Tausende Fahrräder im Depot Dein Velo ist weg? Vielleicht hat es die Stadt Zürich

Samuel Walder

9.9.2024

Die Stadt Zürich will das Velo-Durcheinander beim Stadelhofen entwirren. Nun können Velofahrende testweise im Parkhaus Hohe Promenade parkieren. (Archivbild)
Die Stadt Zürich will das Velo-Durcheinander beim Stadelhofen entwirren. Nun können Velofahrende testweise im Parkhaus Hohe Promenade parkieren. (Archivbild)
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Jährlich sammelt die Stadt Zürich tausende Velos ein, die zu lange auf öffentlichem Grund stehen. Das macht die Velobesitzer wütend, denn die Stadt informiert eher zurückhaltend. Das soll sich ändern. 

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Jährlich sammelt die Stadt Zürich 4000 Velos ein, wovon 3000 nicht abgeholt werden. 
  • Eine Allianz aus FDP, SP und Grünen fordert eine verbesserte Kommunikation des ERZ.
  • Die Markierungsmethode zur Überprüfung von abgestellten Fahrrädern soll laut den Initianten zuverlässiger werden.

Vor den Sommerferien schockierte die Stadt Zürich mit einer Meldung: Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) sammelt jährlich 4000 Velos ein. Das sind Velos, die zu lange auf öffentlichem Grund stehen. Erstaunlich sind aber die Zahlen der abgeholten Fahrräder: nur gerade mal 1000 Velos werden von ihren Besitzern im Depot wieder abgeholt. 3000 Velos bleiben jährlich im Depot stehen.

80 Prozent der eingesammelten Velos sind gemäss der Stadt allerdings noch fahrtüchtig. Die meisten werden nach einer Haltefrist von 90 Tagen gespendet: Sie werden nach Afrika verfrachtet, wie der «Landbote» schreibt. 

Jetzt will die Politik das Dilemma mit den Velos klären. Eine Gemeinderatsallianz, die sich aus FDP, SP und Grünen zusammensetzt, fordert in einem Postulat vom Stadtrat, das Problem in den Griff zu bekommen. 3000 nicht abgeholte Velos, das sei eine «enorm hohe» Zahl und «soll gesenkt werden», schreiben sie im Vorstoss.

Bessere Aufklärung über 30-Tage-Frist

Dem Grossteil der Zürcher Stadtbevölkerung sei nicht klar, dass Velos, E-Bikes, E-Trottinetts und Töffli von der Stadt eingesammelt würden, wenn sie länger als 30 Tage auf einem öffentlichen Stellplatz stünden. Dabei handelt es sich nicht nur um klar ersichtlich kaputte Velos, sondern auch um absichtlich stehen gelassene Fahrräder. An gewissen Orten in der Stadt gilt sogar eine 48-Stunden-Frist, wie zum Beispiel am Hauptbahnhof oder am Bahnhof Hardbrücke.  

Marita Verbali (FDP), die Erstunterzeichnerin des Vorstosses, fordert gemeinsam mit Marcel Tobler (SP) und Urs Riklin (Grüne) in vier Punkten eine deutliche Verbesserung der Kommunikation.

Erstens solle ERZ die Bevölkerung verstärkt darüber informieren, dass Fahrräder, die auf öffentlichem Grund abgestellt sind, nach einer bestimmten Zeit entfernt werden.

Zweitens sollten an Fahrradabstellplätzen QR-Codes oder Aufkleber angebracht werden, die auf die städtische Online-Velosuche hinweisen. Dort können Betroffene im Falle eines Fahrradverlusts ein Formular ausfüllen.

Der dritte Punkt fordert, dass die Velobesitzer informiert werden, wo sie ihr Fahrrad abholen können. 

Velos besser markieren

Viertens fordern Verbali, Tobler und Riklin, dass die Art, mit der ERZ überprüft, ob ein Fahrzeug 30 Tage lang nicht bewegt wurde, überarbeitet wird. Bislang werden die Reifen mit blauer Kreide markiert und nach Ablauf der Frist kontrolliert. Die Initianten halten diese Vorgehensweise jedoch für «nicht immer zuverlässig» und fordern eine «besser geeignete, umweltfreundlichere Methode».

Jetzt ist ERZ daran, etwas zu ändern. Vor den Sommerferien hatte ein ERZ-Sprecher dem «Landbote» erklärt, die Stadt sei offen für bessere Vorschläge zur Markierung. Der Stadtrat hat nun zwei Jahre Zeit, auf den Vorstoss zu reagieren. ERZ hatte bereits vor zwei Monaten Abklärungen angekündigt.