Der Erwärmungstrend im alpinen Permafrost der Schweiz hat eine kurze Pause eingelegt. Nun geht er jedoch weiter, wie Messungen zeigen.
Im hydrologischen Jahr 2016/2017 machte die Erwärmung des alpinen Permafrosts in der Schweiz eine Pause, was auf ein bis zwei schneearme Winter zurückging. Nun setzt sich die Erwärmung jedoch fort: In den oberflächennahen Schichten lagen die Temperaturen 2017/2018 wieder nahe bei oder über den bisherigen Rekordwerten, wie die Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften am Dienstag mitteilten.
Nahe am Rekord
Vor allem die grosse Hitze und starke Sonneneinstrahlung im Sommer 2018 führten von Juli bis September an der Oberfläche der Schutthalden und Blockgletscher im Permafrost zu Temperaturen über der Norm. An vier von 15 Bohrlochstandorten des Permafrostmessnetzes PERMOS taute eine so dicke oberste Schicht ab wie in keinem der bisher gemessenen Sommer seit dem Jahr 2000.
So zum Beispiel auf dem Stockhorn bei Zermatt im Kanton Wallis: Dort reichte die Auftauschicht 2018 bis in 4,8 Metern Tiefe, deutlich mehr als im Hitzesommer 2003 mit einer Tiefe von 4,3 Metern. An fünf weiteren der Standorte lag die Dicke der Auftauschicht nahe oder beim bisherigen Rekordwert. Für die restlichen Standorte liegen noch keine Werte vor, schrieb die Akademie.
Verzögerte Wirkung in der Tiefe
In tieferen Schichten sei hingegen die Abkühlung von 2016/2017 noch feststellbar, zumindest dort, wo die Schneedecke Einfluss auf die Bodentemperaturen hat, also bei Schutthalden und Blockgletschern. In 10 bis 20 Metern Tiefe sei die Temperatur dort im September 2018 noch nicht wieder auf dem Niveau von vor der Abkühlung angekommen.
Allerdings benötigt die sommerliche Hitze rund sechs Monate, um zehn Meter in die Tiefe vorzudringen. Die Folgen des Hitzesommers werden demnach erst nach diesem Winter feststellbar sein, hiess es. An Steilhängen, wo sich keine Schneedecke halten kann, setzte sich der Erwärmungstrend indes ungebrochen fort.
Als Permafrost bezeichnet man dauerhaft gefrorenes Untergrundmaterial. In der Schweiz findet man ihn unter rund fünf Prozent der Landesfläche, typischerweise in schattigen Schutthalden und Felswänden oberhalb von etwa 2500 Metern über Meer.
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