Banken CS-Investoren fordern Konsequenzen aus Archegos-Debakel für Führung

sig

30.3.2021 - 11:46

Ein US-Grossaktionär fordert einen Lohnverzicht für CS-Präsident Urs Rohner nach den potenziellen Milliardenverlusten wegen Archegos und Greensill. (Archivbild)
Ein US-Grossaktionär fordert einen Lohnverzicht für CS-Präsident Urs Rohner nach den potenziellen Milliardenverlusten wegen Archegos und Greensill. (Archivbild)
Keystone

Das Debakel rund um den amerikanischen Hedgefonds Archegos soll Folgen für die Führungsspitze der Credit Suisse haben. So fordern Investoren Lohnabstriche.

Der Stimmrechtsvertreter Ethos empfiehlt den Aktionären, gegen die Décharge des Verwaltungsrates und gegen die Bonusanträge des Managements zu stimmen. Der Grossaktionär Harris Associates fordert einen Lohnverzicht für VR-Präsident Urs Rohner.

«Wir empfehlen den Aktionären, an der kommenden Generalversammlung vom 30. April angesichts möglicher Auswirkungen dieser Affäre auf die Credit Suisse gegen die Entlastung (Décharge) des Verwaltungsrates und gegen die Bonusanträge des Managements für das Jahr 2020 zu stimmen*, sagte Ethos-Chef Vincent Kaufmann gegenüber AWP.

Probleme mit Risikomanagement

Die jüngsten Ereignisse – inklusive der Affäre um die Greensill-Fonds – könnten in hohen Verlusten für die Credit Suisse resultieren, so Kaufmann weiter. Zudem zeigten sie, dass die Grossbank Probleme mit ihrem Risikomanagement habe. Und für letzteres trage letztlich der Verwaltungsrat die Verantwortung.

Mit der Verweigerung der Entlastung würden die Aktionäre ihr Recht offen halten, nötigenfalls juristisch gegen den Verwaltungsrat vorgehen zu können, falls dieser seine Verantwortung nicht nachgekommen sei, so Kaufmann weiter.

Aufgrund der zu erwartenden Verluste scheinen ihm auch die vorgeschlagenen Vergütungen zu hoch, weshalb Ethos empfehle, gegen den Bonusantrag zu stimmen. Ganz abgesehen davon halte Ethos ein Salär von 4 Millionen Franken für einen Verwaltungsratspräsidenten als zu hoch, ergänzte Kaufmann.

Harris will Vergütungsstopp

Ins gleiche Horn bläst auch der Grossaktionär Harris Associates. Dieser fordert laut Medienberichten, dass der scheidende Verwaltungsratspräsident Urs Rohner auf sein Salär verzichten sollen.

David Herro von Harris Associates erklärte gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg in einer Stellungnahme, er halte es in Anbetracht der jüngsten Ereignisse und der bisherigen Performance für angemessen, dass Urs Rohner auf eine weitere Vergütung durch die Credit Suisse verzichtet.

Der US-Vermögensverwalter Harris ist mit einem Anteil von rund 5 Prozent einer der grössten Inverstoren der CS. Herro, Chief Investment Officer von Harris, hatte bereits im vergangenen Jahr im Streit mit dem ehemaligen CEO Tidjane Thiam die Absetzung Rohners gefordert.

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