Verlustbeträge steigen Bestellbetrug im Internet  – auf was Käufer und Händler achten sollten

SDA/jfk

22.11.2018

Beim Onlinehandel sollten sich nicht nur die Käufer gegen Betrug wappnen, sondern auch die Anbieter. (Archiv)
Beim Onlinehandel sollten sich nicht nur die Käufer gegen Betrug wappnen, sondern auch die Anbieter. (Archiv)
Bild: Keystone

Nur einen Klick zum Weihnachtsgeschenk oder hochwertigen Schnäppchen – der Onlineversand wird immer beliebter, der Markt wächst rasant. Doch damit nehmen auch die Betrügereien zu. Und sie werden immer raffinierter.

Betrüger verursachen dem Onlinehandel hohe Kosten. Auch hierzulande nimmt die Bedeutung dieses Problems beständig zu, wie eine Umfrage unter Schweizer Onlinehändlern ergeben hat. Denn die Zahl der Betrugsversuche im Onlinehandel ist 2018 grösser geworden.

Wie die Wirtschaftsauskunft (Bonitätsdatenbank) Crif, die die Erhebung durchgeführt hat, mitteilte, waren ganze 92 Prozent der befragten Händler schon einmal von Betrug betroffen. Im Vergleich zur letztjährigen Umfrage erlitten sie ausserdem höhere Verlustbeträge.

Laut den Umfrageteilnehmern waren die Betrüger meist Kunden, die Ware bestellen, obwohl sie bereits wissen, dass sie diese nicht bezahlen können. Das zweithäufigste genannte Betrugsmuster seien Besteller, die mit verfälschten Angaben Waren kaufen. Eine steigende Anzahl Betrugsfälle sei auch im Bereich Identitätsdiebstahl und gestohlene Zahlungsdaten (Kreditkarten) auszumachen.

Verlustbeträge zumeist unter 5000 Franken

Etwas relativiert werden die Befunde dadurch, dass eine Mehrheit der Befragten die Verlustbeträge in den letzten Monaten immer noch auf unter 5'000 Franken beziffert. Jedoch sind die Verlustbeträge zwischen 10'000 und 100'000 Franken im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2017 angestiegen.

Das Problem ist dem Handel durchaus bewusst. Über 95 Prozent der Befragten gab an, dass sie Massnahmen zur Betrugserkennung vornehmen. So arbeiten 62 Prozent der Befragten mit eigenen Blacklists und 24 Prozent setzen Fraud-Filter bei der Betrugsbekämpfung ein. Grosse Onlinehändler unterhielten sogar eigene «Betrugspräventions-Teams». Die Umfrage wurde online in Zusammenarbeit mit dem Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV durchgeführt.

Aber nicht nur die Händler sind von kriminellen Machenschaften beim Handel übers Internet betroffen. Die Luzerner Polizei Warnung warnt vor Bestellbetrug und rät zu erhöhter Wachsamkeit beim Einkauf im Netz. Wenn man auf die nicht immer offensichtlichen Maschen der Betrüger hereinfällt, kann es geschehen, dass die im Voraus bezahlte Ware nicht eintrifft, die Kreditkartendaten missbraucht werden oder der Käufer eine billige Kopie statt des bestellten Originalartikels erhält. 

Wachsamkeit beim Kauf

Die Polizei rät deswegen zu einigen Vorsichtsmassnahmen. So sollte man Onlinekäufe und Geldabwicklungen nur in zertifizierten Onlineshops und über offizielle Buchungsplattformen vornehmen. Bei kleineren und unbekannteren Anbietern empfiehlt es sich, über Suchmaschinen und Bewertungsportale Informationen über die Seriosität einzuholen. Wenn das Unternehmen zu wenig von sich preisgibt und Adressen, Ansprechpartner und Telefonnummern schwer oder gar nicht zu finden sind, ist Zurückhaltung beim Kauf geboten.

Bei «Zahlung nur gegen Vorauskasse» sollten die Alarmglocken schrillen. Vertrauenswürdige Händler bieten in der Regel mehrere Zahlungsmöglichkeiten an. Für den Kunden empfiehlt sich eine Zahlung über die Kreditkarte, anerkannte Onlinezahlungsservices oder auf Rechnung. Die Zahldaten sollten dabei verschlüsselt übertragen werden. In der Adresszeile des Browsers wird das über «https» statt «http» ersichtlich. Und von astronomisch günstig angebotenen Markenprodukten sollte man sich nicht täuschen lassen – es handelt sich meist um minderwertige Fälschungen.

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