ÜberblickGenf erklärt den Ausnahmezustand – Proteste in vielen Ländern gegen Corona-Politik
Agenturen/tpfi
1.11.2020
Angesichts der Situation im Gesundheitswesen aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat der Kanton Genf ab Montagabend um 19.00 Uhr den Ausnahmezustand erklärt. Restaurants und Bars müssen geschlossen werden.
Läden, die keine Lebensmittel verkaufen, sowie Kinos, Theater, Fitnesszentren und Kunsteisbahnen werden ebenfalls geschlossen. Betroffen sind auch Coiffeur- und Schönheitssalons. Dagegen bleiben die Krippen und Schulen offen, wie die Kantonsregierung am Sonntag mitteilte.
Unterdessen beschäftigen Corona-Leugner und Gegner der Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie zunehmend auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol). Es kommt vermehrt zu Drohungen gegen Exponenten des Bundes.
«Die steigende Gewaltbereitschaft der Corona-Leugner-Szene beschäftigt uns stark», wird Fedpol-Sprecher Florian Näf im «SonntagsBlick» zitiert. Fedpol-Sprecherin Cathy Maret bestätigte dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Entwicklung besorgniserregend sei.
Immer mehr Länder verhängen neuen Corona-Lockdown
Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen fahren immer mehr europäische Staaten das öffentliche Leben erneut herunter. Der britische Premierminister Boris Johnson verkündete am Samstag einen zweiten Lockdown in England, der vier Wochen dauern soll. In Österreich gilt ab Dienstag eine nächtliche Ausgangssperre, Portugal und Griechenland verhängten ebenfalls Teil-Lockdowns. Die Slowakei begann derweil mit flächendeckenden Corona-Tests der gesamten Bevölkerung.
Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Massnahmen
In Italien und Spanien ist es bei Protesten gegen die Corona-Massnahmen am Wochenende erneut zu Ausschreitungen gekommen. In Italien lieferten sich Demonstranten in Rom und Florenz Auseinandersetzungen mit der Polizei, in Spanien meldete die Polizei nach Zusammenstössen in mehreren Städten dutzende Festnahmen. In beiden Ländern war der Unmut über die neuen Corona-Beschränkungen zuletzt gewachsen.
In Frankreich fordern zahlreiche Bürgermeister und Präsidenten grosser städtischer Ballungsräume eine schnelle Lösung in der Debatte um sogenannte lebenswichtige und nicht lebenswichtige Geschäften.
Das Wichtigste im Überblick
Angesichts der besorgniserregenden Situation im Gesundheitswesen hat der Kanton Genf ab Montagabend um 19 Uhr den Ausnahmezustand erklärt.
In Frankreich nehmen die Proteste gegen die neu verhängten Corona-Massnahmen zu.
Das Fedpol beobachte derzeit eine deutliche Zunahme von Unmutsbekundungen durch Corona-Leugner, darunter Drohungen und Nötigungen.
Zum ersten Mal seit fast fünf Monaten hat Australien keine Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet.
Eineinhalb Monate nach Beginn des zweiten Corona-Lockdowns in Israel sind am Sonntag weitere Lockerungen in Kraft getreten.
17.37 Uhr: Grossbritannien meldet Rekord bei Neuinfektionen
Die britischen Gesundheitsbehörden melden, dass binnen 24 Stunden weitere 23’254 Personen positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind. Das ist ein Anstieg von 1339 gegenüber der Bilanz vom Samstag.
16.28 Uhr: IWF rechnet mit starker Rezession in Lateinamerika wegen Corona
Die Wirtschaftskraft in Lateinamerika und der Karibik wird wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) stark zurückgehen. Für die ganze Region rechneten die Analysten mit einem Minus von 8,1 Prozent, wie der IWF am Sonntag mitteilte. Brasilien als grösste Volkswirtschaft Lateinamerikas dürfte demnach ein Minus von 5,8 Prozent verzeichnen, Mexiko um 9 Prozent schrumpfen und Argentinien um 11,8 Prozent einbrechen. Für das kommenden Jahr rechnet der IWF wieder mit einem Wachstum von 3,6 Prozent in der Region.
Lateinamerika gehört derzeit zu den Brennpunkten der Corona-Krise. Strenge Ausgangsbeschränkungen konnten die Ausbreitung des Virus in einigen Ländern zunächst zwar etwas bremsen, brachten aber auch die Wirtschaft weitestgehend zum Erliegen. Die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) rechnet damit, dass die Pandemie in Lateinamerika und der Karibik im laufenden Jahr weitere 45,4 Millionen Menschen in die Armut stürzen könnte. Damit gäbe es in der Region 230,9 Millionen Arme.
15.52 Uhr: Fauci: USA stehen in Pandemie «eine ganze Menge Leid bevor»
Kurz vor der Wahl in den USA hat der führende US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci die Amerikaner auf eine Verschlechterung der Pandemie-Lage eingestimmt. «Uns steht eine ganze Menge Leid bevor. Es ist keine gute Situation», sagte Fauci der «Washington Post» in einem am Samstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Interview. Die USA könnten vor dem Herbst und Winter «unmöglich schlechter positioniert sein». Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) überschritten die USA am Freitag erstmals die Marke von 99’000 registrierten Neuinfektionen.
Fauci gehört zur Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses. Während Präsident Donald Trump für eine Rückkehr zur Normalität trotz der hohen Fallzahlen ist, wirbt Fauci für Schutzmassnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Trump hat den renommierten Experten in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, ihm Fehler vorgeworfen und ihn zuletzt als «Katastrophe» bezeichnet.
15.15 Uhr: Genf erklärt Ausnahmezustand
Angesichts der besorgniserregenden Situation im Gesundheitswesen hat der Kanton Genf ab Montagabend um 19 Uhr den Ausnahmezustand erklärt. Restaurants und Bars müssen geschlossen werden.
Läden, die keine Lebensmittel verkaufen, sowie Kinos, Theater, Fitnesszentren und Kunsteisbahnen werden ebenfalls geschlossen. Betroffen sind auch Coiffeur- und Schönheitssalons. Dagegen bleiben die Krippen und Schulen offen, wie die Kantonsregierung am Sonntag mitteilte.
Dagegen bleiben die Krippen und Schulen bis zur Sekundarstufe offen, wie die Kantonsregierung am Sonntag mitteilte. Die Massnahmen gelten bis am 29. November. Der Kanton bittet zudem die Armee und den Zivilschutz um Hilfe.
Ebenfalls offen bleiben Märkte und Blumenläden sowie Bibliotheken, Apotheken, Drogerien, Optiker sowie Garagen. Auch Postbüros und Banken dürfen offen haben. Im Gegensatz zum Frühling werden auch die Grenzen zu Frankreich nicht geschlossen.
15.05 Uhr: 224 Corona-Neuinfektionen in den beiden Basel
In den beiden Basel steigen die Neuinfektionen mit dem Coronavirus weiter stark an. Im Kanton Baselland wurden am Sonntag 147 neue Fälle verzeichnet, im Kanton Basel-Stadt 77.
Im Spital waren im Baselbiet 34 Personen – zwei mehr als am Vortag. Fünf Personen befanden sich auf der Intensivstation, wovon vier beatmet werden mussten. Aus Basel-Stadt lagen am Sonntag keine Zahlen zu den Hospitalisierungen vor.
In Isolation befanden sich in Baselland gemäss der Corona-Statistik des Kantons 926 Personen (+600), im Stadtkanton waren es 799 (+7). Zudem waren im Landkanton 909 Personen in Quarantäne (-61), in Basel-Stadt waren es 2446 (+185).
14.34 Uhr: Österreich ab Dienstag im Teil-Lockdown - abends «Besuchsverbot»
Österreich schränkt wegen einer drohenden Überlastung der Intensivmedizin in der Corona-Krise das öffentliche Leben stark ein. Die Gastronomie und fast das gesamte Kultur- und Freizeitangebot schliessen, landesweit ist das Verlassen der Wohnung zwischen 20 und 6 Uhr nur zu bestimmten Zwecken - allerdings auch Erholung im Freien - erlaubt. «Ab Dienstag, dem 3. November 0 Uhr, bis Ende November wird es zu einem zweiten Lockdown in Österreich kommen», sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Samstag in Wien.
Anders als im ersten sogenannten Lockdown im Frühjahr, der strengere Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr vorsah, bleiben dieses Mal der Handel und auch die meisten Schulen offen - «vorerst», wie Kurz betonte. Schüler ab der Oberstufe und Studierende lernen zuhause. Veranstaltungen des Profisports dürfen als einzige stattfinden, aber nur ohne Zuschauer. Kontaktsport in der Freizeit ist verboten. Besuche in Krankenhäusern und Pflegeheimen werden begrenzt.
14.15 Uhr: Weitere Proteste in Frankreich gegen Corona-Politik
In Frankreich nehmen die Proteste gegen die neu verhängten Corona-Massnahmen zu. Zahlreiche Bürgermeister und Präsidenten grosser städtischer Ballungsräume fordern eine schnelle Lösung in der Debatte um sogenannte lebenswichtige und nicht lebenswichtige Geschäften. In einem Brief an Premierminister Jean Castex kritisierten sie am Sonntag die neuen Corona-Regeln, weil diese zu Ungleichheiten führten.
So dürfen seit Freitag Gartengeschäfte, Weinhändler, Baumärkte und Supermärkte offenbleiben, während unter anderem Buchhändler und Boutiquen schliessen mussten. Viele Bürgermeister fürchten um Geschäfte, die gegen die Konkurrenz grosser Einkaufszentren kämpfen. In Frankreich wurden bis Samstagabend innerhalb von 24 Stunden 35’641 Neuinfektionen registriert. Damit liegt die Zahl der Infizierten in dem 67-Millionen-Einwohner-Land bei mehr als 1,3 Millionen.
13.54 Uhr: Italiens Regierung gerät wegen hoher Corona-Zahlen unter Druck
In Italien stehen zum Wochenstart neue Verschärfungen der Corona-Schutzmassnahmen mit möglichen Teil-Lockdowns an. Angesichts der rasant steigenden Infektionskurven wolle Ministerpräsident Giuseppe Conte am Montag in beiden Kammern des Parlaments in Rom Erklärungen abgeben und anschliessend per Dekret neue Restriktionen erlassen, berichteten mehrere Medien am Sonntag.
Vorgesehen seien Massgaben für regionale Lockdowns in Virus-Hotspots wie in der Lombardei. Auch Metropolen mit hohen Corona-Zahlen wie Neapel oder Genua könnten zu roten Zonen mit Sperren werden. Diskutiert werde, die Reisen zwischen Regionen einzuschränken und den Schulunterricht verstärkt ins Internet zu verlegen.
«Wir haben 48 Stunden, um zu versuchen, die Verschärfung auf den Weg zu bringen», sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza der Zeitung «Corriere della Sera» am Sonntag. «Es sind zu viele Menschen unterwegs.» Man müsse die Italiener davon überzeugen, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben. Noch stünden die Intensivstationen nicht vor dem Kollaps, aber der Druck steige. Der Regionalpräsident der Lombardei, Attilio Fontana, forderte national einheitlich Vorgaben.
13.02: Uhr: Corona-Höchstwert im Iran: 434 Tote binnen eines Tages
Die Zahl der Corona-Toten im Iran hat mit 434 Fällen innerhalb eines einzigen Tages einen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag gab es im gleichen Zeitraum mehr als 7700 Neuinfektionen. Damit liege die Gesamtzahl der Corona-Toten in dem 82-Millionen-Einwohner-Land aktuell bei mehr als 35’000 und die Zahl der Infizierten bei mehr als 620’000, sagte Ministeriumssprecherin Sima Lari im Staatsfernsehen.
Nach Einschätzung von Gesundheitsexperten dürften die Fallzahlen in Wirklichkeit mehr als doppelt so hoch sein wie amtlich angegeben. Sie verweisen darauf, dass es im Iran - der etwa so viele Einwohner wie Deutschland hat - zu wenige Testmöglichkeiten gebe. Dem Gesundheitsministerium zufolge werden 25’000 Tests gemacht. Experten sind der Meinung, dass mindestens 200’000 Tests am Tag erforderlich wären, um an genaue Fallzahlen zu kommen.
12.47 Uhr: Zehn Covid-Tote übers Wochenende im Kanton Bern
Im Kanton Bern sind übers Wochenende zehn Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben. Fünf Todesfälle meldete der Kanton am Samstag, fünf weitere am Sonntag.
Seit Beginn der Pandemie starben im Kanton Bern 133 Menschen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Das geht aus den Angaben des Kantons auf seiner Website hervor.
Die Zahl der Neuansteckungen bleibt hoch. Am Sonntag wurden 679 neue Fälle bekannt, am Samstag waren es 786, am Freitag 764.
In bernischen Spitälern lagen am vergangenen Freitag 253 Covid-Kranke. 18 von ihnen waren auf künstliche Beatmung angewiesen. Die Zahl der Hospitalisierten wird übers Wochenende nicht aktualisiert.
12.54 Uhr: Schweizer Bergbahnen verstärken Schutzmassnahmen für Wintersportler
Angesichts der rasch ansteigenden Fallzahlen von Ansteckungen mit dem Coronavirus hat der Verband Seilbahnen Schweiz sein Schutzkonzept für die Bergbahnen verstärkt. Neu gilt eine Maskenpflicht auf allen Anlagen, auch auf dem Schlepplift.
Angelehnt an die Vorschriften im öffentlichen Verkehr müssen die Wintersportler zudem neu und ab sofort nicht nur in geschlossenen Warteräumen, sondern auch beim Anstehen eine Schutzmaske tragen. Das sagte Berno Stoffel, der Direktor von Seilbahnen Schweiz, am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er bestätigte damit einen Bericht der «Sonntagszeitung».
Um grosse Menschenansammlungen zu vermeiden, empfehle der Verband den Bahnen zudem, in den Warteräume deutliche Signalisationen, Schranken und auch Personal einzusetzen.
12.35 Uhr: Grosser Andrang bei Corona-Massentests in der Slowakei
In der Slowakei wird fast die gesamte Bevölkerung gleich zweimal auf das Coronavirus Sars-CoV-2 durchgetestet. Zu Beginn der ersten Runde der kostenlosen Massentests am Wochenende herrschte vor den knapp 5000 Abnahmestellen grosser Andrang. In der Hauptstadt Bratislava musste mit bis zu drei Stunden Wartezeit gerechnet werden. Am Sonntag entspannte sich die Lage in dem EU-Mitgliedstaat mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern weitgehend.
Der seit März regierende konservative Ministerpräsident Igor Matovic hatte das logistische Megaprojekt als Alternative zu einem harten Lockdown dargestellt. «Wir haben die grosse Chance, Europa und der Welt zu zeigen, dass es auch anders geht, ohne Schliessung der Wirtschaft und Millionen Arbeitsloser», sagte der 47-Jährige. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Bewohner der Slowakei zwischen 10 und 65 Jahren, auch Ausländer.
11.54 Uhr: Italien will Anfang der Woche Anti-Corona-Massnahmen verschärfen
Italiens Regierung plant für Anfang der Woche eine erneute Verschärfung der Corona-Schutzmassnahmen. Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen wolle Ministerpräsident Giuseppe Conte am Montag im Parlament in Rom eine Erklärung abgeben und anschliessend per Dekret neue Restriktionen erlassen, schrieb die Nachrichtenagentur Ansa am Sonntag.
Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte der Zeitung «Corriere della Sera»: «Wir haben 48 Stunden, um zu versuchen, die Verschärfung auf den Weg zu bringen.» Vorgesehen sind nach Medienberichten regionale Lockdowns in Virus-Hotspots wie der Lombardei und in Metropolen wie Neapel und Genua. Reisen zwischen den Regionen könnten stark eingeschränkt werden.
«Es sind zu viele Menschen unterwegs», sagte Gesundheitsminister Speranza. Man müsse die Italiener davon überzeugen, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben.
10.11 Uhr: Polizei in der Schweiz stellt vermehrt Drohungen durch Corona-Leugner fest
Corona-Leugner und Gegner der Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie beschäftigen zunehmend auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol). Es kommt vermehrt zu Drohungen gegen Exponenten des Bundes.
«Die steigende Gewaltbereitschaft der Corona-Leugner-Szene beschäftigt uns stark», wird Fedpol-Sprecher Florian Näf im «SonntagsBlick» zitiert. Fedpol-Sprecherin Cathy Maret bestätigte dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Entwicklung besorgniserregend sei.
Das Fedpol beobachte derzeit eine deutliche Zunahme von Unmutsbekundungen, darunter Drohungen und Nötigungen. Diese richteten sich vor allem auch gegen exponierte Stellen wie das Bundesamt für Gesundheit sowie gegen Politiker, die bei der Pandemiebekämpfung im Vordergrund stehen.
9.35 Uhr: Australien meldet erstmals seit Monaten keine Corona-Neuinfektionen
Zum ersten Mal seit fast fünf Monaten hat Australien keine Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Wie Gesundheitsminister Greg Hunt am Sonntag mitteilte, wurden zwischen Freitag- und Samstagabend keine Neuansteckungen gemeldet. Hunt bedankte sich im Onlinedienst Twitter bei den «fantastischen» Mitarbeitern im Gesundheitswesen und bei allen Australiern.
Wegen der Corona-Pandemie galten in Australien extrem strenge Auflagen. Zuletzt hatte es am 9. Juni einen Tag ohne Neuinfektionen gegeben. Danach hatte es eine zweite Ansteckungswelle gegeben, von der der Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne am schwersten betroffen war. Monatelang galten dort strenge Ausgangsbeschränkungen und eine nächtliche Ausgangssperre.
Der Lockdown für die fünf Millionen Einwohner von Melbourne wurde erst am Mittwoch aufgehoben. Restaurants, Bars und Geschäfte durften wieder öffnen.
9.14 Uhr: Erneut gewaltsame Proteste gegen Corona-Massnahmen in Spanien
In Spanien ist es die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie gekommen. In der Hauptstadt Madrid hatte es am Samstagabend zunächst eine friedliche Demonstration gegen die Einschränkungen unter dem Motto «Wir gehen auf die Strasse, das Volk hat es satt» gegeben. Als diese aufgelöst wurde, hätten sich kleinere gewalttätige Gruppen Strassenschlachten mit der Polizei geliefert, berichtete das staatliche Fernsehen RTVE.
Auf Fernsehbildern waren brennende Müllcontainer und Menschen zu sehen, die Steine schleuderten und Schaufenster einwarfen. 30 Personen seien festgenommen und 3 Polizisten verletzt worden. Regierungschef Pedro Sánchez warnte, die von «Unvernunft und Gewalt» geprägten Proteste einiger Weniger seien nicht hinnehmbar.
Auch in Barcelona gab es wieder gewaltsame Proteste, die nach einer Demo gegen Zwangsräumungen säumiger Wohnungsmieter ausbrachen. Dort sei ein Mensch festgenommen worden. In der Nacht zuvor waren bei Strassenschlachten mit nach Polizeiangaben vor allem rechten Hooligans 20 Polizisten und sieben Demonstranten verletzt worden, 15 Menschen seien festgenommen worden. Weitere Proteste in der Nacht zu Sonntag mit vereinzelten Festnahmen und Verletzten wurden unter anderem aus den Städten Logroño, San Sebastián, Vitoria, La Rioja und Málaga gemeldet.
8.57 Uhr: Mehr als 14’000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
In Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntag 14’177 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland damit 532’930 Ansteckungsfälle erfasst, wie das RKI am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter melden, liegen die Fallzahlen sonntags immer niedriger als unter der Woche.
Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle in Deutschland stieg nach Angaben des RKI am Sonntag auf 10’481. Das waren 29 Todesfälle mehr als am Vortag.
8.51 Uhr: Sinkende Corona-Zahlen in Israel: Weitere Lockerungen in Israel
Eineinhalb Monate nach Beginn des zweiten Corona-Lockdowns in Israel sind am Sonntag weitere Lockerungen in Kraft getreten. Die Grundschulen öffneten zu Beginn der israelischen Arbeitswoche wieder für rund eine halbe Million Schüler der ersten bis vierten Klasse. Für die Kinder gilt eine durchgängige Maskenpflicht im Unterricht und in den Pausen.
Auch Ferienwohnungen sowie Friseur- und Kosmetiksalons dürfen wieder geöffnet werden, Fahrunterricht ist ebenfalls wieder erlaubt. In Gebetshäusern können sich bis zu zehn Menschen versammeln und draussen bis zu 20. Erbitterung gab es unter Strassenhändlern, weil deren Geschäfte voraussichtlich erst in einer Woche geöffnet werden.
Nach einem glimpflichen Verlauf zu Beginn der Pandemie waren die Corona-Infektionszahlen in Israel nach ersten Lockerungen im Mai dramatisch angestiegen - ähnlich wie die gegenwärtige Lage in Europa. Ein seit dem 18. September geltender zweiter landesweiter Lockdown liess die Zahlen dann wieder deutlich sinken. Diesmal sollen die Lockerungen vorsichtiger umgesetzt werden, damit die Infektionszahlen nicht wieder in die Höhe schnellen.
7.43 Uhr: Wieder Zusammenstösse bei Protesten gegen Corona-Massnahmen in Italien
In Italien ist es bei Protesten gegen die Corona-Massnahmen erneut zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen. In der Hauptstadt Rom versammelten sich am Samstagabend mehrere hundert Menschen auf dem zentralen Campo de' Fiori im Stadtzentrum. Weil einige Demonstranten mit Flaschen und Feuerwerkskörpern warfen, löste die Polizei die Demonstration mit Schlagstöcken auf. Auch eine zweite Protestaktion in Rom endete mit Zusammenstösen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Am Freitagabend war es bereits bei Protesten in Florenz zu Gewalt gekommen. Die Polizei versuchte rund 200 Menschen daran zu hindern, sich zu einer nicht genehmigten Demonstration auf der Piazza della Signoria im Zentrum der Renaissance-Stadt zu versammeln. Einige Demonstranten warfen Molotow-Cocktails, Flaschen und Steine, stiessen Mülltonnen um und zerstörten Sicherheitskameras. 20 Menschen wurden festgenommen. Bürgermeister Dario Nardella sprach von einer «surrealen, schrecklichen und schmerzhaften Nacht».
Auch im etwa 80 Kilometer entfernten Bologna gingen am Freitagabend mehrere hundert Menschen, darunter Fußball-Hooligans, auf die Strasse. Einige zeigten dabei laut einem Bericht der Zeitung «La Repubblica» den faschistischen Gruss.
5.07: England und Österreich fahren herunter – Teil-Lockdowns im November
Auch in Österreich und England soll im November das öffentliche Leben zur Eindämmung der Corona-Pandemie wieder massiv heruntergefahren werden.
In beiden Ländern tritt im Laufe der kommenden Woche ein Teil-Lockdown ähnlich wie in Deutschland in Kraft. Schulen sollen dabei weitgehend geöffnet bleiben, wie die Regierungschefs am Samstag erklärten. In Österreich gelten die neuen Regeln von Dienstag an, in England ab Donnerstag. Die Beschränkungen sind weitreichend: Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen müssen schliessen, ebenso das Hotel- und Gastgewerbe – nur Essen zum Mitnehmen und Lieferungen sind erlaubt.
«Es ist notwendig, diesen Schritt zu setzen, um eine Überlastung der Intensivmedizin zu verhindern», sagte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. «Unser Ziel ist es, im Dezember schrittweise wieder zu öffnen und zu einem halbwegs normalen Leben zurückzukehren.» Auch ín London schlägt die Regierung Alarm: «Das Virus breitet sich derzeit schneller aus, als es unsere wissenschaftlichen Berater in einem Worst-Case-Szenario angenommen haben», sagte Premierminister Boris Johnson. «Jetzt ist es Zeit zu handeln, denn es gibt keine Alternative.»
3.06: Grenzen zu Deutschland bleiben offen
Der deutsche Aussenminister Heiko Maas (SPD) hat zugesichert, dass die deutschen Grenzen zu den Nachbarstaaten auch bei einer weiteren Verschärfung der Coronavirus-Pandemie geöffnet bleiben werden.
«Ja, die Grenzen werden offenbleiben», sagte Maas vor Beginn des zweiten Lockdowns dem «Tagesspiegel am Sonntag». «Wir haben im Frühjahr genügend Erfahrungen gemacht, wie wir Kontrollen organisieren, falls sie notwendig werden», betonte Maas. «Ich bin sicher, dass wir Staus an der Grenze, die Dutzende von Kilometern lang sind, nicht sehen werden.»
In der Krise sei die Lage in Deutschland zwar angespannt, aber sie sei besser als in einigen anderen Ländern. «Was ich aus dem Ausland an Reaktionen wahrgenommen habe, war eher eine Mischung aus Bewunderung und dem Wunsch, es ähnlich zu machen. Wer unsere Situation mit der anderer Länder vergleicht, kommt zum Schluss, dass Deutschland so schlecht nicht dasteht», sagte Maas weiter.
Dennoch seien die von Montag an geltenden neuerlichen Corona-Einschränkungen notwendig. «Uns steht ein harter Winter bevor», sagte Maas.
1.04 Uhr: Portugal ordnet Lockdown light gegen Corona an
Das noch im Frühjahr wegen seiner niedrigen Corona-Zahlen gepriesene Portugal hat angesichts immer schneller steigender Infektionszahlen einen Teil-Lockdown angekündigt.
70 Prozent der rund 10,3 Millionen Bürger des Landes hätten ab Mittwoch die «Bürgerpflicht», möglichst Zuhause zu bleiben, sagte Regierungschef António Costa nach einer achtstündigen Krisensitzung am Samstagabend in Lissabon. Die Schulen sollten jedoch geöffnet bleiben.
Es handelt sich nicht um eine strikte Ausgangssperre, da die Menschen ihre Häuser verlassen dürften, um zur Arbeit, zum Arzt oder zu einem pflegebedürftigen Angehörigen zu gehen, wie Costa sagte. Auch sollen kurze Spaziergänge sowie der Besuch von Restaurants weiter erlaubt sein, die jedoch weniger Menschen bedienen dürften und früher schliessen müssten. Wo immer möglich, solle zur Heimarbeit gewechselt werden. Wochenmärkte unter freiem Himmel und andere Marktveranstaltungen seien künftig verboten.
Die neuen Einschränkungen sollen in insgesamt 121 Kommunen landesweit einschliesslich Porto und der Hauptstadt Lissabon gelten, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100’000 Einwohner binnen 14 Tagen die Zahl von 240 überstieg. Costa betonte, die Massnahmen seien unumgänglich, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Andererseits müsse aber auch die Wirtschaft am Laufen gehalten werden.