Trotz Coronavirus Nach Partynacht in Basel: «Es hat möglicherweise schlimme Auswirkungen»

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19.5.2020

Nach den Lockerungen der Corona-Massnahmen begaben sich die Menschen vielerorts wieder in den Ausgang. (Symbolbild)
Nach den Lockerungen der Corona-Massnahmen begaben sich die Menschen vielerorts wieder in den Ausgang. (Symbolbild)
Keystone

Hunderte Menschen feierten am Samstag in Basel, ohne jegliche Corona-Massnahmen zu beachten. Polizei und Stadt denken nun darüber nach, wie derlei Situationen zukünftig eingedämmt werden können.

Schon kurz nach den ersten Lockerungen der Corona-Massnahmen hielt es viele Menschen nicht mehr zu Hause. Gut zu beobachten war das etwa am Samstagabend in Basel, wo nicht nur eine unbewilligte Demonstration gestoppt wurde. Auch füllten sich die nun wieder geöffneten Bars und Restaurants in kürzester Zeit. Dutzende feierten in der Steinenvorstadt auf engstem Raum – keine Spur von Social Distancing und Versammlungsverbot. Eine Partynacht mit Folgen?



Ganz überrascht gab sich der oberste Polizeidirektor der Schweiz, Urs Hofmann, von den Ereignissen nicht: «Es war klar: Mit der Eröffnung der Restaurants und den allgemeinen Lockerungsmassnahmen hat man das Ganze nicht mehr so im Griff wie vorher», sagte er im Interview mit dem SRF. Dennoch warnt er: «So, wie es in Basel jetzt stattgefunden hat, sollte es nicht stattfinden. Es ist auch gefährlich und hat möglicherweise schlimme Auswirkungen.»

Einfach sei es laut Polizeidirektor für die Beamten jedoch nicht, «heute im öffentlichen Raum und vor Restaurants, wo die Leute zusammenstehen, diese Fünfergruppen-Vorgabe und den Zwei-Meter-Abstand radikal durchzusetzen.» Das sei der Preis der Öffnungsmassnahmen, den man in Kauf nehmen müsse: «Und die Polizei hat die nicht immer nur dankbare Aufgabe, das, was gilt, durchzusetzen, oder eben nur im Rahmen des faktisch Möglichen und der Verhältnismässigkeit».



Es brauche Hofmann zufolge vernünftiges Verhalten. Von den Menschen fordert der Polizeidirektor vor allem Eigenverantwortung. Man müsse sonst «präventiv durchgreifen, dann gibt es halt solche Partymeilen nicht mehr, dann müssen die geschlossen werden». Gerade über eine Schliessung der Partymeile wird in Basel nun anscheinend nachgedacht. 

Kurzfristige Sperrungen möglich

Man prüfe zunächst, «was wir auf der Allmend organisatorisch und baulich machen können, damit es möglichst wenig zu solchen Situationen wie am vergangenen Wochenende kommt», zitiert die «bz» den verantwortlichen Sicherheitsdirektor Baschi Dürr. Auch er sieht, «dass die Akzeptanz der Regeln teilweise schwindet» – weiss aber auch: «Da steckt nicht immer eine böse Absicht dahinter».



Was eine Sperrung der betroffenen Partymeilen angeht, sagt Dürr: «Kurzfristig behält sich die Kantonspolizei vor, als Sofortmassnahme Bereiche temporär abzusperren und Leute wegzuweisen». Man müsse aber auch darüber hinaus «konzeptionell überlegen, wie wir mit gewissen Brennpunkten umgehen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck». 

Auch werde die Polizei laut dem Sicherheitsdirektor Gruppen abmahnen und büssen, «wenn sich diese nicht an die Verordnungen des Bundes halten». Gegenüber der «bz» sagt Dürr auch: «Aber die Polizei kann nicht immer überall sein. Wir gehen davon aus, dass die Situation nicht einfacher wird über die nächsten Wochen.»

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