«Lebensgefahr»Brians Ex-Hausarzt reicht Strafanzeige gegen JVA Pöschwies ein
aru
13.9.2023
Am Montag reichte der Ex-Hausarzt von Brian K. eine Strafanzeige gegen die JVA Pöschwies ein. Die medizinische Versorgung des Häftlings sei mangelhaft.
aru
13.09.2023, 11:55
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Der ehemalige Hausarzt von Brian K. reichte in dessen Auftrag Strafanzeige gegen die JVA Pöschwies ein.
Der Arzt der JVA Pöschwies wird beschuldigt, versuchte Körperverletzung, Gefährdung und im Stichelassen begangen sowie falschen Zeugnisse ausgestellt zu haben.
André Seidenberg ist der ehemalige Hausarzt von Brian K. und reichte am Montag Strafanzeige bei der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich gegen die JVA Pöschwies ein.
Wie es in einer Mitteilung, die «20 Minuten» vorliegt heisst, sei er von Brian dazu beauftragt und bevollmächtigt worden. Der Arzt der JVA wird bezichtigt, unter anderem mehrfache versuchte Körperverletzung, Gefährdung und im Stichlassen begangen, sowie falschen Zeugnisse ausgestellt zu haben.
Der 27-Jährige befand sich während dreieinhalb Jahren in Einzelhaft. In dieser Zeit sei die medizinische Betreuung «schwerwiegend beeinträchtigt» gewesen. «Um das extreme Haftregime aufrechterhalten zu können, wurde der wehrlose Brian K. einem schwerwiegenden Risiko für seine Gesundheit, Leib und Leben ausgesetzt.»
«Brian wurde monatelang von keinem Arzt begutachtet»
Zu «20 Minuten» sagt Seidenberg: «Brian wurde monatelang von keinem Arzt begutachtet. Als es schliesslich zu den nötigen Untersuchungen kam, wurden sie ungenügend gemacht.» Die Ärzteschaft sei nicht gründlich genug gewesen: «Statt tatsächlich zu ergründen, woher Brians Schmerz kam, wurden ihm einfach Schmerzmittel verschrieben.»
Und darüber hinaus: «Im Sommer 2021 war Brians Blutdruck stark erhöht. Er stand am Rand einer hypertensiven Krise und schwebte deswegen in Lebensgefahr.» Den Grund dafür sieht Seidenberg in Brians extremen Haftbedingungen.
Auch ein Vorfall im April 2019 kommt in der Strafanzeige zur Sprache. Bei einer Auseinandersetzung wurde Brian am Kopf und am rechten Knie verletzt. Die Gefängnisärzte hätten Brian anschliessend nie in der Zelle untersucht, denn er hätte für die Untersuchung sein Bein durch die Klappe in der Türe stecken müssen. «Eine Gelenkuntersuchung ist so schlicht nicht möglich», sagt Seidenberg.