Hunderte Freiwillige bei Nez RougeDiese Helden bringen dich an Weihnachten unfallfrei nach Hause
Sven Ziegler
25.12.2024
Nez Rouge sorgt seit Jahren dafür, dass Menschen nach einem geselligen Abend sicher nach Hause kommen. Hinter den Kulissen gibt das viel Arbeit, wie der Einsatzleiter in Luzern erzählt.
Sven Ziegler
25.12.2024, 16:26
25.12.2024, 16:46
Sven Ziegler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nez Rouge bringt Menschen sicher nach Hause, sei es wegen Alkohol, Müdigkeit oder widriger Umstände.
450 Helfende engagieren sich allein in der Region Luzern, von Fahrer*innen über Telefonist*innen bis hin zu Einsatzleiter*innen.
Dankbarkeit und Menschlichkeit stehen dabei im Fokus.
Die Tage werden kürzer, die Nächte länger, und gerade zur Festzeit steigt die Zahl derer, die ein Gläschen Wein oder Bier zu viel geniessen. Doch wer mit dem Auto unterwegs ist, kann auf Hilfe zählen: In der ganzen Schweiz sind dieser Tage wieder hunderte Freiwillige von Nez Rouge unterwegs.
Die gemeinnützige Organisation sorgt dafür, dass Menschen sicher nach Hause kommen, wenn sie selbst nicht mehr in der Lage sind, zu fahren – sei es wegen Alkohol, Müdigkeit oder widriger Wetterverhältnisse.
Simon Bammert hat dieser Tage viel zu tun. Der Präsident von Nez Rouge Luzern koordiniert die Einsätze in der Region. Zum Projekt gekommen ist er durch Zufall, erzählt er im Gespräch mit blue News: «Eine Kollegin hat mich darauf aufmerksam gemacht, ich fand es eine coole Idee. 2018 sind wir dann im Kollegenkreis das erste Mal als Freiwillige mitgefahren und haben so den Service kennengelernt.» Was damals als einmalige Aktion begann, wurde schnell zur Leidenschaft. «2019 bin ich in den Vorstand gerutscht, habe die Digitalisierung vorangetrieben und bin seit letztem Jahr als Präsident im Amt.»
Eine klare Mission und professionelle Organisation
Nez Rouge setzt auf eine grosse Logistik und gut eingespielte Teams: «Anfang November beginnen wir mit der Koordination, wir treffen uns dafür jeweils bei der Eichhof-Brauerei in Luzern. Danach melden sich die Freiwilligen über unser IT-System an, und jeder kann auswählen, welche Rolle er übernehmen möchte – ob als Fahrer, Telefonist, Disponent oder Einsatzleiter.»
Die Organisation erinnert an eine professionell aufgestellte Blaulicht-Organisation. Bammert lacht und meint: «So weit würde ich nicht gehen. Aber ja, alles ist sehr professionell organisiert, und die Aufgaben sind klar verteilt.» Dabei seien es vor allem die Fahrer*innen, die besonders gerne mitmachen: «Autos fahren wollen viele, der Kontakt mit den Kunden sorgt für schöne Erlebnisse.»
Dankbarkeit und unvergessliche Momente
Die Arbeit bei Nez Rouge wird von den Passagier*innen mit grosser Dankbarkeit gewürdigt. «Viele Passagiere kommen immer wieder und empfehlen uns weiter.» Einige Abende würden auch für immer in Erinnerung bleiben, sagt Bammert und erinnert sich an ein eigenes Erlebnis: «2019 habe ich eine Familie nach Hause gebracht. Als wir vor Ort beim Abholtreffpunkt eingetroffen sind, wollten die Kinder noch nicht nach Hause. Also lud uns die Familie kurzerhand in die Weihnachtsstube ein, um mit einem Kaffee den Abend ausklingen zu lassen. Das sind unvergessliche Momente.»
Was ist Nez Rouge?
Nez Rouge ist eine gemeinnützige Organisation, die Menschen während der Festtage und an besonderen Anlässen sicher nach Hause bringt. Wenn du dich nach einem geselligen Abend nicht mehr in der Lage fühlst, selbst zu fahren – sei es wegen Alkohol, Müdigkeit oder anderen Gründen –, stehen die Freiwilligen von Nez Rouge bereit, um dich und dein Fahrzeug sicher zu deinem Ziel zu bringen. Die Einsatzzentrale ist unter 0800 80 22 08 zu erreichen. Alle Informationen findest du auch im Internet unter www.nezrouge.ch
Auch unter den Freiwilligen herrscht eine besondere Atmosphäre: «Am Ende des Abends tauschen sich die Teams aus. Die Dankbarkeit der Passagiere und die Wertschätzung, die wir erfahren, sind enorm gross.»
Mit 450 Freiwilligen allein in der Region Luzern kann Nez Rouge auf ein starkes Netzwerk zählen. Viele sind Stammfahrer*innen, die jedes Jahr wieder mit dabei sind. «Es braucht nicht viel, um mitzumachen: Freude an der Arbeit, Spass am Umgang mit Menschen und natürlich einen Führerschein», sagt Bammert.
Die Finanzierung der Einsätze ist eine Herausforderung, die durch nationale und regionale Partner gestemmt wird. «Wir sind auf Unterstützung angewiesen – sei es bei der Logistik, den Räumlichkeiten oder der Verpflegung.»
Doch den wahren Wert von Nez Rouge hat Bammert nicht von Beginn weg erkannt. Es habe etwas gedauert, erzählt er, aber in all den Jahren sei ihm klar geworden: «Materielle Geschenke haben nicht den gleichen Stellenwert wie das, was unsere Freiwilligen leisten. Sie investieren persönlich Zeit und schenken uns allen damit etwas von Herzen.»
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