«Totaler Lockdown» Merkel in Quarantäne, Madrid kollabiert, Schweizer einsichtig

Agenturen/dor/tafi

22.3.2020

In der Schweiz gibt es innert eines Tages 900 neue Corona-Infizierte, medizinische Fachleute fordern den «totalen Lockdown». Das Tessin schliesst Baustellen und Betriebe, und die deutsche Kanzlerin muss in Quarantäne. Das Wichtigste zur Coronakrise vom Sonntag zum Nachlesen.

Die Schweizer Bevölkerung hält sich an die neuen Corona-Verhaltensregeln – von wenigen Ausnahmen abgesehen. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle stieg auf 7'014 an. 60 Personen sind verstorben.

Die Tessiner Behörden beschlossen, die Aktivitäten auf den Baustellen einzustellen sowie alle Industriebetriebe zu schliessen. Letztere Massnahme gilt vorerst ab Montag bis zum Sonntag, 29. März.

Die AHV-Ausgleichskassen kündigten unterdessen an, am Montag Online-Formulare und Informationen für Betroffene der Corona-Krise zur Verfügung zu stellen. Damit soll vor allem Selbstständigerwerbenden ermöglicht werden, schnell und unkompliziert an Lohnersatz zu gelangen.

Weltweit haben sich mehr als 300'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 13'000 starben bisher aufgrund der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19. In Europa bleibt die Lage in Italien und Spanien am dramatischsten.

Spaniens Regierung meldete am Sonntag fast 400 neue Tote und damit einen Anstieg von rund 30 Prozent auf 1'720 im Vergleich zum Vortag. Die Marke der Infizierten näherte sich der 30'000er-Grenze. «Das Schlimmste kommt noch», hatte Ministerpräsident Pedro Sanchez am Samstagabend gesagt. Am Sonntag erklärte er, er werde das Parlament um eine Verlängerung der geltenden Ausgangssperre bis zum 11. April bitten.

In Deutschland werden Ansammlungen von mehr als zwei Personen verboten. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Schliessen müssen alle Restaurants und Coiffeurgeschäfte. Darauf verständigten sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer und Kanzlerin Angela Merkel – die nach der Telefonkonferenz selbst in häusliche Quarantäne ging. Merkel hatte Kontakt zu einem infizierten Arzt.

Das Wichtigste im Überblick

  • «Ausgangssperren reichen nicht», warnt die WHO und fordert mehr Tests.
  • Deutschland will ein umfassendes Kontaktverbot erlassen. Bundeskanzlerin Angelas Merkel muss in Quarantäne.
  • Das BAG zählt 7'014 Personen in der Schweiz, die mit dem Coronavirus infiziert sind.
  • Drei Kantone übernehmen Intensivpatienten aus Frankreich.
  • Tessin schliesst alle Baustellen und viele Industriebetriebe.
  • Weit über 100 Gesuche aus dem ganzen Land sind bisher bei der Armee eingegangen.
  • Nicht mit dem Rollator ins Einkaufszentrum: Daniel Koch appelliert dringend an Betagte, sich keinem Risiko auszusetzen.

20:54 Uhr: Schweizer Bevölkerung hält sich an neue Corona-Verhaltensregeln

«99 Prozent der Leute haben die Botschaft verstanden», sagte etwa der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause am Sonntag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Seit Freitagabend habe es kaum noch Ansammlungen im öffentlichen Raum gegeben. Natürlich sei das auch eine Folge der kühleren Witterung. Doch es sei offensichtlich, dass sich die allermeisten Menschen die Vorgaben des Bundesrats zu Herzen genommen hätten.

Währenddem sich die Städte weitgehend entleert haben, machen sich Hinweise auf andere Probleme bemerkbar. So stellt Nause fest, dass die Fachstelle Häusliche Gewalt mehr Anrufe erhält. Das deckt sich mit Einschätzungen der Genfer Kantonspolizei. Diese stellte fest, dass Einbrüche und Straftaten gegen Personen zwar abnehmen, Einsätze wegen Ehekonflikten und Nachbarschaftsstreitigkeiten dagegen zunehmen.

20:40 Uhr: Anstieg bei Covid-19-Opfern in Frankreich – 122 Tote an einem Tag

In Frankreich ist die Zahl der Covid-19-Kranken und -Toten weiter gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte, wurden 16'018 Ansteckungen registriert, 674 Menschen sind an der neuartigen Lungenkrankheit gestorben. Erstmals starb auch ein Krankenhausarzt. Am Vortag lag die Zahl der Infizierten noch bei 14'459, die der Toten bei 562. Frankreich hatte am Dienstagnachmittag eine Ausgangssperre verhängt.

20:25 Uhr: Weniger Neuinfektion – Österreich verschnauft ein wenig

Der Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus trägt in Österreich erste Früchte. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen stieg zwischen Samstag und Sonntag lediglich noch um 15 Prozent oder 430 Fälle auf insgesamt 3'244 Infektionen, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Sonntag mitteilte. Vor Beginn der weitreichenden Ausgangsbeschränkungen war es in der Spitze ein Anstieg um 40 Prozent an einem Tag gewesen.

«Die gesetzten Massnahmen beginnen also zu wirken. Die Entwicklung der Zahl der Corona-Erkrankungen muss aber weiter sinken, die Zuwächse sind noch immer viel zu hoch. Wir müssen die Zuwächse durch eine konsequente Umsetzung der Massnahmen auf den einstelligen Bereich an Tageszuwächsen drücken», sagte Anschober.

Wegen der Coronakrise soll Österreich bis zum Ostermontag in Minimalbetrieb laufen: Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie sind bis zum 13. April alle Geschäfte geschlossen bis auf Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken.

20 Uhr: IOC will weitere vier Wochen mit Olympia-Entscheidung warten

Angesichts der Coronavirus-Pandemie will das Internationale Olympische Komitee (IOC) innert vier Wochen über eine Verschiebung der für diesen Sommer geplanten Olympischen Spiele in Tokio entscheiden. Eine Absage schloss IOC-Chef Thomas Bach in einem Brief an die Athleten weiterhin aus.

Glaubt immer noch, dass genügend Zeit bleibt, um über die Durchführung der Olympischen Sommerspiele in Tokio zu entscheiden: IOC-Präsident Thomas Bach.
Glaubt immer noch, dass genügend Zeit bleibt, um über die Durchführung der Olympischen Sommerspiele in Tokio zu entscheiden: IOC-Präsident Thomas Bach.
Keystone

19:49 Uhr: Boris Johnson sauer – viele Briten ignorieren Regeln gegen Pandemie

Der britische Premier Boris Johnson hat scharfe Kritik an Briten geübt, die im Kampf gegen das Coronavirus die Anweisungen der Regierung ignorieren. «Ihr müsst zwei Meter Abstand voneinander halten», sagte Johnson am Sonntag in London. Andernfalls müssten härtere Massnahmen ergriffen werden. Die Regierung hatte bereits zuvor nicht ausgeschlossen, dass Sperrzonen errichtet werden könnten.

Bei schönem Wetter waren am Sonntag etliche Menschen in den Parks der britischen Hauptstadt spazieren gegangen. Menschenmassen hielten sich auch im Snowdonia-Gebirge in Wales, an den Stränden Cornwalls im Südwesten Englands und in den Schottischen Highlands auf.

Landesweit sind bereits 281 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 5'683 Personen wurden positiv auf das Coronavirus getestet, wie das Gesundheitsministerium bekannt gab.


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18:47 Uhr: Angela Merkel muss wegen Kontakt zu Corona-Infiziertem in Quarantäne

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel muss sich in der Corona-Krise nun selbst in häusliche Quarantäne begeben. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagabend in Berlin mit. Die Kanzlerin sei nach ihrem Presseauftritt am Abend unterrichtet worden, dass sie am Freitag zu einem Arzt Kontakt hatte, der mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet worden sei.

Update 19:11 Uhr: Der Mediziner habe bei Merkel eine vorbeugende Pneumokokken-Impfung vorgenommen. Die deutsche Kanzlerin habe nach der Information am Sonntagabend entschieden, sich unverzüglich in häusliche Quarantäne zu begeben, erklärte Seibert. «Sie wird sich in den nächsten Tagen regelmässig testen lassen, weil ein Test jetzt noch nicht voll aussagekräftig wäre. Auch aus der häuslichen Quarantäne wird die Bundeskanzlerin ihren Dienstgeschäften nachgehen.»

18:30 Uhr: Italien meldet 651 neue Coronavirus-Todesfälle

Die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien ist um 651 auf 5'476 gestiegen – damit ist der Anstieg nicht so rasant wie noch am Vortag ausgefallen. Am Samstag hatte der Zivilschutz die bisher grösste Zahl von 793 Toten an nur einem Tag vermeldet.

Es handle sich um weniger Fälle als in den vergangenen Tagen, man hoffe, dass sich das in den kommenden Tagen fortsetze, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag in Rom. Er warnte aber vor voreiligen Schlüssen. «Wir dürfen in der Wachsamkeit nicht nachlassen.»

Bis Sonntag wurden insgesamt 59'138 Infizierte erfasst. Das sind rund 5'500 mehr als am Samstag. Die Steigerung war auch hier geringer als am Vortag.

18:15 Uhr: Mehr als 1'000 Corona-Infizierte in Afrika

In Afrika hat die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen die Marke von 1'000 Fällen überstiegen. Das geht aus Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und Berichten der betroffenen Länder hervor. Zudem gibt es laut WHO mindestens 17 Tote in Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2.

Corona-Fälle gibt es in mehr als 40 der 52 afrikanischen Staaten. Besonders betroffen sind unter anderem Südafrika, Ägypten, Marokko und Algerien. Der Kontinent war anfangs vom Virus verschont geblieben. Experten schätzen das Risiko einer Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 in Afrika als sehr hoch ein, auch weil die Gesundheitssysteme in vielen Ländern schwach sind.

17:36 Uhr: Auch Griechenland verhängt landesweite Ausgangssperre

Wegen der Corona-Krise verhängt nun auch Griechenland eine landesweite Ausgangssperre. Die Massnahme zur Eindämmung der Pandemie trete am Montag in Kraft, sagte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Sonntag in einer Fernsehansprache. Er habe angeordnet, «dass jede angebrachte Massnahme ergriffen wird, um das Verbot jeglicher unnötiger Fortbewegung im ganzen Land umzusetzen».

Wegen des neuartigen Coronavirus gelten weltweit mittlerweile für rund eine Milliarde Menschen Ausgangssperren oder Ausgangsbeschränkungen.

17:26 Uhr: Indien probt landesweite Ausgangssperre

Mit einer 14-stündigen landesweiten Ausgangssperre hat Indien den Ernstfall in der Coronavirus-Pandemie geprobt. Millionen Inder verbrachten den Sonntag in ihren Häusern. Geschäfte blieben geschlossen, fast alle Inlandsflüge wurden gestrichen. Internationale Flüge durften nicht auf indischen Flughäfen landen.

Die von 7 bis 21 Uhr (Ortszeit) geltende Ausgangssperre war zwar nicht verbindlich. Premierminister Narendra Modi hatte aber alle 1,3 Milliarden Inder aufgerufen, den Anweisungen zu folgen.

In der Hauptstadt Neu-Delhi und der Finanzmetropole Mumbai schienen sich die meisten Bewohner an die Vorgaben zu halten. Normalerweise geschäftige Strassen wirkten wie ausgestorben.

16:50 Uhr: Ein Todesfall alle sechs Minuten – Madrid kollabiert

Alle sechs Minuten wird in Madrid ein Coronavirus-Infizierter tot aus dem Krankenzimmer getragen. Die Intensivstationen der spanischen Hauptstadt sind inzwischen hoffnungslos überfüllt, das Personal ist total überfordert.

Madrid hat bereits knapp acht Prozent aller Corona-Todesfälle weltweit. Die Intensivstationen sind hoffnungslos überfüllt. Bei den Bewohnern der Region wird die Angst von Tag zu Tag grösser.

Die Lage in der Region um Madrid wird mit jedem Tag dramatischer. Dort durchbricht die Zahl der Corona-Toten am Sonntag die 1000er-Marke.
Die Lage in der Region um Madrid wird mit jedem Tag dramatischer. Dort durchbricht die Zahl der Corona-Toten am Sonntag die 1000er-Marke.
Keystone

Zur Eindämmung der Corona-Krise will die spanische Regierung nun den Notstand und die Ausgangssperre im ganzen Land um zwei Wochen bis zum 11. April verlängern. Das sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Sonntag nach einer Videokonferenz mit den Regionalpräsidenten bei einer Pressekonferenz.

Die Verlängerung des sogenannten Alarmzustandes, der dritthöchsten Notstandsstufe, muss aber noch vom Parlament gebilligt werden – jedoch wird eine breite Unterstützung auch der Oppositionsparteien erwartet.

16:34 Uhr: Sechs neue Todesfälle innert zwei Tagen: Genf rechnet mit weiterer Verschlimmerung

Die Genfer Gesundheitsbehörden haben am Sonntag insgesamt 13 Todesfälle aufgrund des Coronavirus bilanziert – das sind sechs neue innerhalb von zwei Tagen. Bisher verläuft die Zahl der Krankheitsfälle ähnlich wie im Tessin, weshalb in den nächsten Tagen mit einer Verschlimmerung der Lage gerechnet wird.

16:14 Uhr: Deutschland will Ansammlungen von mehr als zwei Personen verbieten

Schon am Wochenende herrschte gähnende Leere auf Deutschlands Strassen. Nun will die Politik noch drastischere Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus verhängen. Ansammlungen von mehr als zwei Personen sollen grundsätzlich in ganz Deutschland verboten werden. Demnach sollte es sich ausdrücklich nicht um eine Ausgangssperre, sondern um eine Art Kontaktverbot im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus handeln.

Darauf verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag bei einer Telefonkonferenz in Berlin. Ausgenommen werden sollen Familien sowie in einem Haushalt lebende Personen.

15:54 Uhr: USA wollen vier Billionen US-Dollar in die Wirtschaft pumpen

Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise hat US-Finanzminister Steven Mnuchin am Sonntag ein Soforthilfepaket von vier Billionen US-Dollar für Unternehmen in Aussicht gestellt. Gemeinsam mit der US-Notenbank arbeite die Regierung an einem «bedeutenden Paket von bis zu vier Billionen Dollar, das wir zur Unterstützung der Wirtschaft verwenden können», sagte Mnuchin im Sender «Fox News Sunday».

In den USA breitet sich das neuartige Coronavirus schnell aus. Laut der Johns-Hopkins-Universität wurden bislang mehr als 26'000 Infektionsfälle gezählt. Zudem wurden mindestens 340 Todesfälle registriert.

Für rund 30 Prozent der Menschen in den USA gelten wegen der Coronavirus-Pandemie bereits Ausgangsbeschränkungen. Betroffen sind mehrere Bundesstaaten und unter anderem die drei grössten Städte New York, Los Angeles und Chicago.

15:35 Uhr: Coronavirus erreichte Buckingham Palace, bevor die Queen abreiste

Noch bevor Queen Elizabeth II. am Donnerstag den Buckingham Palace verlassen hat, um sich in der Abgeschiedenheit von Schloss Windsor zurückzuziehen, wurde ein Mitarbeiter des Palastes positiv auf das Coronavirus getestet. Das berichtet die englische Zeitung «The Sun».  Gemäss einer nicht namentlich genannten Quelle, sei es nicht unwahrscheinlich, dass die infizierte Person weitere Angestellte der Queen angesteckt habe.



15 Uhr: Coronavirus: Erster infizierter Arzt in Frankreich gestorben

In Frankreich ist erstmals ein Arzt nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Wie der französische Gesundheitsminister Olivier Véran am Sonntag dem Radiosender «RTL» erklärte, handle es sich seines Wissens nach um den ersten Fall. Nach Informationen des regionalen Fernsehsenders «France 3 Hauts-de-France» soll es sich bei dem Verstorbenen um einen rund 60-jährigen Notarzt in Compiègne handeln.

Die Stadt liegt rund 80 Kilometer im Norden von Paris im Departement Oise, das zu den am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Gebieten in Frankreich zählt. Bis zum Samstag wurden in Frankreich 14'459 Menschen von dem Virus infiziert, 562 Infizierte sind gestorben.

14:15 Uhr: Papst ruft zu gemeinsamem «Vater Unser»-Gebet auf und spendet Sondersegen

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am Sonntag die Menschen aller Konfessionen und alle Christen aufgerufen, am kommenden Mittwoch um 12 Uhr gemeinsam das «Vater Unser» zu sprechen. Am kommenden Freitag (27. März) wird der Papst um 18 Uhr auf dem leeren Petersplatz dafür beten, dass die Pandemie zu Ende gehe. Danach werde er einen «Urbi et orbi»-Segen und die Generalabsolution erteilen – was eigentlich nur zu Weihnachten, Ostern und nach einer Papstwahl geschieht.

«Auf die Pandemie wollen wir mit der Universalität des Gebets, mit Barmherzigkeit und Zärtlichkeit reagieren», sagte der Papst. Er erklärte seine Nähe zu den Coronavirus-Infizierten sowie den im Kampf gegen die Pandemie engagierten Sanitätern, den Behörden sowie den Sicherheitskräften und Soldaten, die auf die Einhaltung der Massnahmen achteten.

13:54 Uhr: Ausgangssperren reichen nicht, warnt die WHO und fordert mehr Tests

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt europäische Regierungen davor, im Kampf gegen das Coronavirus zu sehr auf die Einschränkung des gesellschaftlichen Lebens zu setzen. «Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist die Kranken mit Infektionen zu finden und sie zu isolieren», sagte der WHO-Experte Mike Ryan am Sonntag in der BBC.

Zwei Polizisten kontrollieren auf der Bundesterrasse in Bern, dass das Social Distancing während der Coronavirus-Pandemie eingehalten wird.
Zwei Polizisten kontrollieren auf der Bundesterrasse in Bern, dass das Social Distancing während der Coronavirus-Pandemie eingehalten wird.
KEYSTONE/Anthony Anex

«Die Gefahr mit den Ausgangsbeschränkungen ist: Wenn wir keine starken Gesundheitsmassnahmen beschliessen, droht sich der Virus wieder zu verbreiten, wenn die Bewegungseinschränkungen wieder aufgehoben werden», warnte er.

Ryan riet vor allem dazu, die Zahl der Tests massiv in die Höhe zu fahren. Dies sei in Verbindung mit Ausgangsbeschränkungen ein Modell für Europa. «Wenn wir die Übertragung unterdrückt haben, können wir das Virus bekämpfen», sagte er. In der Schweiz können bis zu 7'000 Personen täglich auf eine Infektion durch Covid-19 getestet werden.

13:20 Uhr: Flughafen Zürich schliesst Besucher aus

Der Flughafen Zürich schränkt die Anzahl der Besucher, die Passagiere abholen wollen, rigoros ein. Heute sollen in Kloten mehrere Langstreckenflieger mit heimkehrenden Schweizern landen. Wie der Flughafen informiert, sind pro ankommendem Passagier nur eine abholende Person in den Ankunftsbereich 2 zugelassen. Man zähle auf die Kooperation der Besuchenden, um die Social-Distancing-Regeln adäquat umsetzen zu können.

13 Uhr: Mehr als 7'000 Infizierte und 60 Todesfälle in der Schweiz

Die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen in der Schweiz steigt weiter rasant an: Am Sonntagmittag gab es bereits 7'014 bestätigte Fälle, das sind 900 mehr als noch vor 24 Stunden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte. 60 Personen sind verstorben.

Die Kantone Tessin, Basel-Stadt und Waadt sind am stärksten betroffen. Die höchste Inzidenz (Fälle pro 100'000 Einwohner) hat laut aktualisiertem Situationsbericht zur epidemiologischen Lage der Kanton Tessin (283,5), gefolgt von den Kantonen Waadt (205,8) und Basel-Stadt (203,8).

Weltweit waren bis am Sonntagmorgen mehr als 300'000 Ansteckungen gemeldet, davon sind mehr als 13'000 Menschen gestorben. Allein in Italien sind mehr als 53'000 Personen erkrankt und 4'825 gestorben.

12:35 Uhr: Ausgleichskassen wollen schnell helfen –  ab Mitte April fliessen Lohnersatz-Gelder

Die AHV-Ausgleichskassen haben angekündigt, am Montag Online-Formulare und Informationen für Betroffene der Corona-Krise zur Verfügung zu stellen. Damit soll vor allem Selbstständigerwerbenden ermöglicht werden, schnell und unkompliziert an Lohnersatz zu gelangen.

Den Ausgleichskassen ist bewusst, dass die wirtschaftliche Not der Selbstständigerwerbenden und Angestellten mit Erwerbsausfall gross ist, wie die Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen und die Vereinigung der Verbandsausgleichskassen am Sonntag gemeinsam mitteilten. Die Ausgleichskassen setzten alles ihnen Mögliche daran, den Auftrag des Bundesrates vom 20. März so schnell wie möglich umzusetzen.

12:06 Uhr: Spanien registriert fast 400 Tote in 24 Stunden – «Das Schlimmste kommt noch»

In Spanien sind innerhalb von 24 Stunden fast 400 weitere Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Es seien 394 neue Todesfälle registriert worden, teilte am Sonntag die Regierung in Madrid mit. Dies sei ein Anstieg um rund 30 Prozent.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte zuvor die Bevölkerung angesichts der Ausbreitung des Coronavirus auf «sehr harte Tage» eingestimmt. «Wir müssen uns psychologisch und emotional darauf vorbereiten», sagte der Regierungschef am Samstag in einer Fernsehansprache. «Das Schlimmste kommt noch.» Das Land stehe vor der grössten Herausforderung seit dem Spanischen Bürgerkrieg.

11:45 Uhr: Drei Schweizer Kantone übernehmen Intensivpatienten aus Frankreich

Die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura übernehmen je zwei schwerst am Coronavirus erkrankte Patienten aus dem Elsass. Die Verlegungen seien in Vorbereitung, hiess es am Sonntag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Zurzeit seien den drei Nordwestschweizer Kantonen noch Intensivpflegeplätze mit Beatmungskapazitäten in genügender Anzahl vorhanden, begründen die Kantone den Schritt. Die Regierungen der drei Kantone hätten in Absprache mit den Bundesbehörden zugestimmt, dass je zwei Patienten aus dem Elsass ins Universitätsspital Basel, ins Kantonsspital Baselland im Bruderholz und ins Hôpital du Jura in Delsberg verlegt werden könnten.

Die dringenden Anfragen stammen aus dem Département Haut-Rhin. Eine gleiche Anfrage ging auch an die Behörden des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg. Die Spitalkapazitäten für beatmungspflichtige Patienten im Nachbarland Frankreich seien ausgeschöpft.

Die kurzfristige Übernahme von Patientinnen und Patienten aus dem Elsass sei ein gelebtes Zeichen humanitärer Tradition, nachbarschaftlicher Nothilfe und des Willens, die Corona-Krise in der trinationalen Region grenzüberschreitend gemeinsam zu begegnen, betonen die drei Kantone in ihrer Mitteilung.

11:06 Uhr: Intensivmediziner warnen vor fehlendem Pflegepersonal in der Schweiz

Das grösste Problem der Schweiz in der Corona-Krise werden nicht die Anzahl Betten und Beatmungsgeräte sein, sondern fehlendes Pflegepersonal in der Intensivmedizin. Das sagen zwei Ärzte der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI).

«Ich bin überzeugt, dass weder das Material noch die Betten unser erstes Problem sein wird in der kommenden Pandemiewelle, sondern tatsächlich das Personal», sagte Antje Heise, Vizepräsidentin der SGI und ärztliche Leiterin der Intensivstation am Spital Thun, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche».

Die Zahl der Plätze könne mit kreativen Lösungen rasch erhöht werden, so Heise. Die grosse Frage sei, ob genügend der speziell ausgebildeten Pflegefachpersonen für die Intensivmedizin vorhanden sei.

Diese Meinung teilte auch Thierry Fumeaux, geschäftsführender Präsident der SGI und Co-Leiter der Intensivmedizin im Spital Nyon, im Interview mit der «SonntagsZeitung». Nötigenfalls könnten Hunderte Beatmungsgeräte organisiert werden, etwa beim Koordinierten Sanitätsdienst oder der Armee. «Die Zahl der Intensivpflegenden können wir aber kaum erhöhen», so Fumeaux.

Heise sagt dazu: «Intensivpflege ist eine sehr anspruchsvolle, zweijährige Nachdiplomausbildung.» Das könne man nicht in zwei Wochen lernen. Wenn plötzlich sehr viele Covid-19-Fälle kommen, könnten nur die Intensivpflegenden die Patienten richtig betreuen.

Pressekonferenz am Samstag, 21. März 2020 ,mit Daniel Koch, dem Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten des BAG, und Christoph Hartmann, dem Leiter des Bundesamt für Zivildienst. 

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10:30 Uhr: Autobauer sollen Beatmungsgeräte bauen

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie suchen Regierungen weltweit Verbündete in der Automobilindustrie, um dringend benötigtes medizinisches Gerät herzustellen. Angesichts der sprunghaft gestiegenen Zahl an Infizierten mit Covid-19 werden für den Einsatz in Krankenhäusern vor allem Beatmungsmaschinen dringend benötigt, um Menschenleben zu retten.

Da die Hersteller solch hochspezialisierter Geräte ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben, wird fieberhaft nach anderen Bezugsquellen gesucht. In Italien, den USA und Deutschland laufen bereits Gespräche zwischen Regierungen und Industrie.

10:07 Uhr: Briten mit Vorerkrankungen sollen drei Monate zu Hause bleiben

Wegen der Coronavirus-Pandemie sollen in Grossbritannien bis zu 1,5 Millionen Menschen, die wegen Vorerkrankungen als besonders anfällig gelten, mindestens drei Monate zu Hause bleiben. Die britischen Gesundheitsbehörden forderten Menschen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko am Sonntag auf, «zusätzliche» Massnahmen zu ergreifen, um sich selbst «abzuschirmen».

«Die Menschen sollten zu Hause bleiben, unser staatliches Gesundheitssystem schützen und Leben retten», erklärte Robert Jenrick, Staatssekretär für kommunale Angelegenheiten. Die Aufforderung gilt unter anderem für Blut- oder Knochenkrebspatienten sowie für Menschen, die unter Mukoviszidose leiden oder Patienten nach einer Organtransplantation.



9:50 Uhr: Das Tessin macht Baustellen dicht und schliesst Industriebetriebe

Das Tessin schliesst alle Industriebetriebe für mindestens eine Woche. Jegliche private Handels- und Produktionsaktivitäten müssen eingestellt werden, wenn sie die strengen Hygienevorschriften nicht erfüllen können. Mit einer neuen Verordnung lässt der Kanton auch alle Aktivitäten auf Baustellen sofort einstellen, «ungeachtet der Arbeiten, die notwendig sind, um die Arbeitsplätze sicher zu machen». In der Kompetenz des kantonalen Führungsstabs liegt es allerdings, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen, wenn «eine eindeutige Dringlichkeit oder ein überwiegendes öffentliches Interesse bestehe».

Im Tessin gab es am Samstag 934 bestätigte Fälle, davon waren 184 Personen hospitalisiert. 40 von diesen Menschen befanden sich in Intensivpflege, die Zahl der Toten erhöhte sich auf 28.

9:17 Uhr: Österreich meldet mehr als 3'000 Infizierte

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen hat in Österreich erstmals die 3000er-Marke überschritten. Am Sonntagmorgen vermeldete das Gesundheitsministerium offiziell 3'026 Erkrankte. Im 24-Stunden-Vergleich mit Samstag ist dies eine Steigerung von 13,6 Prozent. Neun Todesfälle gab es bisher zu beklagen.

8:35 Uhr: Streit um eine Ausgangssperre in der Schweiz

Mediziner fordern von der Schweizer Regierung eine härtere Gangart, um die rasche Ausbreitung des Coronavirus effektiver zu bremsen. Laut «Blick» drängen medizinische Fachleute den Bundesrat zum «totalen Lockdown». Karl Klingler, Leitender Arzt am Lungenzentrum Hirslanden in Zürich, etwa fordere eine «rigorose Ausgangssperre» um Neuinfektionen zu verhindern, so Klingler: «Das funktioniert nur, indem alle dazu gezwungen werden, zu Hause zu bleiben.» Das gelte für alle, nicht nur Senioren. Klingler wagt gegenüber der Zeitung eine Prognose: «Führen wir eine sofortige Ausgangssperre ein, können wir es schaffen, dass die Kurve bis Ende Mai abflacht. «Noch können wir verhindern, dass die Menschen bald auch bei uns zu Hunderten in den Gängen der Spitäler sterben.»

Auch Andreas Cerny, Virologe in der Luganeser Privatklinik Moncucco ist der Meinung, dass die bisherigen Massnahmen des Bundes ungenügend sind. Es müsse eine «rigorose Einschränkung der Bewegungsfreiheit und der sozialen Kontakte» angestrebt werden. Je länger man warte, desto höher der Preis.

Das Spital Moncucco in Lugano nutzt eine Aussengarage für die Triage am Eingang des Spitals. Die Klinik ist eines von zwei medizinischen Zentren im Kanton Tessin zur Behandlung von Coronavirus-Patienten.
Das Spital Moncucco in Lugano nutzt eine Aussengarage für die Triage am Eingang des Spitals. Die Klinik ist eines von zwei medizinischen Zentren im Kanton Tessin zur Behandlung von Coronavirus-Patienten.
Bild: Keystone/Ti-Press/Alessandro Crinari

Ein Arzt des Spitals Beata Vergine in Mendrisio im besonders vom Coronavirus betroffenen Kanton Tessin warnte laut «Blick» in einer Sprachnachricht auf Whatsapp: «Es ist ein ­Albtraum. Eine Ambulanz nach der anderen. Mi­litärambulanzen. Hubschrauber. Wir bereiten uns auf irrsinnige Schichten vor, wissen nicht, wie wir all ­diese Patienten versorgen sollen.»

Der Bundesrat verzichtet bisher auf eine Ausgangssperre, verschärft aber fast täglich die Massnahmen, mit denen er die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen versucht. Damit soll vor allem eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werden. Am Freitag untersagte die Regierung etwa Treffen von mehr als fünf Personen. Ein Abflachen der Kurve erwartet Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) aber nicht vor nächster Woche – und nur, wenn sich die Schweizer Bevölkerung an die Regeln hält.

Gesundheitsminister Alain Berset erklärte am Freitag: «Wir sind schon fast bei einer Ausgangssperre, aber wir veranstalten keine Spektakelpolitik.» Wichtig sei, dass die Bevölkerung die geltenden Massnahmen umsetze. Und Koch erklärte das Ausbleiben einer Ausgangssperre so: «Wir sind nicht China. Und wir wollen auch nicht ein totalitäres Regime werden.»

8:04 Uhr: Erste Fälle von Coronavirus im Gazastreifen nachgewiesen

Das Coronavirus ist auch im blockierten Gazastreifen angekommen: Bei zwei Palästinensern wurde das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen. Es handele sich um zwei Rückkehrer aus Pakistan, teilte das Gesundheitsministerium in der Nacht zum Sonntag mit.

Eine starke Ausbreitung in dem dicht besiedelten Küstenstreifen, in dem zwei Millionen Menschen unter prekären Umständen leben, gilt als Horrorszenario.

Nach Angaben von Jussef Abu al-Risch, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums in Gaza, reisten die Infizierten über Ägypten in das Palästinensergebiet ein. Sie seien in einer Anlage am Rafah-Grenzübergang unter Quarantäne gestellt worden.

Rund zwei Millionen Palästinenser leben unter sehr schlechten Bedingungen in dem Küstenstreifen am Mittelmeer. Die dort herrschende islamistische Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Massnahme mit Sicherheitserwägungen. Im Westjordanland gibt es bisher 53 bekannte Infektionsfälle mit dem Coronavirus.



7:46 Uhr: Verknappung der Beatmungsplätze in der Schweiz schon in wenigen Tagen möglich

Laut einer internen Lagebeurteilung von Schutz und Rettung Zürich, die dem «SonntagsBlick» vorliegt, beschreibt die Dienstabteilung des Sicherheitsdepartements der Stadt Zürich zwei mögliche Szenarien. Beide seien «dramatisch». Szenario eins sei die «wahrscheinlichste Lageentwicklung»: Demnach würden Beatmungsplätze in der ganzen Schweiz schon in wenigen Tagen knapp. In diesem Fall würde es zur «Triagierung» der Behandlungen kommen. Die Ärzte müssten dann aufgrund der knappen Ressourcen entscheiden, wer für gewisse Behandlungen bevorzugt wird – etwa jüngere Menschen mit besseren Heilungschancen. Laut der Lagebeurteilung werden bei diesem wahrscheinlichsten Szenario zudem auch junge Menschen an Covid-19 sterben, schreibt der «SonntagsBlick».

Verbreitet sich das Virus allerdings schneller als heute angenommen, könnte Szenario zwei eintreten, die «ungünstigste Lageentwicklung», zitiert die Zeitung weiter aus der Lagebeurteilung: «Eine grosse Anzahl Erkrankter überlastet das Gesundheitssystem vollständig. Die Versorgung von schwer Erkrankten kann nicht mehr überall sichergestellt werden.» Die Folgen wären gemäss dem Bericht von Schutz und Rettung Zürich katastrophal: «Sehr viele Todesfälle in sämtlichen Altersgruppen der Bevölkerung.»



7:16 Uhr: Deutschland will die europäische Abstimmung bei der Rückholung von Reisenden verbessern

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas hat Probleme bei der Rückholung von Reisenden nach Deutschland eingeräumt und eine bessere europäische Abstimmung zugesagt. Leider könne nicht in allen Fällen innerhalb kürzester Zeit Abhilfe geschaffen werden, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben).

Oft stehe die Regierung bei der Rückholaktion vor grossen Herausforderungen, damit die Menschen in den jeweiligen Ländern überhaupt die Flughäfen erreichen könnten. Auch der inländische Reiseverkehr sei vielerorts zum Erliegen gekommen. Seit Beginn der Woche seien über 100'000 Deutsche nach Hause zurückgekehrt. Viele weitere hätten sich registriert und warteten auf Flugmöglichkeiten.

Zunächst hätten alle EU-Länder versucht, ihre Bürger in Eigenregie zurück nach Hause zu holen. «Jetzt registrieren wir unsere Flüge zusätzlich in einem europäischen System, das steigert die Effizienz», sagte Maas. «Wenn wir Kapazitäten haben, nehmen wir auch Bürger anderer EU-Länder mit. Andersherum können natürlich auch Deutsche auf die Rückholflüge anderer Länder aufspringen. So koordiniert können wir alle Europäerinnen und Europäer viel schneller nach Hause holen.»

7:16 Uhr: Armeechef Süssli: «Weit über 100 Gesuche an die Armee»

Die Armeeangehörigen, die in den Kantonen im Kampf gegen das Coronavirus Assistenzdienst leisten, sind zunehmend gefragt. Weit über 100 Gesuche aus dem ganzen Land sind inzwischen eingegangen.

Armeechef Thomas Süssli nannte diese Zahl in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Zurzeit stünden gegen 200 Armeeangehörige im Einsatz. Bis Ende Woche seien 2'000 Armeeangehörige aufgeboten worden. Diese seien vier Tage nach dem Aufgebot – nach einer Auffrischung der Ausbildung – einsatzbereit. Hinzu kämen die Absolventen der Sanitäts- und Spitalrekrutenschulen, die ihre Fachausbildung bald beendeten. «So kommen wir kommende oder nächste Woche auf etwa 3'000 Armeeangehörige, die das Personal in den Spitälern entlasten können», sagte Süssli. Auch das Grenzwachtkorps habe ein Unterstützungsgesuch an die Armee gestellt.

Die Armee kündigte vergangene Woche an, zu ihren 100 verfügbaren Beatmungsgeräten weitere 900 hinzuzukaufen. Eine erste Lieferung von 50 Geräten sei am Freitag eingetroffen, sagte Süssli. Über die Zuteilung der Geräte an die Kantone entscheide aber nicht die Armee, sondern der Bundesstab Bevölkerungsschutz.

Süssli besuchte Anfang Woche ein Spitalbataillon im Einsatz. Der Wille der Truppe, zu helfen, sei gross und die Ernsthaftigkeit mit Händen zu greifen, sagte er im Interview. «Zugleich spürt man aber auch den Druck, der auf der Truppe lastet.»

Der Bundesrat hatte Anfang Woche die Mobilisierung von bis zu 8'000 Armeeangehörigen bewilligt. Diese unterstützen die zivilen Behörden im Gesundheitsbereich, in der Logistik oder im Transportwesen. Verteidigungsministerin Viola Amherd hatte von der grössten Mobilisierung seit dem Zweiten Weltkrieg gesprochen. Die Dauer des vom Bundesrat beschlossenen Assistenzdienstes sei offen, sagte Süssli auf die Frage, wie lange WK-Soldaten für den Assistenzdienst eingesetzt werden dürften. Bei Verlängerungen liege die Priorität aber bei den Rekrutenschulen. Deren Angehörige seien in der Regel noch nicht in einer beruflichen Anstellung.

6:45 Uhr: Präsident der Gesellschaft für Intensivmedizin hat sich angesteckt

Thierry Fumeaux, der geschäftsführende Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI), hat sich mit Sars-CoV-2 angesteckt. Er äussert sich zuversichtlich, in ein paar Tagen wieder gesund zu sein. Sein Fall sei nicht ungewöhnlich, sagte Fumeaux im Interview mit der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche». Pflegepersonal und Ärzte auf den Intensivstationen trügen in dieser Pandemie ein Risiko. Fumeaux ist Co-Leiter der Intensivmedizin am Spital Nyon VD.

In Italien gehöre jede zehnte infizierte Person zum Gesundheitspersonal, trotz aller Vorsichtsmassnahmen, sagte Fumeaux. Meist seien es junge und gesunde Menschen, die rasch wieder gesund würden. «Doch für die Schweiz ist das eine Gefahr.» Denn die Spezialisten seien im Kampf gegen Covid-19 unersetzlich.

Fumeaux ist laut eigener Aussage «sehr zuversichtlich», in einigen Tagen wieder gesund zu sein. Er sei seit Dienstag zu Hause, habe nur wenige Beschwerden und gehöre zu keiner Risikogruppe.

6:33 Uhr: Weltweit gibt es mittlerweile über 300'000 Coronavirus-Fälle

Trotz des weltweiten Kampfes gegen die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 haben sich nach Angaben von US-Experten inzwischen mehr als 300'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Fast 13'000 sind daran gestorben.

Das berichteten die Wissenschaftler der Johns Hopkins University in Baltimore im Bundesstaat Maryland. In den USA schnellte die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten binnen nur einer Woche um mehr als das Zehnfache auf mehr als 24'000 Fälle in die Höhe.

Fast ein Viertel der US-Bevölkerung, 80 Millionen von 330 Millionen Einwohnern, sind inzwischen von mehr oder weniger harschen Ausgangssperren betroffen. Solche Einschränkungen gab es in Kalifornien, Illinois, New York, New Jersey und Connecticut.

5:58 Uhr: Südkorea meldet abnehmende Corona-Fallzahlen

Südkorea erlebt weiter einen starken Wechsel von an- und absteigenden Zahlen bei den erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Samstag seien 98 Fälle hinzugekommen, meldeten die Gesundheitsbehörden am Sonntag.

Am Freitag waren 147 Menschen positiv auf den Sars-CoV-2-Erreger getestet worden. Die Gesamtzahl stieg auf knapp 8'900. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Virus in Verbindung gebracht werden, wurde mit 104 angegeben.

Zwar hatte sich im März nach dem Höhepunkt Ende Februar mit über 900 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden ein Abwärtstrend eingestellt. Doch Sorge bereitete den Behörden zuletzt eine Zunahme von kleineren Häufungen von Ansteckungen in Kirchengemeinden, Kliniken oder Pflegeheimen sowie von infizierten Personen, die aus dem Ausland eintreffen.

Am Sonntag traten deshalb noch einmal verschärfte Einreisebestimmungen bei Ankünften aus Europa in Kraft. Sämtliche Reisende oder Rückkehrer werden auf das Virus getestet. Selbst wenn der Test negativ ausfällt, müssen sich die Betroffenen in häusliche Quarantäne begeben, soweit sie länger in Südkorea bleiben.

Die Mehrheit der neu gemeldeten Infektionsfälle wurde erneut in der südöstlichen Millionenstadt Daegu und der umliegenden Region festgestellt. Die grösste Häufung im Land gibt es unter Anhängern der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu, die in Daegu stark vertreten ist und auch Verbindungen nach China hat.

5:14 Uhr: Zahl der positiven Fälle und Todesfälle in der Schweiz wird in den nächsten Tagen weiter steigen

Nach Angaben von Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) vom Samstag gibt es in der Schweiz über 6'100 positive Fälle und 56 Todesfälle. Diese Zahlen würden in den nächsten Tagen weiter steigen. 

Koch richtete bei einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag noch einmal einen dringenden Appell an ältere Leute. Wenn er Menschen mit dem Rollator an der Sonne spazieren sehe, finde er das in Ordnung. Weniger gut finde er es, wenn er die gleichen Leute im Einkaufszentrum sehe. «Jeder und jede muss versuchen, niemanden anzustecken und nicht angesteckt zu werden», sagte Koch. Das gelte ganz besonders für Risikopersonen. Diese müssten jetzt unterstützt werden, damit sie sich keinem Risiko aussetzten.

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