Die Stadt steht still Genf igelt sich für Biden und Putin ein

tafi/SDA

11.6.2021

Stacheldraht und Absperrzäune werden in den nächsten Tagen das Strassenbild in Genf bestimmen.
Stacheldraht und Absperrzäune werden in den nächsten Tagen das Strassenbild in Genf bestimmen.
KEYSTONE

Das Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin nächste Woche in Genf wird eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte. 900 zusätzliche Polizisten, eine Sperrzone und Flugverbote sollen den reibungslosen Ablauf garantieren.

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Der Aufwand für die Sicherheitskräfte ist enorm: Um das Genfer Gipfeltreffen von US-Präsident Joe Biden mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin zu schützen, sind neben der Genfer Polizei auch Fedpol, die Luftwaffe und Polizeikorps anderer Kantone in das Sicherheitsdispositiv einbezogen.

So stossen zu den Einsatzkräften der Genfer Kantons- und Stadtpolizei 900 zusätzliche Polizeikräfte aus anderen Kantonen sowie vom Zivilschutz, wie die Genfer Polizeikommandantin Monica Bonfanti vor Medien erklärte. Der Bundesrat stellt 1000 Armeeangehörigen zur Unterstützung ab und sperrt den Luftraum für die Dauer des Gipfels.

Innenstadt wird Sperrzone

Die Delegationen Bidens und Putins umfassen je 600 bis 800 Personen, wie es weiter hiess. Diese Leute sind alle völkerrechtlich geschützt und müssen entsprechend gesichert werden. Die Sicherheitsmassnahmen betreffen sowohl den Schutz vor Ort als auch jenen bei Ortswechseln. Der Medientross für das Gipfeltreffen setzt sich aus rund 3000 Journalistinnen und Journalisten zusammen.



Das Spitzentreffen zwischen Biden und Putin werde so historisch wie jenes von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow im November 1985, hielt die Kantonsregierung fest.

Die Behörden versichern zwar, dass sie alles dafür tun, um die Behinderungen für die Bevölkerung in Grenzen zu halten. Harte Einschränkungen bedeutet das Treffen von Biden und Putin dennoch.

Die Genfer müssen sich darauf einstellen, dass die Gegend um das Genfer Seebecken von Mittwoch von 4 Uhr früh bis Mitternacht abgeriegelt sein wird. Die Geschäfte müssen schliessen, und es dürfen keine Autos fahren, keine Busse, Trams und Velofahrer. Auf dem See dürfen keine Schiffe mehr kreuzen. Die unmittelbare Umgebung des Hotels Intercontinental darf sogar von Dienstag 6 Uhr bis Donnerstag 6 Uhr nicht betreten werden.

Am besten zu Hause bleiben

Verkehrsbehinderungen sind durch die Massnahmen unvermeidbar. Bürgerinnen und Bürger sollen daher ihre Mobilität einschränken, wenn möglich, im Homeoffice arbeiten und am besten ganz zu Hause bleiben, wie der Einsatzleiter der Genfer Polizei vor Medien sagte. Privatfahrzeuge sollen bestenfalls gar nicht genutzt und für unvermeidliche Wege auf öffentliche Verkehrsmittel ausgewichen werden.



Die Einschränkungen werden während der drei Tage in der nächsten Woche spürbar sein, weiss Stadtrat Sami Kanaan (SP). Er sieht aber auch den enormen Werbeeffekt für die Stadt: «Die Umstände sind sicher unangenehm, aber die ganze Welt schaut für 48 Stunden nach Genf. Eine solche Werbekampagne wäre schlicht unbezahlbar», rechnet er im «Tages-Anzeiger» vor.