Coronavirus «Coronagraben» teilt die Schweiz, Restaurants könnten bald wieder öffnen

Agenturen/tafi

19.4.2020

Während Bundesrat Guy Parmelin den Beizen leise Hoffnung macht, plant Österreich offenbar schon mit Ferientouristen im Sommer. Der Bund will derweil viel Geld für Schutzausrüstung ausgeben und mehr zahlen, als marktüblich ist. Die Entwicklungen des Tages in der Zusammenfassung.

Die Zahl der weltweit verzeichneten Todesfälle durch das Coronavirus hat sich auf mehr als 160'000 erhöht. Zwei Drittel der offiziell registrierten Todesfälle entfallen auf Europa, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben vom Sonntag ergab. Die Zahl der Infektionsfälle stieg weltweit auf mehr als 2,3 Millionen.

In der Schweiz meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 336 neue Infektionen mit dem Coronavirus und damit einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vortag. Insgesamt wurden laut BAG 27'740 Fälle und 1135 Tote bestätigt. Um für den weiteren Verlauf der Pandemie gewappnet zu sein, plant der Bund, für mehr als zwei Milliarden Franken Schutzausrüstung kaufen und ist dabei offenbar bereit, bis zu vier Mal höhere Preise als marktüblich zu bezahlen.

Während bislang rund 150'000 Anträge von Selbstständigen auf Entschädigung an die Ausgleichskassen gestellt wurden und mit weiteren 100'000 Anträgen gerechnet wird, macht Wirtschaftsminister Guy Parmelin den Restaurants Hoffnung. Der SVP-Bundesrat hält die Öffnung von Beizen in den nächsten Wochen für möglich.

Im Umgang mit der Krise tut sich derweil zwischen der Romandie und der Deutschschweiz ein «Coronagraben» auf. Die unterschiedliche Betroffenheit sei einer der Gründe, warum die Romands zögerlicher auf die angekündigten Lockerungen der Corona-Massnahmen reagierten, während sich die Deutschschweizer mehrheitlich freuten.

Österreich plant offenbar schon weiter. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger erwägt, das Land schon im Sommer für den Ferientourismus zu öffnen. Nötig dafür seien bilaterale Abkommen mit Ländern, die bezüglich der Coronavirus-Krise «auf einem sehr guten und positiven Weg sind».

Das Wichtigste in Kürze

  • 336 neue Infektionen mit dem Coronavirus bedeuten einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vortag. Insgesamt meldet das BAG 27'740 bestätigte Fälle und 1135 Tote.
  • Österreich plant offenbar mit Ferientourismus im Sommer. Nötig dafür seien bilaterale Abkommen mit den Nachbarn.
  • Wirtschaftsminister Guy Parmelin hält die Öffnung von Restaurants in den nächsten Wochen für möglich.
  • Bislang wurden 150'000 Anträge von Selbstständigen auf Entschädigung an die Ausgleichskassen gestellt.
  • Im Umgang mit der Krise tut sich zwischen der Romandie und der Deutschschweiz ein «Coronagraben» auf.
  • Der Bund will für mehr als zwei Milliarden Franken Schutzausrüstung kaufen und ist offenbar bereit, bis zu vier Mal höhere Preise als marktüblich zu bezahlen.
  • Spaniens Regierung will die Ausgangssperre erneut verlängern.
  • Das Institut für Virologie in Wuhan wehrt sich gegen US-Vorwürfe, Schuld an der Coronavirus-Pandemie zu sein.

18.00 Uhr: Wir beenden den heutigen News-Ticker.

17.30 Uhr: Österreich will im Sommer wieder Touristen ins Land lassen

Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger hat in der Corona-Krise bei der Frage nach Reisemöglichkeiten im Sommer Gesprächsbereitschaft angedeutet. «Die Einschränkung der Reisefreiheit wird uns in den nächsten Monaten noch erhalten bleiben», sagte die ÖVP-Politikerin in einem Interview mit der Zeitung «Die Presse».

«Wenn Länder aber auch auf einem sehr guten und positiven Weg sind, wie beispielsweise Deutschland, dann gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man sich bilateral einigt.» Sie antwortete damit auf die Frage, ob Touristen im Sommer nach Österreich kommen und umgekehrt Österreicher ins Ausland fahren können.

Köstinger warnte aber auch, es lasse sich nur schwer abschätzen, wie sich die nächsten Monate entwickeln. «Es gibt keinen Stichtag, es könnte ja zu weiteren Wellen der Infektion kommen.» Und dann sei nicht auszuschliessen, «dass wieder weitreichende Massnahmen getroffen werden müssen».

17.05 Uhr: Mindestens 15 deutschsprachige Firmen suchen Corona-Mittel

Mindestens 15 Unternehmen im deutschsprachigen Raum arbeiten an Medikamenten gegen das neue Coronavirus, sieben an Impfstoffen. Das geht aus einer Mitteilung der drei Pharmaverbände vfa, Bio Deutschland und Pharmig vom Sonntag hervor. Dabei erhoben die Verbände keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Mit einer interaktiven Karte im Internet zeigen sie, an welchen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Coronavirus geforscht wird und was die Unternehmen genau machen. Die Karte werde stetig aktualisiert. Die Unternehmen würden intensiv untereinander und mit weiteren Firmen kooperieren.

16.15 Uhr: Neunter Rückholflug aus Lateinamerika in Zürich gelandet

169 Schweizerinnen und Schweizer sind am Sonntagnachmittag mit einem Rückholflug aus Quito und Buenos Aires in Zürich gelandet. An Bord befanden sich auch 141 Passagiere aus anderen Ländern, 49 davon wohnhaft in der Schweiz, wie das Aussendepartement (EDA) mitteilte.

Das Flugzeug, das am Samstagmorgen (Ortszeit) in Quito startete und zunächst in die argentinische Hauptstadt flog, landete am Sonntag um 15.30 Uhr in Zürich. Es handelte sich um den neunten von der Schweiz organisierten Flug aus Lateinamerika.

169 Schweizerinnen und Schweizer sowie 141 Passagiere aus anderen Ländern sind am Sonntagnachmitag mit einem Rückholflug aus Quito und Buenos Aires in Zürich gelandet.
169 Schweizerinnen und Schweizer sowie 141 Passagiere aus anderen Ländern sind am Sonntagnachmitag mit einem Rückholflug aus Quito und Buenos Aires in Zürich gelandet.
EDA

Er wurde dank der Zusammenarbeit zwischen dem Krisenmanagementzentrum des EDA (KMZ), den Schweizer Botschaften in Quito und Buenos Aires sowie der Fluggesellschaft Edelweiss ermöglicht. Das EDA führt aktuell die grösste Rückholaktion der Geschichte durch.

15.55 Uhr: Kanada und USA verlängern weitgehende Grenzschliessung

Im Kampf gegen das Coronavirus soll die Grenze zwischen den USA und Kanada für weitere 30 Tage weitgehend geschlossen bleiben. "Das ist eine wichtige Entscheidung und eine, die Menschen auf beiden Seiten der Grenze schützt", sagte der kanadische Premierminister Justin Trudeau am Samstag in Ottawa.

Ziel sei weiterhin, jeden nicht notwendigen Reiseverkehr zwischen den beiden Ländern zu unterbinden und zugleich den Verkehr wichtiger Waren wie medizinische Ausrüstung und Nahrung zu gewährleisten, machte Trudeau deutlich. Die beiden Ländern hatten eine entsprechende Vereinbarung vor einem Monat getroffen.

15.25 Uhr: Australien drängt auf unabhängige Untersuchung des Corona-Ausbruchs

Australien fordert eine unabhängige Untersuchung des weltweiten Umgangs mit der Corona-Pandemie. Die Regierung wolle Details über den Ursprung des Virus, die Strategien bei der Bekämpfung und Transparenz bei der Informationsweitergabe, sagte Aussenministerin Marise Payne dem Sender ABC am Sonntag.

Neben dem chinesischen Krisenmanagement müsse auch das Vorgehen der Weltgesundheitsorganisation WHO überprüft werden, forderte Payne. Nach Angaben des australischen Gesundheitsministers Greg Hunt ist es Australien gelungen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, weil es sich teilweise nicht an die WHO-Empfehlungen hielt.

15.05 Uhr: Bisher rund 150'000 Anträge von Selbstständigen auf Entschädigung

Die Ausgleichskassen haben bisher rund 150'000 Anträge von Selbstständigerwerbenden auf Corona-Erwerbsersatzentschädigung erhalten. Für die nächsten Tage rechnen sie mit weit über 100'000 zusätzlichen Anmeldungen.

Das teilten die Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen und die Vereinigung der Verbandsausgleichskassen am Sonntag mit. Nachdem zunächst nur Selbständigerwerbende, die den Betrieb amtlich angeordnet schliessen mussten, Anspruch auf Entschädigung hatten, gilt dies nun auch für indirekt Betroffene.

In diesen Tagen laufen die erste Auszahlungen der Corona-Erwerbsersatzentschädigungen für den Monat März. Erste Auswertungen zeigen den Angaben zufolge, dass der durchschnittliche Anspruch pro Monat bei etwas über 2000 Franken liegt, das entspricht einem Jahreseinkommen von rund 32'000 Franken.

14.35 Uhr: Eine kleine Ablenkung von den Corona-Nachrichten

14.30 Uhr: Weltweit 160'000 Corona-Tote

Die Zahl der weltweit verzeichneten Todesfälle durch das Coronavirus hat sich auf mehr als 160'000 erhöht. Zwei Drittel der offiziell registrierten Todesfälle entfallen auf Europa, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben vom Sonntag ergab. Die Zahl der Infektionsfälle stieg weltweit auf mehr als 2,3 Millionen.

Der am schwersten von der Pandemie betroffene Kontinent ist nach wie vor Europa: In europäischen Ländern starben insgesamt mehr als 101'000 Menschen nach einer Coronavirus-Infektion, mehr als 1,1 Millionen Menschen haben sich europaweit mit dem Erreger Sars-Cov-2 angesteckt.

Das Land mit den meisten registrierten Todesfällen weltweit bleiben die USA. Dort starben inzwischen mehr als 39'000 Corona-Infizierte. 

13.49 Uhr: Die aktuell am stärksten betroffenen Länder der Coronavirus-Pandemie

13.35 Uhr: Spanien verlängert «Hausarrest» – Kritik an Sánchez wird lauter

Im Corona-Hotspot Spanien bleiben Aktivitäten wie Sport oder Spaziergänge im Freien wegen des Virus nun sogar bis zum 9. Mai tabu. Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte eine Verlängerung des Notstands und der sehr strikten Ausgangssperre um weitere zwei Wochen an. In einer Rede an die Nation äusserte der sozialistische Politiker derweil auch die Absicht, für Kinder bis zwölf Jahre die strikten Regeln etwas zu lockern.

Die Kritik an Sánchez wurde prompt lauter. «Spanien ist das letzte Land Europas, dass das Ende der Ausgehssperre bekanntgibt», titelte am Sonntag die Zeitung «El Mundo». In einem Leitartikel hiess es: «Sánchez hat immer noch keinen Plan.»

Die Verlängerung des sogenannten Alarmzustandes, der dritthöchsten Notstandsstufe des Landes, muss vom Parlament in Madrid gebilligt werden. Es wird dafür jedoch wieder eine Unterstützung von Teilen der Opposition erwartet. Sánchez betonte, man mache langsame und konstante Fortschritte im Kampf gegen das Virus. «Wir sehen am Horizont einen langsamen Marsch in Richtung einer neuen Normalität.» Aber für generelle Lockerungen sei es noch zu früh.

13 Uhr: 336 Neuinfektionen in der Schweiz bedeuten einen leichten  Anstieg

In der Schweiz und in Liechtenstein hat die Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages um 336 zugenommen. Insgesamt gab es am Sonntag laut BAG 27'740 bestätigte Fälle und 1135 Tote.

Damit erhöhte sich die Zahl der neuen bestätigten Fälle bei leicht tieferen Testzahlen im Vergleich zum Vortag wieder leicht, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) weiter mitteilte. Am Samstag waren noch 326 Neuansteckungen gemeldet worden.

Die Todesfälle in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Sonntagmittag auf 1375 zu. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 1135 an, das sind 24 mehr als am Samstag – der Anstieg einen Tag davor war noch mehr als doppelt so hoch. Das Amt bezieht sich bei seinen Angaben auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Samstagmorgen übermittelt hatten.

12.30 Uhr: Bund schafft Schutzmaterial für 2,24 Milliarden Franken an – und zahlt zu hohe Preise

Der Bundesrat will laut der «NZZ am Sonntag» und der «SonntagsZeitung»  zahlreiche Anschaffungen für bis zu 2,24 Milliarden Franken im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise tätigen. Die Zeitungen beruft sich dabei unter anderem auf einen geheimen Antrag des Bundesrates an die Finanzdelegation des Parlaments.

Er will in den nächsten vier Monaten total 550 Millionen Schutzmasken aller Art beschaffen. Ebenso auf der detaillierten Beschaffungsliste stünden 1000 neue Beatmungsgeräte, acht Millionen Kits für Coronavirus-Tests, 190 Millionen Einweghandschuhe und 48 Millionen Einheiten an Handdesinfektionsmittel, hiess es.

Die Preise, mit denen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) für die Beschaffung kalkuliere, sorgen allerdings für heftige Kritik. Laut «SonntagsZeitung» werden für 330 Millionen Hygienemasken zur Versorgung der Bevölkerung 396 Millionen Franken veranschlagt. Das entspricht einem Stückpreis von 1,20 Franken.

Der Bund will 550 Millionen Schutzmasken beschaffen, egal zu welchem Preis. (Symbolbild)
Der Bund will 550 Millionen Schutzmasken beschaffen, egal zu welchem Preis. (Symbolbild)
KEYSTONE/DPA/Friso Gentsch

«Schweizer Unternehmer, die gleichwertige Masken in Asien kaufen, zahlen einen Einkaufspreis von 30 Rappen das Stück», kritisiert SVP-Nationalrat und Unternehmer Franz Grüter. Er wolle deshalb an der nächsten Sitzung der Finanzkommission intervenieren. «Ich will wissen, wie der Bund diese Preise festgelegt hat – und ich stelle den Antrag, dass die Kosten für diese Beschaffung mindestens halbiert werden.»

11.45 Uhr: Laborleiter: «Institut in Wuhan ist nicht Ursprung des Virus»

Der Chef des Instituts für Virologie in der zentralchinesischen Stadt Wuhan hat amerikanische Vorwürfe zurückgewiesen, dass das neue Coronavirus aus seinem Labor stammen könnte. «Das Virus ist auf keinen Fall von uns gekommen», sagte Yuan Zhiming in einem am Sonntag in chinesischen Medien verbreiteten Interview des Staatsfernsehens.

11.15 Uhr: Premier Boris Johnson schaltet sich wieder in Regierungspoilitk ein

Der britische Premierminister Boris Johnson schaltet sich nach seiner überstandenen Corona-Erkrankung schon wieder kräftig in die Regierungspolitik ein. Johnson habe mit Aussenminister Dominic Raab, der ihn teilweise vertritt, und weiteren Mitarbeitern am vergangenen Freitag ein dreistündiges Gespräch per Videocall gehabt, berichtete die Zeitung «Sunday Telegraph». Bereits zuvor habe er mehrmals von seinem Landsitz Chequers aus Anweisungen gegeben.

Nach Regierungsangaben vom Samstag hatte Johnson «einige Kontakte» mit Kabinettsmitgliedern gehabt, es wurde aber nicht das Ausmass genannt. Er halte sich an die Anweisungen seines Arztes, hiess es.



Der 55-jährige Premier musste wegen seiner Lungenerkrankung Covid-19 auf der Intensivstation einer Londoner Klinik behandelt werden. Seit einigen Tagen erholt er sich nun auf dem Landsitz in der Nähe der Hauptstadt. An seiner Seite ist seine schwangere Verlobte Carrie Symonds. Die 32-Jährige hatte sich nach eigenen Angaben auch mit dem Coronavirus infiziert, aber nur leichte Symptome entwickelt.

10.50 Uhr: «Coronagraben» spaltet die Schweiz

Ein «Coronagraben» spaltet die Schweiz. Laut einem Bericht des «SonntagsBlick» gibt es im Umgang mit der Coronakrise gravierende Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der Romandie. Das läge allerdings weniger an Sprach- oder Mentalitätsunterschieden, erklärt  Olivia Keiser, Epidemiologin der Universität Genf: «Die Sprache oder die Sprachgrenze ist nicht entscheidend, sondern wie sich die Leute bewegen und Kontakt zueinander haben.»

Laut Keiser habe der Zeitfaktor eine grosse Rolle gespielt: «Im Tessin und in der Romandie hat die Epidemie früher begonnen. Die Deutschschweiz hatte somit einen zeitlichen Vorsprung.» Das führte unter anderem dazu, dass in der Westschweiz pro 100'000 Einwohner vier Mal mehr Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung starben als in den mehrheitlich deutschsprachigen Kantonen.

Die unterschiedliche Betroffenheit sei einer der Gründe, warum die Westschweizer zögerlicher auf die angekündigten Lockerungen der Corona-Massnahmen reagierten, während sich die Deutschschweizer mehrheitlich freuten.

In der Deutschschweiz kann man die Lockerungen der Corona-Massnahmen kaum erwarten, in der Romandie hält man sie für verfrüht. (Symbolbild)
In der Deutschschweiz kann man die Lockerungen der Corona-Massnahmen kaum erwarten, in der Romandie hält man sie für verfrüht. (Symbolbild)
Keystone

10.05 Uhr: Mehr als 100'000 Corona-Tote in Europa

In Europa sind inzwischen mehr als 100'000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich am Samstagabend auf mindestens 100'501, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab.

Das sind knapp zwei Drittel der weltweiten Corona-Todesfälle. Insgesamt wurden fast 1,14 Millionen Corona-Fälle in europäischen Ländern registriert. Europa ist der am stärksten von der Pandemie betroffene Kontinent. Weltweit liegt die Zahl der bestätigen Corona-Infektionsfälle bei fast 2,3 Millionen.

9.50 Uhr: Corona-Konzert mit Megastars und Millionenspenden

Taylor Swift sitzt mit leicht zerfransten Haaren vor einer Blumentapete am Klavier und singt «Soon You'll Get Better». Elton John greift im Garten in die Tasten und trällert seinen Hit «I'm Still Standing». Paul McCartney singt alleine zuhause «Lady Madonna». 

Die drei Mega-Stars zählten zu Dutzenden Künstlern, die sich in der Nacht zum Sonntag mit einem virtuellen Konzert bei den vielen Helfern in der Corona-Pandemie bedankten. Zusammen mit der Hilfsbewegung Global Citizen hatte Lady Gaga in kürzester Zeit eine beispiellose Starbesetzung zusammengetrommelt: Keine Lichtershows und Kostüme, kein perfekter Sound oder Makeup, dafür gab es seltene Einblicke in die Wohnzimmer, Gärten und die Hausgarderobe der Showgrössen.

Mit der Marathon-Aktion sollte vor allem dem Gesundheitspersonal an der Corona-Front gedankt werden. Nach Ende des Konzerts gaben Lady Gaga und Global Citizen bekannt, dass nunmehr Spenden in Höhe von knapp 128 Millionen Dollar für Gesundheitspersonal in aller Welt zugesagt worden seien.

Ein Star-besetztes Dankeschön für die Helfer an vorderster Front der Corona-Krise: das virtuelle Konzert «One World: Together at Home» brachte Künstler wie Elton John, Taylor Swift und Lady Gaga zusammen.

9.40 Uhr: Stadler-Chef ist «kein Fan von Konjunkturpaketen»

Der ehemalige SVP-Nationalrat Peter Spuhler hat Massnahmen des Staates zur Stützung der Konjunktur kritisiert. «Ich bin absolut kein Fan von Konjunkturpaketen», sagte der Verwaltungsratspräsident von Stadler Rail im Interview mit dem «SonntagsBlick».

«Es ist beinahe unmöglich, dass staatliche Massnahmen an der richtigen Stelle ansetzen und dann auch noch zum richtigen Zeitpunkt greifen», erklärte Spuhler seine Haltung. In der Schweiz hänge die Nachfrage ohnehin häufig vom Ausland ab - und diese lasse sich aus der Schweiz heraus ohnehin kaum beeinflussen, führte Spuhler weiter aus.

In Krisenzeiten habe sich daher in der Schweiz die Kurzarbeitentschädigung bewährt und diese gelte es nunmehr ebenfalls sicherzustellen. Die Regierung solle zudem darauf achten, dass die KMU über ausreichend Liquidität verfügten, sagte Spuhler. In dieser Hinsicht habe der Bundesrat aber bereits einen «super Job» gemacht.



Seine Firma Stadler Rail sei bisher relativ gut durch die Krise gekommen, erklärte er zudem. «Wir mussten bisher keine staatliche Unterstützung beantragen. Die Auftragsbücher sind den Umständen entsprechend gut gefüllt, die Werke einigermassen ausgelastet.»

9.30 Uhr: Israel lockert Corona-Beschränkungen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eine Lockerung der Regeln zum Schutz gegen das Coronavirus angekündigt. Dies sei möglich, weil Israel unter den OECD-Ländern vergleichsweise gut dastehe im Umgang mit der Corona-Krise.

«Wir haben eine der niedrigsten Sterberaten», sagte Netanjahu. «Dies ermöglicht Schritte in Richtung einer Lockerung.» Von Sonntag an solle nun eine «verantwortliche und stufenweise Lockerung» der Schutzmassnahmen erfolgen. «Wir werden es schaffen, die Wirtschaft wiederzubeleben.» Statt bislang 15 Prozent dürften nun 30 Prozent der Angestellten wieder zurück an ihren Arbeitsplatz kommen, unter Einhaltung strenger Hygieneregeln.

Die Lockerung betrifft unter anderem die IT-Branche sowie bestimmte Geschäfte, etwa im Bereich der Elektronik und Computertechnik. Angestellte über 67 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen sind weiter angehalten, zuhause zu bleiben.

8.45 Uhr: Restaurantöffnungen in den nächsten Wochen möglich

Wirtschaftsminister Guy Parmelin schliesst nicht aus, dass auch die Restaurants «in den nächsten Wochen» öffnen dürfen. Das hänge aber davon ab, wie sich die Lage entwickle, sagte Parmelin in der «Sonntagszeitung» und im «Le Matin Dimanche».

Der Bundesrat könne an seinen Sitzungen jede Woche eine neue Lagebeurteilung vornehmen. Die Öffnung müsse sich aber unbedingt nach den Vorgaben der Gesundheit richten. Aber natürlich sei es für die Menschen wichtig, wieder arbeiten zu können und raus zu kommen. Und auch die psychischen Probleme der Isolation oder der Angst um das eigene Unternehmen dürften nicht unterschätzt werden.

Parmelin erwartet, dass die Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Ausbreitung noch lange Zeit erhalten bleiben. «Die Leute und die Unternehmen müssen ein Stück weit mit den Folgen der Coroa-Krise leben lernen», sagte Parmelin. Erst wenn die Schweiz eine wirksame Impfung habe, würden die Einschränkungen wohl ganz verschwinden.

Zu privat: Bundesrat Guy Parmelin will nicht bekanntgeben, ob er sich einem Coronavirus-Test unterzogen hat oder nicht. (Archivbild)
Zu privat: Bundesrat Guy Parmelin will nicht bekanntgeben, ob er sich einem Coronavirus-Test unterzogen hat oder nicht. (Archivbild)
Keystone

8.15 Uhr: Coronavirus-Krise gefährdet Parlamentswahl in Venezuela

Wegen der sich immer weiter ausbreitenden Coronavirus-Pandemie könnte die Parlamentswahl in Venezuela verschoben werden. «Ich weiss nicht, ob es in diesem Jahr Wahlen gibt, denn wir haben andere Prioritäten.»

Dies sagte Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro am Samstag (Ortszeit) in einem Radiointerview mit Blick auf die Bemühungen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus. «Es wäre unverantwortlich zu sagen, wir halten Wahlen ab, koste es, was es wolle.» Zugleich betonte Maduro aber, laut Verfassung müsse die Parlamentswahl im Dezember stattfinden, damit sich die neue Nationalversammlung Anfang Januar kommenden Jahres konstituieren könne.

Maduro hat dem Parlament mittlerweile alle Kompetenzen entzogen und sie auf eine regierungstreue Verfassungsgebende Versammlung übertragen. Nach offiziellen Angaben haben sich in Venezuela bisher 227 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, neun Patienten sind gestorben. Beobachter rechnen mit zahlreichen Toten, sollte sich das Virus in dem südamerikanischen Land massiv ausbreiten.

8.00 Uhr: Parmelin macht Geheimnis um Coronavirus-Test

Wirtschaftsminister Guy Parmelin möchte der Öffentlichkeit keine Angaben machen, ob er einen Coronavirus-Test durchlaufen hat oder nicht. «Darüber möchte ich nicht sprechen», sagte er zur «SonntagsZeitung» und zu «Le Matin Dimanche» auf entsprechende Fragen.

«Ach, das ist jetzt sehr privat», führte der SVP-Politiker weiter aus. Er habe sich aber gut an die Hygiene- und Abstandsempfehlungen gehalten, «vor allem, weil wir vermeiden wollen, das wir uns im Bundesrat noch gegenseitig anstecken». Andere Mitglieder der Regierung hatten ihre Testresultate allerdings bekanntgegeben.

Die Coronavirus-Krise – eine Chronologie

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