Überraschende Studie Zürich gehört zu Europas ungesündesten Städten

Jenny Keller

30.1.2025

In Zürich nutzen vergleichsweise wenige Menschen das Velo oder gehen zu Fuss zur Arbeit – ein Faktor für die schlechte Platzierung im Gesundheitsranking.
In Zürich nutzen vergleichsweise wenige Menschen das Velo oder gehen zu Fuss zur Arbeit – ein Faktor für die schlechte Platzierung im Gesundheitsranking.
Bild: KEYSTONE

Eine Studie hat die Gesundheitsbedingungen in 31 europäischen Städten untersucht. Trotz ihres Rufs als Stadt mit hoher Lebensqualität landet eine Schweizer Metropole auf Platz fünf der ungesündesten Städte Europas.

Jenny Keller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit durchschnittlich 73 Franken pro Monat ist Zürich die teuerste Stadt für Sportangebote.
  • Schweizer leben im Schnitt nur 59,1 Jahre in guter Gesundheit, deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.
  • Nur 29 Prozent der Züricher pendeln aktiv zu Fuss oder mit dem Fahrrad, während Städte wie Amsterdam 62 Prozent erreichen.
  • Mit 196 Punkten im Ranking der Lebensqualität bleibt Zürich dennoch ein attraktiver Wohnort.

Eine aktuelle Studie des privaten Gesundheitsdienstleisters Deutsche Medz hat in 31 europäischen Städten die Gesundheitsbedingungen untersucht und dabei überraschende – um nicht zu sagen enttäuschende – Ergebnisse für Zürich zutage gefördert.

Die Schweizer Metropole, oft für ihre hohe Lebensqualität gelobt, rangiert unerwartet auf Platz fünf der ungesündesten Städte Europas.

Ein entscheidender Faktor sind die hohen Kosten für Fitnessstudio-Mitgliedschaften. Mit durchschnittlich 73 Franken pro Monat ist Zürich die teuerste Stadt für Fitnessangebote. Diese finanziellen Hürden könnten viele Einwohner*innen davon abhalten, regelmässig Sport zu treiben – mit potenziell langfristigen Folgen für die Gesundheit.

Nur 59 gesunde Lebensjahre

Zürich schneidet in einem weiteren überraschenden Punkt schlecht ab: Mit durchschnittlich nur 59,1 gesunden Lebensjahren liegt die Stadt europaweit am unteren Ende.

Gesunde Lebensjahre bezeichnen die Zeitspanne, in der eine Person frei von chronischen Krankheiten oder erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen lebt. Sie geben Aufschluss darüber, wie lange Menschen im Durchschnitt gesund bleiben, bevor altersbedingte Beschwerden oder ernsthafte Erkrankungen einsetzen.

Dieser Wert bleibt nun also deutlich hinter dem Durchschnitt zurück und wirft Fragen auf: Sind in Zürich ungesunde Lebensgewohnheiten oder hohe Gesundheitskosten die Ursache?

Zürich punktet trotzdem mit Lebensqualität

Ein weiterer Punkt ist der Anteil der Bevölkerung, der zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Arbeit pendelt. In Zürich sind es lediglich 29 Prozent der Einwohner*innen, die sich für diese aktiven Fortbewegungsmethoden entscheiden. Im Vergleich dazu erreicht Amsterdam beeindruckende 62 Prozent. Die geringere körperliche Aktivität im Alltag könnte ein Grund für die schlechte Platzierung Zürichs sein.

Es gibt allerdings auch positive Nachrichten: Zürich punktet mit einer hohen Lebensqualitätsbewertung und einer guten Gesundheitsversorgung, die mit 69 von 100 Punkten bewertet wurde. Diese Faktoren tragen immerhin dazu bei, dass die Stadt dennoch als attraktiver Wohnort gilt.

Helsinkier*innen fahren Velo

Die finnische Hauptstadt Helsinki führt das Ranking der gesündesten Städte Europas an. Mit einer herausragenden Luftqualität von 4,9 und einem hohen Anteil an Grünflächen (43 Prozent) bietet sie beste Bedingungen für die Gesundheit ihrer Bewohner*innen.

Interessant ist, dass 45 Prozent der Einwohner*innen zu Fuss oder mit dem Velo zur Arbeit pendeln, was auf einen aktiven Lebensstil hindeutet. Allerdings liegt die Anzahl der gesunden Lebensjahre in Finnland bei vergleichsweise niedrigen 57,9 Jahren.

Athen ist Schlusslicht

Paris führt unterdessen die Liste der Städte mit den meisten gesunden Restaurants an, also Bio-Cafés, vegetarische Bistros oder vegane Gourmet-Restaurants. Die Studie zählt 1'110 solcher Etablissements. Mit dieser Vielfalt ist es für Pariserinnen und Pariser leicht, sich auch ausserhalb des eigenen Zuhauses ausgewogen zu verpflegen.

Am anderen Ende des Spektrums befindet sich Athen, das als ungesündeste Stadt Europas gilt. Mit einer schlechten Luftqualität von 16,7 und lediglich 20 Prozent Grünflächenanteil bietet die griechische Hauptstadt weniger förderliche Bedingungen für die Gesundheit.

Zudem pendeln nur 16 Prozent der Einwohner aktiv zur Arbeit, und die Bewertung des Gesundheitswesens liegt bei niedrigen 58 von 100 Punkten.

Die Studie zeigt, dass selbst Städte mit hoher Lebensqualität nicht vor gesundheitlichen Herausforderungen gefeit sind und Anstrengungen erforderlich sind, um das Wohlbefinden der Einwohner*innen zu fördern.