Unterschiede bei Fossilien Hatte T-Rex noch zwei Geschwister?

uri

6.3.2022

Das Skelett des T-Rex «Trix» wird im Jahr 2016 im Museum von Leiden gezeigt. (Archiv)
Das Skelett des T-Rex «Trix» wird im Jahr 2016 im Museum von Leiden gezeigt. (Archiv)
Bild: AFP via Getty Images

Der Tyrannosaurus Rex ist der bekannteste aller Dinosaurier. Womöglich war der kolossale Fleischfresser gar nicht so allein wie gedacht: Forscher vermuten, dass es tatsächlich drei Tyrannosaurus-Arten gab.

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Der T-Rex ist der populärste Dinosaurier, und das hat seinen Grund: Kein anderes Exemplar wirkt mit seinem Gebiss furchterregender. Wie US-Forscher vor einigen Jahren berechneten, hatte der Räuber eine unvorstellbare Beisskraft. Er konnte mit 30 Tonnen pro Quadratzentimeter Zahnfläche zubeissen – der gesamte Kiefer des Dinos verfügte demnach über eine Beisskraft von 3,6 Tonnen, was dem Gewicht von drei Mittelklassewagen entspricht.

Künftig wird sich T-Rex seinen Ruhm womöglich aber mit zwei anderen Arten teilen müssen, wie US-Forscher nach Analyse von 37 T-Rex-Funden aus Nordamerika schliessen.

Bislang ging man davon aus, dass es sich bei unterschiedlich ausgeprägten Oberschenkelknochen und Zähnen bei T-Rex-Funden um individuelle Unterschiede innerhalb der Art handelt, wie sie durch Geschlecht oder auch Alter zustande kommen. Der US-Paläontologe Gregory Paul und zwei weitere Kollegen vom College of Charleston vertreten aufgrund ihrer Untersuchungen neu aber die Auffassung, dass es sich um drei verschiedene Arten von Tyrannosauri handeln dürfte, wie sie im Fachjournal «Evolutionary Biology» schreiben.

Unterschiede bei Knochen und Zähnen

Laut den Autoren habe ein gemeinsamer Vorfahre der Arten über sehr robuste Oberschenkelknochen verfügt, aus dem sich später zwei Arten mit weniger starken Knochen entwickelt hätten, berichtet der ORF

Erhärtet werde diese Auffassung durch eine Untersuchung von 28 Tyrannosaurus-Fossilien aus der Lance-Formation, im US-Bundesstaat Wyoming. Demnach habe man in älteren Schichten ausschliesslich robuste Oberschenkel gefunden. In den jüngeren Schichten hingegen steigere sich die Vielfalt bei den Funden. «Diese Unterschiede sind gross genug, dass man die Exemplare als eigene Arten verstehen kann», zitiert der ORF Paul.

Ebenfalls würden Zahnunterschiede laut den Wissenschenaftlern mit der Robustheit des Skeletts korrelieren. Bei den älteren T-Rex-Funden würden demnach zwei spezielle Frontzähne im Unterkiefer auftreten, wohingegen bei den jüngeren Funden zumeist nur ein einzelner solcher Zähne vorhanden sei.

Zum T-Rex gesellen sich T-Regina und T-Imperator

Paul und sein Team schlagen aufgrund ihrer Erkenntnisse weitere Namen für die neuen Arten vor. Demnach gebe es neben dem altbekannten T-Rex noch eine grazilere T-Regina und zudem den robusteren gemeinsamen Vorläufer der Dinosaurier, den sie als T-Imperator bezeichnen.

Die Paläontologen wollen allerdings nicht ausschliessen, dass es sich bei den dokumentierten Knochen- und Zahnunterschieden womöglich doch um die Ausprägungen einer Art handeln könne. Andere Kollegen wie der Paläontloge Steve Brusatte von der Universität Edinburgh sind ohnehin skeptisch, ob eine Unterscheidung in verschiedenen Arten Sinn macht. Die Variationen sind seiner Meinung nach recht gering und würden keinen Hinweis auf eine sinnvolle biologische Trennung verschiedener Arten auf Grundlage von klaren und konsistenten Unterschieden ermöglichen, sagte Brusatte dem «Guardian».