Oberste Lehrerin «Diese Massnahme zeugt vom Ernst der Lage»

Von Jennifer Furer

13.3.2020

Keine Schule mehr: Schweizer Kinder müssen ab sofort zu Hause bleiben.
Keine Schule mehr: Schweizer Kinder müssen ab sofort zu Hause bleiben.
Bild: Keystone

Alle Schulen zu: Der Bund verordnet, dass bis am 4. April landesweit kein Unterricht mehr stattfindet. Richtig so, findet die oberste Lehrerin der Schweiz. Doch: Damit stellen sich erst recht viele neue Fragen.

Die Türen zu Schweizer Schulen sind geschlossen. Kinder müssen zwei Wochen zu Hause bleiben. Lehrer werden vorzeitig in die Ferien geschickt. Das Coronavirus trifft jetzt auch das Bildungssystem. Schweizweit. An einer Medienkonferenz vom Freitag hat der Bund diese Massnahme verkündet.

Für die Grundschule können die Kantone laut dem Bund Betreuungsangebote vorsehen, um möglichst zu verhindern, dass die Kinder von ihren Grosseltern betreut werden. Diese gehören zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), sagt: «Eigentlich ist der Bund nicht zuständig für die obligatorischen Schulen. Dass dieser nun in die Hoheit der Kantone eingreift, zeugt vom Ernst der Lage.»

Vor allem die älteren und immungeschwächten Lehrerinnen und Lehrer seien erleichtert darüber. «Es haben sich auch Lehrpersonen Sorgen gemacht, sich anzustecken, weil sie zur Risikogruppe gehören», so Rösler. Bisher sei die Praxis des Bundes nicht konsistent gewesen.

Chronologie der Coronavirus-Krise

Rösler weiter: «Es war widersprüchlich, dass der Kontakt zwischen jüngeren und älteren Menschen bisher beispielsweise in Altersheimen untersagt wurde, in den Schulen aber nicht.»

E-Learning als Möglichkeit

Noch seien viele Fragen offen. «Wir wissen nicht, wie wir den Lehrplan einhalten können. Eine mögliche Lösung wäre es, dass Schulkinder auf eine Onlineplattform zugreifen und sich das Wissen aus den Schulunterlagen zu Hause aneignen könnten, so Rösler.

«Das geht aber nur ab einem gewissen Alter.» Es gäbe Eltern, die Rösler bereits gesagt hätten, dass es ihnen lieber wäre, wenn die Kinder aus gesundheitlichen Überlegungen zu Hause bleiben könnten.

Gegenstand weiterer Abklärung sei zudem, inwiefern Lehrerinnen und Lehrer ihren Lohn weiter erhalten oder eben nicht. «Das ist eine rechtliche Frage, die sie nicht beantworten kann, solange die genauen Umstände nicht klar sind», so Rösler.

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