Drogen Denver wird erste US-Stadt mit legalen Magic Mushrooms

Von Alice Lanzke, dpa

9.5.2019

Die vorläufige Auszählung der Stimmen in Denver zeigt: Die Mehrheit der Bevölkerung stimmt der Legalisierung der Pilze zu. Das Endresultat wird für den 16. Mai erwartet.
Die vorläufige Auszählung der Stimmen in Denver zeigt: Die Mehrheit der Bevölkerung stimmt der Legalisierung der Pilze zu. Das Endresultat wird für den 16. Mai erwartet.
Bluewin, Keystone

Die teilweise Legalisierung von Cannabis in den USA lässt Konsumenten anderer Drogen hoffen. Anhänger psychedelischer Erfahrungen setzen sich in Denver durch: Dort soll der Besitz und Konsum von Zauberpilzen bald nicht mehr automatisch zu einer Strafe führen.

Denver wird die erste Stadt in den USA, in der Magic-Mushroom-Konsumenten keine Gefängnisstrafe mehr fürchten müssen. Der halluzinogene Wirkstoff in den Zauberpilzen, Psilocybin, wird entkriminalisiert, wie knappe 51 Prozent der Wähler laut vorläufiger Auszählung in einem Bürgerbegehren bestimmten. 1300 Stimmen des Votums vom Dienstag waren noch nicht ausgezählt, können das Ergebnis nach Angaben der Wahlbehörde aber nicht mehr beeinflussen. Die offiziellen Ergebnisse kommen am 16. Mai.

Bei der Initiative, die zur Abstimmung stand, geht es darum, den Gebrauch und Besitz von Psilocybin zu dulden, wenn die Konsumenten über 21 Jahre alt sind. Die bewusstseinsverändernde Substanz wird dadurch nicht legalisiert und der Verkauf in Cannabis-Läden nicht gestattet.

«Psychedelika sind schon hier. Jetzt können wir anfangen, darüber zu reden, wie wir sie achtsam einsetzen», sagte die Chefstrategin der «Pro»-Kampagne, Cindy Sovine. Mit Blick auf die Entkriminalisierung der Droge betonte sie: «Es geht nicht um eine Legalisierung, sondern darum, Leute nicht ins Gefängnis zu stecken.»

Sobald die Entscheidung als Verordnung greift, wird der Konsum von Psilocybin zur niedrigsten Priorität von Polizei und Staatsanwaltschaft in Denver. Ausserdem wird verhindert, dass Finanzmittel der Stadt für eine Strafverfolgung bei Besitz und Gebrauch des Wirkstoffs verwendet werden.

Oregon will Denver folgen

Die Substanz ist seit den 1960er Jahren auf dem gesamten US-Gebiet verboten. In den vergangenen Jahren kamen kleinere Studien aber zu der Erkenntnis, dass die Substanzen positiven Einfluss auf Angststörungen und Depressionen bei Krebspatienten haben. Konsumenten beschreiben, wie sie Farben und Muster sehen und starke spirituelle Gefühle entwickeln.

In Kalifornien schaffte es eine Initiative zur Entkriminalisierung von Psilocybin 2018 auf Staatsebene nicht auf den Abstimmungszettel. In Oregon bemühen sich Organisatoren, ein ähnliches Vorhaben im kommenden Jahr auf Staatsebene zur Abstimmung zu stellen.

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