Passagiere verärgertJeder fünfte Zug ist zu spät – SBB sind ratlos
gusi
29.11.2018
Die Pünktlichkeit ist das grösste Verkaufsargument der Schweizerischen Bundesbahnen. Doch seit Ende Sommer sind längst nicht mehr alle Züge termingerecht unterwegs – die SBB sind ratlos.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Ein Blick auf die Webseite «pünktlichkeit.ch» zeigt, dass auf der SBB-Paradestrecke zwischen Zürich und Bern in den letzten sieben Tagen einer von vier Zügen verspätet war. In umgekehrter Richtung war jeder fünfte Zug zu spät.
Geht man nach der offiziellen SBB-Regel, wonach jeder Zug mit mehr als dreiminütiger Verspätung als unpünktlich gilt, dann war in den letzten Tagen sogar fast jeder zweite Zug zwischen Zürich und Bern zu spät unterwegs. SBB-Sprecher Christian Ginsig bestätigt diese Zahlen Radio SRF. «Wir nehmen das Thema sehr ernst», so Ginsig, «weil die Pünktlichkeitswerte nicht dem entsprechen, was wir anbieten wollen.»
Zahlreiche Störungen der letzten Tage und Wochen, wie Stellwerkprobleme oder Lok-Defekte, seien für diese schlechte Bilanz verantwortlich. Seit über drei Monaten ist die Pünktlichkeit der Züge zwischen Zürich und Bern unterdurchschnittlich. Das gelte aber auch für weitere Strecken wie zum Beispiel Basel-Zürich oder Lausanne-Fribourg.
SBB haben keine Lösung zur Hand
Bei der SBB ist man ratlos, was man gegen die latenten Verspätungen tun kann. Die Gründe dafür seien unterschiedlich und hätten keinen Zusammenhang. «Eine Lösung hier und jetzt zu formulieren, ist im Moment sehr schwierig», sagt der SBB-Sprecher.
Laut den eigenen Zielen der SBB müssten 91 Prozent aller Zugpassagiere pünktlich sein. Im ersten Halbjahr 2018 hat man dieses Ziel knapp erreicht, für das ganze Jahr wird es aber kaum reichen, prognostiziert Ginsig. Denn die heikle Zeit kommt erst noch.
Erfahrungsgemäss gibt es in den letzten drei Monaten des Jahres – Oktober bis Dezember – am meisten Verspätungen. Gründe dafür sind aber keine Stellwerkstörungen, sondern das Wetter.