Nur noch Not-OPs«Unklar, wann aufgeschobene Operationen nachgeholt werden»
Von Anna Kappeler, Julia Käser, Jennifer Furer
20.3.2020
Spitäler laufen am Limit: Weil Personal und Infrastruktur begrenzt sind, werden nicht dringende Operationen nicht mehr durchgeführt. Auch das für den OP benötigte Material wird knapper. Betroffene erzählen.
Die Ansage des Bundesrats am Montag war eindeutig: Keine Operationen mehr, die geschoben werden können. Die Idee dahinter: Keine Ressourcen verbrauchen, die vielleicht nötig werden, um Coronavirus-Patienten zu behandeln. Mit Ressourcen ist neben der Infrastruktur auch das Personal gemeint, aber auch Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial ganz allgemein.
Wie sich diese Massnahmen konkret im Spital-Alltag auswirken, erzählt S.M.*. Sie arbeitet in der Orthopädie an einem öffentlichen Spital in einer mittelgrossen Schweizer Stadt. «Momentan sind wir dabei, sämtliche geplante Operationen abzusagen – durchgeführt werden nur noch Notfalleingriffe», sagt sie im Gespräch mit «Bluewin». Auch ein Teil der Sprechstunden werde annulliert.
In nächster Zeit hat die junge Frau mit den Absagen alle Hände voll zu tun. Was weiter auf sie zukommen wird, weiss sie nicht. «Das wird sich zeigen. Wir müssen von Tag zu Tag schauen.» So bleibt vorerst unklar, wann die aufgeschobenen Operationen nachgeholt werden.
Wie ernst die Lage ist, spürt M. jeden Morgen vor Arbeitsbeginn: «Beim Eingang steht Sicherheitspersonal. Alle, die das Spital betreten, werden genauestens kontrolliert.»
Auch medizinische Untersuchungen werden vertagt
Dass eine Vielzahl an orthopädischen Eingriffen vorerst nicht stattfinden kann, würden auch die betroffenen Patientinnen und Patienten verstehen. «Wenn wir am Telefon informieren, reagieren die Leute verständnisvoll. Sie wissen, dass wir unser Bestes geben – aber gegen das Virus sind wir allesamt machtlos», sagt M.
Doch nicht nur Operationen, auch viele andere medizinische Untersuchungen, die nicht notfallmässig sind, werden vertagt. Ein Mittdreissiger* aus der Stadt Zürich, der früher bei der U-21 Elite bei GC Handball spielte, hat als Folge des Leistungssports immer einmal wieder mit Knieschmerzen zu kämpfen. So auch aktuell.
Seit einer Woche versucht er, über seinen Hausarzt einen Termin bei einem Spezialisten zu bekommen. Doch der erste Spezialist, an den ihn der Hausarzt überweisen wollte, hat wegen der Corona-Krise geschlossen. Seine weiteren Anrufe alle zwei Tage beim Hausarzt sind bisher erfolglos geblieben.
«Natürlich verstehe ich, dass die Ärzte aktuell anderes zu tun haben, dennoch wüsste ich gerne bald, was mit meinem Knie nicht stimmt», sagt er «Bluewin». Das Warten trotz Schmerzen sei zermürbend.
Wann wird noch operiert?
Der junge Mann ist nicht alleine mit seiner Situation. Laut Claude Kaufmann, Sprecher der Privatklinikgruppe Hirslanden, sind im Kanton Zürich derzeit nur Eingriffe erlaubt, deren Unterlassung beispielsweise zu einem der folgenden Szenarien führen könnte: «Verkürzung der Lebenserwartung, bleibende Schädigung und Verschlechterung der Lebensqualität in ausserordentlichem Masse etwa durch starke Schmerzen», wie er «Bluewin» sagt.
Kaufmann sagt weiter, dass reine Vorsorge- und Routineuntersuchungen momentan unzulässig seien. «Die Dringlichkeit und Notwendigkeit eines Eingriffes ist eine medizinische Beurteilung, in die neu die Covid-19-Krise miteinzubeziehen ist.» Die finanziellen Auswirkungen dieser Massnahmen seien noch nicht abschliessend zu beziffern.
Lieferengpässe bei Schutzausrüstungen
Zusätzlich erschwerend kommen für die Spitäler die Lieferengpässen bei Schutzausrüstungen hinzu. Insbesondere OP-Material, wie Handschuhe und Desinfektionsmittel, sind kaum mehr auf dem Markt verfügbar. Und ohne diese Ausrüstung können Operationen nicht durchgeführt werden.
Die Situation sieht bei den Spitälern unterschiedlich aus: Während einige noch genug OP-Ausrüstung an Lager haben, können andere nur noch wenige Wochen auf ihren Bestand zurückgreifen. Sollte sich die Situation nicht verbessern und der Import von OP-Ware vereinfachen, können die Spitäler keine Operationen mehr durchführen. Und das wiederum bedeutet massive Einnahmeeinbussen.
Dazu sagt der Kantonsapotheker Urs Künzle aus St. Gallen auf Anfrage von «Bluewin»: «Zurzeit müssen die Spitäler priorisiert werden, da es gilt, deren Betrieb unbedingt aufrechtzuerhalten.»
Die jetzige Situation sei somit auch im Bereich Schutzausrüstung alles andere als komfortabel. «Wir als kantonale Behörde sind deswegen im permanenten Austausch mit dem koordinierten Sanitätsdienst des Bundes.» Der Bund unternehme alles, um weitere Schutzausrüstung zu beschaffen und zu verteilen.
«Das gilt auch für die in Spitälern für Einkauf und Logistik verantwortlichen Betriebe. Diese sind seit Wochen permanent und unter Hochdruck alles am Beschaffen, was der Markt hergibt», sagt Künzle.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Bild: KEYSTONE
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Bild: Georg Wendt/dpa
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Bild: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Bild: Stefan Jaitner/dpa
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Bild: Keystone/Laurent Gillieron
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
Bild: Cecilia Fabiano/dpa
Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
Bild: Julian Stratenschulte/dpa
Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
Bild: Muammar Awad/XinHua/dpa
Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
Bild: Keystone
Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
Bild: Aleksander Khitrov/AP/dpa
Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
Bild: Damian Dovarganes/AP/dpa
Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Bild: Felix Kästle/dpa
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
Bild: KEYSTONE/Laurent Gillieron
Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
Bild: Mark Rightmire/The Orange County Register/dpa
Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
Bild: Christian Charisius/dpa
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
Bild: Noah Berger/AP/dpa
Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Bild: John Minchillo/AP/dpa
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Bild: Armando Franca/AP/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Bild: Mar Granel Palou/dpa
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
Bild: APA/Keystone
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Bild: Keystone
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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