abgeregnet.
18.09.2024
Es regnet weiter: Zahl Hochwasser-Toten in Europa steigt
Breslau/Prag, 16.09.2024
Mindestens elf Tote durch Hochwasser in Europa: In Teilen von Österreich, Polen, Rumänien und Tschechien bleibt die Lage weiterhin angespannt. Es regnet unaufhörlich weiter. Neben den elf Toten berichten tschechische Behörden auch von mindestens sieben Vermissten.
Obwohl die Situation im Osten Deutschlands bisher weniger dramatisch ist, steigen auch hier die Wasserstände weiter an. An der Elbe in Dresden lag der Pegelwert am Morgen bei 5,54 Metern, so das Landeshochwasserzentrum. Es wird erwartet, dass im Laufe des Tages die Sechs-Meter-Marke überschritten wird. Dann gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Überschwemmungen in bebauten Gebieten sind möglich. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern.
Auch in Bayern bleibt die Hochwasserlage an einigen Orten angespannt, und neuer Regen ist vorhergesagt.
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