Revolution am Himmel Sieht so die Zukunft der Luftfahrt aus?

tpfi

22.8.2023

Das US-Start-up JetZero entwickelt dieses futuristische Blended-Wing-Flugzeug.  
Das US-Start-up JetZero entwickelt dieses futuristische Blended-Wing-Flugzeug.  
Bild: Keystone

Ein Start-up aus Kalifornien tüftelt an einem futuristischen Jet, bei dem der Rumpf nahtlos in die Flügel übergeht. Die Idee ist nicht neu. Ein Entwicklungsauftrag der US-Luftwaffe könnte dem Bau des sogenannten Nurflüglers nun jedoch zum entscheidenden Durchbruch verhelfen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das kalifornische Start-up JetZero entwickelt ein futuristisches Blended-Wing-Flugzeug.
  • Das Design soll den Treibstoffbedarf erheblich senken und die globale Reichweite erhöhen.
  • 2030 sollen die ersten Flugzeuge von JetZero abheben.

Flugzeuge verdrängen beim Fliegen grosse Luftmassen. Deshalb spielen aerodynamische Formen bei Flugzeugbauern eine entscheidende Rolle. Sinkt der Luftwiderstand, wird beim Antrieb auch weniger Kerosin zur Schuberzeugung benötigt.

In der kommerziellen Luftfahrt hat sich ein Design als Überflieger etabliert: Der Rumpf fungiert in Form einer Röhre, in der vorne das Cockpit untergebracht ist. Im hinteren Teil befinden sich die Fluggäste oder die Fracht. Die Flügel bilden ein separates Element. Sie sorgen für den Auftrieb. An den Tragflächen sind die Triebwerke angebracht. Bei manchen Flugzeugtypen befinden sich diese auch am Heck. Das Heckleitwerk dient zur Stabilisierung und Steuerung des Flugzeugs.

Die Zukunft gehört den Nurflüglern

Weltweit konzipieren Flugzeugkonstrukteure inzwischen Maschinen im sogenannten Blended-Wing-Bod-Design. Der fliessende Übergang zwischen Rumpf und Tragflächen reduziert den Luftwiderstand im Vergleich zu herkömmlichen Flugzeugen erheblich. Die gesteigerte Effizienz führt zu einem wesentlich geringeren Benzinverbrauch.

Sowohl Boeing als auch Airbus arbeiten bereits an verschiedenen Modellen des Nurflüglers. Das kalifornische Start-up JetZero will den Platzhirschen am Markt mit einem ehrgeizigen Konzept jedoch zuvorkommen. Der Jet mit der informellen Bezeichnung XBW-1 soll bis 2027 flugtüchtig sein, berichtet die Online-Fachzeitschrift «The Drive». Bis 2030 soll das Konzept Z-5 im kommerziellen Einsatz sein.

«Uns liegt der Weg zu null Emissionen bei grossen Jets sehr am Herzen, und die Flugzeugzelle mit gemischten Flügeln kann einen um 50 Prozent geringeren Treibstoffverbrauch und geringere Emissionen bewirken», erklärt Tom O’Leary, Mitbegründer und CEO von JetZero, gegenüber CNN. «Das ist ein gewaltiger Fortschritt im Vergleich dazu, was die Branche gewohnt ist.»

Mit einer beträchtlichen Investition über 235 Millionen US-Dollar will die US-Luftwaffe die hochfliegenden Pläne O’Learys vorantreiben. Aus der Privatwirtschaft sollen weitere Förderungen kommen. Mit dem Geld wollen O'Leary und seine Leute zuerst einen Prototyp in voller Grösse entwickeln und in den Himmel schicken. Gleichzeitig sitzen die Ingenieure des Unternehmens auch an Varianten für ein Passagierflugzeug, ein Frachtflugzeug und ein Tankflugzeug.

Der lange Traum vom Nurflügler

Das Konzept der Nurflügelflugzeuge beschäftigt die Flugzeugkonstrukteure schon seit rund 100 Jahren. Erste Modelle mit dem Design gehen auf die späten 1920er-Jahre in Deutschland zurück. 1947 entwarf der amerikanische Flugzeugkonstrukteur und Industrielle Jack Northrop ein düsengetriebenes Nurflügler-Design, das in den 1990er-Jahren die B-2 inspirierte.

Auch China testet bereits ein Passagierflugzeug, das auf dem Blended-Wing-Body-Konzept basiert. Das Modell BWB-300 der Northwestern Polytechnical University startete am 30. Januar zu seinem Jungfernflug. An der Universität forscht man seit über 20 Jahren an dem BWB-Konzept. In einem auf X veröffentlichten Video kann man den Erstflug des Modells bestaunen.