Fachkräftemangel bei Rettungsdiensten In der Schweiz fehlen über 200 Sanitäterinnen und Sanitäter

vab

22.3.2024

Die Rettungswesenbranche hat zu wenig Fachkräfte, obwohl die Ausbildungszahlen steigen.
Die Rettungswesenbranche hat zu wenig Fachkräfte, obwohl die Ausbildungszahlen steigen.
Bild: Jens Kalaene/dpa/Symbolbild

Neue Zahlen zeigen: Es fehlt der Schweiz an mehr als 200 Rettungssanitätern. Oftmals rücken Einsatzkräfte daher alleine aus und die Belastung für die einzelnen Angestellten wird immer grösser. 

vab

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Schweizweit fehlt es der Branche des Rettungswesens laut «SRF» an über 200 Sanitätern und Sanitäterinnen.
  • Die Rettungsdienste sehen sich mit einem grossen Fachkräftemangel konfrontiert, obwohl die Ausbildungszahlen zeitgleich steigen.
  • Weil es zu wenig Personal gibt, werden Schichten für die Einzelnen immer länger und intensiver. 
  • Viele Rettungskräfte würden wegen der strengen Arbeitsbedingungen aussteigen. 

Rettungsdienste stehen vor einem enormen Fachkräftemangel. Das zeigen neue Zahlen, die SRF vorliegen. Zwar sind die Ausbildungszahlen bei Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitätern in den letzten Jahren deutlich gestiegen, doch das reicht der Branche nicht aus. 

Insgesamt bräuchte es in der ganzen Schweiz 230 mehr Angestellte, um die Lücken auszufüllen, wie Roland Portmann, Mediensprecher beim Branchenverband Swiss Paramedic Association, SRF erklärt. Er drückt gegenüber dem Medienhaus seine Bedenken aus: «Das ist beachtlich, uns macht vor allem Sorgen, wie diese Entwicklung weitergehen wird.»

Die Erhebung zeigt auf, dass es aktuell schweizweit unbesetzte Stellen im Umfang von 180 Vollzeit-Äquivalenten gibt. Das entspreche etwa sieben Prozent aller Stellen in der Branche.

Lange Schichten, intensive Arbeit

Sorgen machen müsse sich aber niemand, der in einen Notfall verwickelt ist. Denn: «Niemand muss im Notfall länger auf einen Rettungswagen warten.» So helfe man sich untereinander aus und Sanitäterinnen und Sanitäter von anderen Revieren würden Unterbesetzten unter die Arme greifen. 

Doch für die Betroffenen in der Branche ist der Fachkräftemangel eine grosse Belastung. Nicht alle Ambulanzen können besetzt werden und es komme zu Ausfällen. Ausserdem würden die Schichten länger und die Arbeit intensiver werden. Viele verlassen daher die Branche.

Wie lange das noch gut gehen kann? Die Branche versuche unter anderem mit Werbekampagnen Nachwuchs anzuwerben. Doch Neuanwerbungen sind unter den vorliegenden Arbeitsbedingungen schwer.

Mehr medizinische Notfälle

Aus dem nahen Ausland könne man zudem auch keine Rettungskräfte rekrutieren. Denn in der Schweiz sind die Anforderungen an den Beruf höher als in anderen Ländern. 

Zusätzlich steigt die Anzahl an medizinischen Notfällen weiterhin. Das rühre mitunter vom demografischen Wandel her. Aber auch weil Patientinnen und Patienten immer weniger einen Hausarzt haben und darum öfters den Notruf auch bei Bagatellfällen wählen, führe dies zu einer vermehrten Anzahl an Einsätzen. 

In Zürich sei man bereits so weit, dass nicht mehr immer zwei Einsatzkräfte zusammen ausrücken würden, sondern manchmal auch jemand im Einzelgang zum Notfall geschickt wird.


Mehr Videos aus dem Ressort

Pflegende machen in Bern Lärm für bessere Arbeitsbedingungen

Pflegende machen in Bern Lärm für bessere Arbeitsbedingungen

Bund, Kantone und die Arbeitgeber sollen den «Pflege-Exodus» endlich stoppen. Das haben am Samstag mehrere Hundert Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen in Bern gefordert.

29.11.2022