Steigende FallzahlenErste Kantone kommen beim Contact Tracing ans Limit
uri
19.11.2021
Mit den stark steigenden Corona-Fallzahlen geraten erste Kantone in eine ähnliche Situation wie vor einem Jahr: Sie geraten beim Contact Tracing in Verzug.
uri
19.11.2021, 23:30
uri
Am Donnerstag sagte Lukas Engelberger auf einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Bundesrat Alain Berset, er habe keine Kenntnis davon, dass das Contact Tracing in der Schweiz nicht mehr funktioniere. Erste Kantone räumen indes bereits ein, dass sie Probleme haben, die Nachverfolgung von Infizierten zu gewährleisten und entsprechende Quarantäne- und Isolationsmassnahmen auszusprechen.
Bereits am Dienstag teilte der Kanton Graubünden mit, dass man beim Contact Tracing nicht mehr dem Anspruch nachkommen könne, Betroffene noch am selben Tag zu kontaktieren.
Verzug in Graubünden und Nidwalden
Wie Rudolf Leuthold, der Leiter des Bündner Gesundheitsamtes, dem SRF sagte, habe es bereits in der vergangenen Woche Personen gegeben, «die zwei bis drei Tage warten mussten oder vielleicht sogar ganz vergessen gingen». Laut «Watson» war man hier teils bei bis zu 300 Fällen im Rückstand. Der Kanton habe inzwischen aber versprochen, mehr Personal zu mobilisieren.
Wie das Nachrichtenportal weiter zu berichten weiss, befindet sich auch der Kanton Nidwalden – der momentan die höchste 7-Tage-Inzidenz in der Schweiz aufweist – in der Klemme. In Nidwalden ist demnach derzeit ebenfalls nicht zu garantieren, dass alle Fälle und Kontaktpersonen innert 24 Stunden telefonisch kontaktiert werden. Man sei aber auch hier dabei, «die Ressourcen temporär aufzustocken», hiess es auf Nachfrage von Watson.
Kein Backward Tracing mehr im Kanton Bern
Im Kanton Bern löst man das Problem laut dem SRF eher kreativ. Auch hier gibt es demnach schon länger Berichte, dass das Contact Tracing spät oder gar nicht reagiert. Wie Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation der Gesundheitsdirektion des Kantons indes erklärte, funktioniere das Contact Tracing gut.
Die Aussage ist gemäss SRF vor dem Hintergrund einer Anpassung vor drei Wochen aber «pikant». Laut Giebel sei das Backward Tracing – also der Versuch, die Quelle der Ansteckung zu ermitteln – im Kanton Bern seither nämlich Geschichte.
Begründet wurde der Schritt damit, dass das Rückverfolgen aller Kontakte in einer Gesellschaft von 70 Prozent Geimpften nicht mehr zu leisten sei. Damit würden im Kanton Bern nur noch die positiv Getesteten benachrichtigt. Man setze so zwar auf Eigenverantwortung, verzichte aber auf einen kompletten Teil des Contact Tracings – und könne so Ressourcen einsparen.