Kein Ticketverkauf beim ZVV-Fahrpersonal mehrSenior bezahlt fast doppelt so viel für Billett über Telefonanruf
Lea Oetiker
30.12.2024
Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) hat den Ticketverkauf beim Fahrpersonal eingestellt. Die Billetts können digital oder per Telefonanruf gekauft werden. Letzteres kommt jedoch teurer.
Lea Oetiker
30.12.2024, 06:34
Lea Oetiker
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) hat seit Dezember 2024 den Ticketverkauf beim Fahrpersonal eingestellt.
Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen, die Schwierigkeiten haben, die digitale Optionen zu nutzen.
Der Ticketkauf ist nun nur noch über die App, online oder telefonisch möglich, wobei letzteres oft teurer ist und zusätzliche Gebühren verursacht, wie eine betroffene Kundin berichtet.
Die ZVV zeigt auf, dass es alternative Kaufmöglichkeiten gibt.
Seit Dezember kann man beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) keine Tickets mehr beim Fahrpersonal kaufen. Grund dafür: Das Alter der Verkaufsgeräte, wie ZVV-Sprecherin Cristina Maurer mitteilt. Zudem beanspruchte der Ticketverkauf viel Zeit, was zu Verspätungen führte.
Wer also ein Billett nicht per App, online oder am Automaten lösen kann, kann dies per Telefonanruf tun. Dabei gibt es ein Problem: Der Ticketkauf übers Telefon ist oftmals viel teurer, wie «20 Minuten» berichtet.
Auch der 83-jährige Vater von P.R. fährt regelmässig von Laupen ZH zum Bahnhof Wald ZH mit dem Bus und macht sich Sorgen, weil er beim Chauffeur kein Ticket mehr kaufen kann. Dann erfuhr er, dass man übers Telefon ein Ticket kann. P.R. probierte dies für ihn aus.
Ticket kostete plötzlich «doppelt so viel»
Die Erleichterung war nur von kurzer Dauer: «Statt 2.40 Franken kostete das Ticket mitsamt den Gebühren fünf Franken und fünf Rappen – mehr als doppelt so viel», sagt sie gegenüber der Zeitung. Die Dame am Telefon habe sie nicht über die zusätzlichen Gebühren informiert.
Also reklamierte R. bei der Ticket-Bestellzentrale. Dort teilte man ihr mit, dass die Postzustellung der Papierrechnung 2.65 Franken kostet. Als sie dem Mann am Telefon mitteilte, dass ihr Vater keine PDFs öffnen könne, meinte dieser, dass jetzt alles digitalisiert werde – «das sei jetzt einfach so», soll er zu R. gesagt haben.
«Alte Menschen werden mit solchen Massnahmen systematisch ausgeschlossen», sagt R. der Zeitung. Ohne Handy oder App seien die älteren Leute jetzt aufgeschmissen, meint sie.
ZVV bietet verschiedene Alternativen
Auf Anfrage von «20 Minuten» meint die ZVV: «Für Fahrgäste, die digitale Kanäle nicht nutzen können oder möchten, bietet der ZVV verschiedene Alternativen», teilt Sprecherin Cristina Maurer mit. Zudem gebe es auch neu die Möglichkeit, in der ZVV-App ein Ticket für Dritte zu kaufen.
Auch gebe es noch die Mehrfahrtenkarten, die im Bus oder an der Haltestelle abgestempelt werden könne. «Die ZVV legt grossen Wert darauf, dass der öffentliche Verkehr auch in Zukunft für alle zugänglich bleibt», sagt Maurer.
Während einer Übergangsphase könne im Bus mit der Karte ein «Zeit-Ticket» gekauft werden, um bis zum nächsten Automaten fahren zu können. Ein 15-Minuten-Billett kostet sechs Franken, mit dem Halbtax vier Franken.