Wichtige Tests fehlten Probleme mit Kampfjet F/A-18: Fehler schon bei der Beschaffung

tmxh / SDA

21.4.2019

Die F/A-18-Kampfjets bereiten derzeit zahlreiche Probleme. Nun wird klar: Schon bei der Beschaffung von 30 Jahren wurde auf wichtige Tests verzichtet.

Risse, fehlende Ersatzteile und damit Wartungsprobleme: Die Kampfjets des Typs F/A 18 bereiten aktuell nur Sorgen. Während über neue Maschinen derzeit heiss diskutiert wird, wird klar, dass bereits bei der Beschaffung der heute alten Jets vor 30 Jahren Fehler begangen wurden. 

Bereits bei der Anschaffung gab es mit den F/A-18 Probleme.
Bereits bei der Anschaffung gab es mit den F/A-18 Probleme.
Keystone

Laut der «SonntagsZeitung» des «Tages-Anzeigers» sei damals auf wichtige Tests verzichtet worden. Die Verantwortlichen hätten daher Vibrationen und ihre Wirkungen auf das Material unterschätzt. Zwar hätten sie erkannt, dass die Jets in der gebirgigen Topografie der Schweiz stärker belastet werden würden, als es der Hersteller vorgesehen hatte und verbauten daher an einigen Stellen Titan statt Aluminium. Trotzdem haben die Flugzeuge viel früher als erwartet Ermüdungserscheinungen aufgewiesen – verursacht unter anderem durch Vibrationen.

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Vibrationen unterschätzt

Zwischen 1996 und 1999 seien die verstärkten Jets an die Luftwaffe übergeben worden, hätten aber aufgrund der nicht getesteten Vibrationsauswirkungen bald schon Probleme bereitet. Betroffen seien insbesondere das Heck und die äusseren Flügelteile, wie die Zeitung einen öffentlichen Vortrag eines Ingenieurs des Bundesamts für Rüstung (Armasuisse) an der ETH Zürich zitiert. Ein Video illustriert demnach die Probleme.

Der «Tages-Anzeiger» berichtet, dass den Unterlagen des Vortrags zu entnehmen sei, wie die Verantwortlichen vor dreissig Jahren die Vibrationen und ihre Auswirkung auf das Material unterschätzt hätten. Demnach würden die Jets viel schneller altern als angenommen. Berichtet wird auch von einem Mechaniker, der vor einem Jahr ein gebrochenes Scharnier an der Landeklappe einer F/A-18 entdeckte. Daraufhin seien sämtliche Hornets überprüft worde, fünf durften monatelang nicht starten.

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Neue Wartungsarbeiten

Nachdem zudem vier F/A-18 abgestürzt waren, hätte sich die Belastung der anderen 30 Jets erhöht. «Es ist unklar, wie lange wir mit weniger Flugzeugen auskommen müssen», zitiert die Zeitung Luftwaffenchef Bernhard Müller, der sich zur derzeit eingeschränkten Verfügbarkeit der Flotte äusserte. Grund dafür seien Wartungsarbeiten, die die Lebensdauer der Maschinen auf 6000 Flugstunden erhöhen sollen. 

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Bei den Arbeiten seien weitere Probleme aufgetreten: «Wir haben festgestellt, dass sie nicht baugleich sind», so Müller, und weiter: «Wir wissen nicht, wie die anderen Flieger aussehen» Unklar sei «auch, was der zweite Teil des Wartungsprogramms zutage fördern wird.» Dennoch sei sich Müller sicher, dass das 450 Millionen Franken teure Programm ausreichen wird:  «Wir rechnen weder mit einem grösseren Bedarf an Arbeitskräften noch mit extra Materialkosten.»

Bilder aus der Schweiz
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