Das Virus machte den angeschlagenen Royals in Spanien das Leben um einiges schwerer. Ein Grund: Prinzessin Leonor war in der Krise untergetaucht und dafür fast noch heftiger als Papa Felipe kritisiert worden. Die 14-Jährige erweist sich aber als «Stehauf-Mädchen».
Nach wochenlangem, viel kritisierten Schweigen in der Corona-Krise ist sie zurück in der Öffentlichkeit – und wird dafür gefeiert: Kronprinzessin Leonor von Spanien hat sich in einem Video bei den Krisenhelfern ihres Landes bedankt.
Sie war zuvor heftig angefeindet worden, weil sie seit Beginn der Corona-Krise «untergetaucht» war. «In 40 Sekunden wischte sie alle Kritik weg», schrieb die Digitalzeitung «ESDiario» in Bezug auf die Dauer des Videos, das die 14-Jährige an der Seite ihrer Schwester Sofía (12) aufnahm. Es wurde am Donnerstagabend ausgestrahlt. Die Zeitung «OKDiario» sprach von einem «bewegenden Video». «Leonor rettet die Krone», wurde sogar in einer TV-Talkshow gesagt.
«Ihr seid alle wichtig, danke! Wir schicken euch eine Umarmung mit all unserer Liebe», hatte zuvor Leonor mit aufmunterndem Lächeln und freundlichem Blick in die Kamera gesagt. Sie erinnerte auch an die «vielen Kinder, die ihre Grosseltern verloren haben» und «die jetzt eine schlimme Zeit erleben». Ein TV-Kommentator zog Parallelen zwischen der blonden Spanierin und Queen Elizabeth (94), die vor 80 Jahren während des Zweiten Weltkrieges zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Margaret eine Radiobotschaft an Kinder richtete, die wegen der Angriffe der deutschen Luftwaffe von den Städten aufs Land gebracht wurden. Elizabeth war damals ebenfalls 14. «Leonor erinnert an die Queen», hiess es in Madrid.
Auch Medien, die dem Königshaus eigentlich sehr nahestehen, hatten Leonor und das Königshaus zuletzt zum Teil scharf kritisiert. Anders als andere Kinder aus europäischen Königshäusern waren sie und Sofía lange Zeit nicht vor die Öffentlichkeit getreten, um etwa den Ärzten und Krankenpflegern des Landes demonstrativ Beifall zu spenden – wie das Millionen Spanier seit mehr als sechs Wochen an Fenstern und auf Balkonen jeden Abend um 20 Uhr tun.
Die Zeitschrift «Hola» zum Beispiel, der Hofberichterstatter schlechthin hatte geschrieben: «Ein ganzes Land vermisst die Unterstützung und die Solidarität der Prinzessin von Asturien.» In solchen Krisenzeiten müsse «eine künftige Königin ein Symbol des Kampfes und der Hoffnung sein und den leidenden Menschen mehr denn je zur Seite stehen». Kritische Worte, die die einflussreiche «Hola» noch nie über die Royals geschrieben hatte.
Leonors Vater, König Felipe VI., hat die Kritik nicht überhört. Es war kein Zufall, dass das Video der jungen Royals fast zeitgleich zum allabendlichen Applaus veröffentlicht wurde. Nach vielen Skandalen – Felipe brach im Zuge einer millionenschweren Finanzaffäre am 15. März sogar mit seinem Vater Juan Carlos – und einem anschliessenden historischen Protest der Bevölkerung gegen die «Casa Real» mit «Topfschlagen» während einer Rede von Felipe stand das angeschlagene Königshaus mächtig unter Druck. Immer mehr fordern eine Abschaffung der Monarchie.
Kurz vor der Dankesrede von Leonor hatten die Spanier sie in einer anderen Videoaufnahme, aber mit gleicher Kleidung – rosa Hemd und weisser Hose – erstmals seit Beginn der Krise zu sehen bekommen. Bei der traditionsreichen öffentlichen Marathonlesung des Quijote zum Todestag von Autor Miguel de Cervantes kam die Kronprinzessin schon als zweite dran. Leonor sass auf einem Sofa im Zarzuela-Palast und las aus dem Roman über den «Ritter von der traurigen Gestalt» vor.
Dann übergab sie das Buch an ihre neben ihr sitzende Schwester. Die Infantin, die am 29. April 13 wird, hatte sichtlich mehr Lampenfieber. Nur allzu verständlich: Für sie war es eine Premiere, denn sie sprach zum ersten Mal öffentlich. Bei der Dankesrede sagte dann Sofía: «Man muss nicht erwachsen sein, um zu merken, welche enormen Schwierigkeiten wir derzeit in Spanien – und auch andere Länder – durchmachen.»
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