Asiatische Hornisse frisst Bienen Ist der Schweizer Honig in Gefahr?

Samuel Walder

6.9.2024

Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax).
Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax).
Axel Heimken/dpa

Achtung, Achtung, liebe Bienen: Die Asiatische Hornisse ist in der Schweiz nachgewiesen worden. Für die Bienen ist das eine grosse Gefahr. Sie wird von der Hornisse gefressen.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Asiatische Hornisse wurde in zwei Schweizer Gemeinden entdeckt und stellt eine Bedrohung für Bienenvölker dar.
  • Viele Imker*Innen sehen die Hornisse aktuell nicht als Hauptproblem, trotzdem müsse man die Situation im Auge behalten.
  • Schlechte Wetterbedingungen im Frühjahr führten ebenfalls zu einer geringeren Honigernte, da die Bienen weniger aktiv waren.

Werden wir bald keinen Honig mehr haben? Die Asiatische Hornisse ist in zwei Schweizer Gemeinden entdeckt worden. Sie ist ein Bienenfresser. Doch nicht nur Hornissen machen den Bienen das Leben schwer. Wetter, Läuse und Käfer zerstören Bienenvölker in der ganzen Schweiz. 

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist mit einer maximalen Länge von 3,2 Zentimetern kleiner als die Europäische Hornisse und unterscheidet sich vor allem durch ihr dunkles Erscheinungsbild. Während der Körper der Europäischen Hornisse gelb und der Kopf braun-rot ist, ist die Asiatische Hornisse überwiegend schwarz. Wenn sie in der Nähe eines Bienenstocks auftaucht, bedeutet das grosse Gefahr für die Honigbienen. Um ihre Brut mit Eiweiss zu versorgen, jagt sie vor allem Bienen und fängt ihre Beute sogar im Flug.

Kürzlich wurden zwei Nester dieser Hornisse im Kanton Zürich entdeckt und im August in Rafz und Illnau zerstört. Lokale Imker zeigen sich eher erstaunt als besorgt. Heidi Meyer, die eine Imkerei in Wil ZH betreibt, und Edy Ebenwaldner aus Illnau haben bislang keine Asiatische Hornisse gesehen oder von ihrer Anwesenheit gehört, wie sie dem «Landboten» erzählen. 

Ebenwaldner habe von dem neuen Fressfeind gehört: «Aber gross mit Vorkehrungen befasst habe ich mich noch nicht.» Die Erfahrung mit anderen Bienenfeinden sei grösser. «Vor ein paar Jahren sind wir vor dem Kleinen Beutenkäfer gewarnt worden, der von Italien her zu uns vordringt, Eier im Bienenstock ablegt und nach dem Schlüpfen Brut, Pollen und Honig frisst – von dem Schädling hat man seitdem aber auch nichts mehr gehört.»

Die Bienen müssen vor der Hornisse geschützt werden

Vor allem schwache Bienenvölker sind gefährdet, da gesunde und starke Völker Angriffe abwehren können. Heidi Meyer, die auch als Zucht- sowie Betriebsberaterin tätig ist, hat sich vertiefter mit der Asiatischen Hornisse auseinandergesetzt: «Sie wird kaum aufzuhalten sein. Der beste Schutz dagegen ist die Bienengesundheit.» Die Erfahrung aus Frankreich zeige, dass nur Völker, die schon schwach sind, von der Asiatischen Hornisse ausgelöscht werden können.

Auch Beat Jörger, der Präsident des Imkervereins Horgen, hält zusätzliche Schutzmassnahmen nur im Herbst für nötig, wenn die Völker kleiner werden. Er rät, das Flugloch, der Eingang des Bienennests, zu verkleinern, damit Hornissen nicht eindringen können.

Die Honigernte fiel dieses Jahr schwach aus

Für viele Imker stellt jedoch nicht die Asiatische Hornisse das Hauptproblem dar, sondern der sogenannte Melezitosehonig, auch Zementhonig genannt. Dieser entsteht, wenn Honig einen hohen Anteil des Dreifachzuckers Melezitose enthält und in den Waben verhärtet. Besonders in Wäldern mit Fichten ist das Problem ausgeprägt, da die Fichtenquirlschildlaus Honigtau ausscheidet, den die Bienen sammeln. In diesem Jahr hat dieses Problem die Honigernte stark beeinträchtigt.

Zusätzlich hatten viele Imker mit den schlechten Wetterbedingungen im Frühjahr zu kämpfen. Diese führten dazu, dass die Bienen weniger herumgeflogen sind und sich in ihrem Nest verschanzten. Das Resultat: eine unterdurchschnittliche Honigernte, wobei einige Imker nur ein Drittel ihrer üblichen Menge einholen konnten.


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