Katholische KircheKindesmissbrauch: Schweizer Kirchenrichter fordert neue Instanzen
SDA
16.7.2019 - 01:27
Nicht nur Roms Sexualmoral, auch das rückständige Rechtssystem sei schuld am Kindesmissbrauch, sagt Nicolas Betticher. Der leitende Richter der katholischen Kirche in der Schweiz fordert eine neue gerichtliche Instanz.
Der leitende Schweizer Kirchenrichter Nicolas Betticher fordert in einem Interview von Papst und Bischöfen unabhängige Gerichtshöfe für Missbrauchsfälle. Nur so könne die Institution glaubwürdig werden. «Der Bischof ist der Arbeitgeber, der den Priester einstellt, ist der oberste Richter, der den Täter verurteilt, und der spirituelle Vater, der die Opfer schützt», sagte Betticher in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Dienstag. Dieses Modell der drei Gewalten in einer Person sei «ungesund und unglaubwürdig». Es werde den Opfern nicht gerecht und die Bischöfe würden darunter leiden.
Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche müssen gemäss deren Richtlinien heute zwingend der Strafjustiz gemeldet werden. Kirchenintern ist primär der Bischof für deren Aufarbeitung zuständig.
Betticher schlägt vor, dass für jede nationale Bischofskonferenz ein Gerichtshof geschaffen werde, der sich mit Missbrauchsfällen befasse. Diesem Gericht sollten nicht nur Kirchenrechtler, sondern auch unabhängige Juristen, Psychiater und Ärzte angehören – Männer wie Frauen. Das neue Gericht müsse vom Papst ermächtigt entscheiden und urteilen können. «Das wäre völlig neu, gewiss. Bislang kann nur der Bischof Recht sprechen.» Der Papst könnte solche Gerichtshöfe aber sofort einrichten. Betticher will seinen Vorschlag an der Konferenz der Schweizer Kirchenrechtler im September diskutieren lassen.
Der 59-jährige Betticher ist leitender Richter am interdiözesanen kirchlichen Gericht in Freiburg und Pfarrer in Bern. Der Freiburger Jurist und Theologe war zuvor unter anderem Sprecher der Schweizer Bischofskonferenz, CVP-Grossrat in Freiburg, Sprecher von CVP-Bundesrätin Ruth Metzler sowie Offizial und Generalvikar im Westschweizer Bistum.
Papst Franziskus eröffnet Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan
Papst Franziskus betet zu Beginn des Gipfeltreffens im Vatikan. Das Treffen soll die katholische Kirche nach diversen Missbrauchsskandalen in mehreren Ländern aus der tiefen Krise führen.
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Auf den Schultern des 82-jährigen Oberhaupts der katholischen Kirche lastet eine schwere Verantwortung.
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Bei einer Kundgebung von Missbrauchsopfern zu Beginn der Bischofssynode im Vatikan fordert ein Teilnehmer auf einem Schild, dass die «päpstliche Stillschweigen» ein Ende haben müsse. Im Hintergrund ist der Petersdom zu sehen.
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Aktivisten stürzen im polnischen Danzig die Statue des umstrittenen Priesters Henryk Jankowski, zeitgleich zum Start des Anti-Missbrauchs-Gipfels im Vatikan. Mit der Protestaktion sollten Missbrauch durch Priester und eine Vertuschung durch die katholische Kirche angeprangert werden.
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«Das Volk Gottes schaut auf uns und erwartet von uns keine einfachen und vorhersehbaren Verurteilungen», sagte Papst Franziskus am 21. februar 2019.
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Zu der Kinderschutz-Konferenz sind die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen aller Länder geladen.
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Phil Saviano und Anne Barrett Doyle von BishopAccountability.org, einer Internet-Plattform, die sich mit sexuellem Missbrauch in der Kirche auseinandersetzt, nehmen an einer Pressekonferenz bei der Foreign Press Association teil. Saviano war selbst Opfer des Missbrauchs.
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Papst Franziskus begrüsst eine Wache der Päpstlichen Schweizergarde.
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Der deutsche Kardinal Reinhard Marx (Mitte) verlässt die Residenz der Deutschen Bischofskonferenz, um ein Pressestatement zu geben. Marx nimmt am ersten Gipfeltreffen im Vatikan zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche teil.
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An dem historischen Treffen nehmen bis zum 24. Februar neben den etwa 110 Chefs der nationalen Bischofskonferenzen auch Vertreter der römischen Kurie und von Orden teil.
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Die Erwartungen sind hoch, dass Franziskus endlich einen Weg aus der Krise findet.
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Opferverbände verlangen, dass der Papst seine immer wieder angekündigte Null-Toleranz-Politik jetzt wirklich durchsetzt.
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