Konjunktur IWF erwartet massive Rezession der Weltwirtschaft

sda/toko

14.4.2020 - 18:22

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet wegen der Corona-Krise eine Rezession der Weltwirtschaft. (Archiv)
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet wegen der Corona-Krise eine Rezession der Weltwirtschaft. (Archiv)
Source: KEYSTONE/AP

Die Prognose des IWF für die Weltwirtschaft fällt dramatisch aus. 2020 wird es wohl die schlimmste Rezession seit der Grossen Depression geben.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat wegen der Corona-Krise seine Schätzungen für die Weltwirtschaft so stark gesenkt wie noch nie. «Die Welt hat sich in den vergangenen drei Monaten dramatisch verändert», hiess es am Dienstag im IWF-Weltwirtschaftsausblick.

2020 werde vermutlich die schlimmste Rezession seit der Grossen Depression in den 1930er Jahren bringen. «Diese Krise ist wie keine andere bisher.» Die wirtschaftliche Lage sei noch schlimmer als in der Finanzkrise 2008/09. Für das nächste Jahr erwartet der IWF eine kräftige Erholung, räumt aber ein, dass diese Schätzung in erster Linie von der Dauer der Pandemie abhängt und am Ende auch Makulatur sein kann.

Die Weltwirtschaft wird laut IWF 2020 um 3,0 Prozent schrumpfen. Damit wurde die Januar-Schätzung um satte 6,3 Prozentpunkte reduziert. In der Finanzkrise hatte die Weltwirtschaft in etwa stagniert, damals waren primär Industriestaaten betroffen.



Alle Länder betroffen

Doch jetzt sind de facto alle Länder in Mitleidenschaft gezogen. Positiv wertete der IWF die schnellen und umfangreichen Rettungsprogramme zahlreicher Regierungen, die sich auf mehrere Billionen Dollar summieren. Dazu kämen die Hilfen der Notenbanken rund um den Globus. Laut IWF sollte im zweiten Halbjahr eine allmähliche Erholung einsetzen. 2021 dürfte die Weltwirtschaft dann um 5,8 Prozent wachsen.

Für die USA als weltgrösste Volkswirtschaft erwartet der IWF 2020 ein Minus von 5,9 Prozent. Die Wirtschaft der Euro-Zone dürfte um 7,5 Prozent schrumpfen. Die Schweizer Wirtschaftsleistung dürfte um 6,0 Prozent fallen. Im nächsten Jahr soll das Schweizer BIP dann aber wieder um 3,8 Prozent wachsen.

Schlechter sieht die Lage in den besonders stark von der Pandemie betroffenen Ländern Italien und Spanien aus. Hier rechnet der IWF mit einem Minus von 9,1 beziehungsweise 8,0 Prozent.

Die Schwellen- und Entwicklungsländer dürften zusammen ein Prozent Wirtschaftsleistung verlieren. Besser sind die Schätzungen für China, wo die Einschränkungen des öffentlichen Lebens bereits wieder gelockert worden sind. Die Wirtschaft der Volksrepublik dürfte laut IWF 2020 um 1,2 Prozent wachsen – und 2021 um 9,2 Prozent.

Auch für die anderen Länder erwartet der Fonds mehr oder weniger kräftige Erholungen – für Deutschland 2021 zum Beispiel ein Plus von 5,2 Prozent.

Die Pandemie könnte sich aber als dauerhafter herausstellen, hiess es im IWF-Bericht. Das sei momentan die grösste Unbekannte in den Schätzungen. Sollte sich die gesundheitliche Lage 2021 nicht bessern, könnten die Schätzungen für die Weltwirtschaft im schlimmsten Fall um acht Prozentpunkte nach unten abweichen – dann würde sich die Rezession nächstes Jahr also fortsetzen.


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