Eiskalter Lokführer Die Lawine hat Vorfahrt

tali

6.2.2019

Lawinen, die von rechts kommen, haben Vorfahrt, beschloss ein Lokführer im Mattertal.
Lawinen, die von rechts kommen, haben Vorfahrt, beschloss ein Lokführer im Mattertal.
Facebook / martin.fischer.3551

Eine Lawine? Kein Grund zur Panik. Das dachte sich wohl zumindest der Lokführer, der die heranrollenden Schneemassen äussert gelassen der Betriebsleitzentrale meldete – und goldrichtig handelte.

Disponent Silvan Zeiter traute seinen Ohren kaum, als er am Montagmorgen in der Betriebsleitzentrale eine Funkmeldung aus dem MGB Zug 323 im Mattertal entgegennahm: «Da kommt gerade eine Lawine. Ich lasse der mal eben den Vortritt und warte», teilte ihm Lokführer Roger Bürcher in aller Seelenruhe mit.

So ruhig wie der Kollege blieb Zeiter nicht: «Ernsthaft?», hört man ihm in dem schon über 800 Mal bei Facebook geteilten Video fragen, das Bürcher von dem Lawinenabgang aufnahm. Und tatsächlich: Das Warnsystem, das in der Lawinen-anfälligen Region eingerichtet worden war, sprang an – auf 2'400 Metern Höhe war es zu einem Gletscherabbruch gekommen.

Im Netz gefeiert

«Respekt dem Lokführer, der weise vorausschaut und genau die Hänge beobachtet», lautet nur einer der über 100 lobenden Kommentare unter dem Clip. Dem kann sich Jan Bärwalde, Leiter der Unternehmenskommunikation der Matterhorn-Gotthard-Bahn, nur anschliessen: «Er hat genauso reagiert, wie er reagieren musste», lobt er den Lokführer gegenüber «20 Minuten».

Lange warten mussten die Passagiere auf die Weiterfahrt übrigens nicht: Da die Lawine am gegenüberliegenden Hang niedergegangen sei, blieb die Bahnstrecke frei und konnte Minuten später wieder passiert werden.

Bilder aus der Schweiz
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