Nach Ostern erhältlichDas musst du zu den Selbsttests wissen
Von Julia Käser und Gil Bieler
30.3.2021
Nach Ostern gibt es in den Apotheken gratis Corona-Selbsttests für daheim. Aber: Es sei entscheidend, dass nicht alle am ersten Tag die Apotheken stürmen – sonst kollabiert das System. Das Wichtigste im Überblick.
Von Julia Käser und Gil Bieler
30.03.2021, 17:27
31.03.2021, 07:35
Julia Käser und Gil Bieler
Wann und wie komme ich an Selbsttests?
Ab Mittwoch, 7. April, können Selbsttests in den Schweizer Apotheken bezogen werden. Deren grosser Vorteil: Sie können daheim selbst durchgeführt werden, ganz ohne Fachpersonal. Pro Person und Monat werden fünf Selbsttests abgegeben – kostenlos.
Wieso kommen die Tests erst nach Ostern?
Leider sei es nicht möglich gewesen, die Selbsttests schon vor Ostern anbieten zu können. Das sagte Martine Ruggli, Präsidentin des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, am Dienstag vor den Bundeshaus-Medien. Die Begründung: Hersteller und Grossisten hätten in so kurzer Zeit nicht alle Apotheken beliefern können.
Sind die Apotheken nach Ostern parat?
Es müsse unbedingt vermieden werden, dass alle Personen gleich am 7. April – dem ersten Abgabetag – in die Apotheken stürmen, betonte Ruggli an der Medienkonferenz. So sei es sämtlichen Apotheken im Land schlicht nicht möglich, auf einen Schlag eine Million Kundinnen und Kunden zu bedienen. Aber: «Die Apotheker arbeiten sehr, sehr hart», versicherte Ruggli.
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Wo liegt denn das Problem?
Die Herausforderung sei, dass die Selbsttests von Hand in Säcke à fünf Tests pro Person umgepackt werden müssen. «Das ist eine riesige logistische Herausforderung. Wir müssen jetzt gezielt Leute einstellen, bitte haben Sie etwas Geduld», betonte Ruggli. Bei fünf Selbsttests pro Person komme man auf rund 40 Millionen Tests für die ganze Bevölkerung, rechnete sie vor. Das sei für die Apotheken «eine riesige Herausforderung».
Wie wird kontrolliert, dass jede Person nur fünf Tests bezieht?
Erstens würden die Kundinnen und Kunden direkt in der Apotheke darüber informiert, dass sie nur fünf Gratistests zugute haben, so Ruggli. Zweitens könnten die Apotheken über die Krankenkassenkarte nachvollziehen, ob eine Person ihre monatliche Ration von Gratis-Selbsttest schon bezogen habe. Dieses System befindet sich momentan in Vorbereitung. Sollte das aus irgendeinem Grund nicht mit allen Krankenkassen funktionieren, werde man auf das Prinzip Vertrauen setzen müssen. «Wir hoffen, dass die Leute sich solidarisch verhalten.»
Und wie genau funktionieren die Selbsttests?
Das zeigte Pharmasuisse-Präsidentin Ruggli am Dienstag gleich vor. Wie beim PCR-Test muss man auch ein Stäbchen in die Nase einführen, insgesamt viermal pro Nasenloch. Danach steckt man das Stäbchen in ein Röhrchen mit einer Lösung, die man dann in ein Kästchen tropft. Zeigt dieses einen Strich an, ist der Test negativ. Bei zwei Strichen ist der Test positiv ausgefallen und man muss einen PCR-Test durchführen lassen, um das Ergebnis zu überprüfen.
Was ist der Unterschied zu den Schnelltests?
Landesweit bieten laut Pharmasuisse bereits 320 Apotheken Corona-Schnelltests an. Die Nachfrage sei enorm, gerade auch vor den Osterferien, sagte Ruggli am Dienstag. Anders als die Selbsttests müssen Schnelltests vom Fachpersonal durchgeführt werden – das Ergebnis liegt innert 20 Minuten vor. Beim Selbsttest, den man allein durchführt, wird die Probe aus dem vorderen Bereich der Nase entnommen. Das Stäbchen muss also weniger tief in die Nase gesteckt werden.
Wie sicher sind die Selbsttests?
Sowohl die Schnell- als die Selbsttests liefern weniger verlässliche Ergebnisse als die etablierten PCR-Tests. Das bestätigte auch Ruggli: Selbsttests seien nicht gleichermassen sensitiv wie die anderen Tests. Dennoch seien sie ein wichtiges Mittel, um Erkrankte zu identifizieren, die eine hohe Viruslast aufweisen. Fällt das Resultat negativ aus, hat man folglich keine hundertprozentige Sicherheit, gesund zu sein – die Corona-Massnahmen sollten dennoch eingehalten werden. Und: Wenn ein Selbsttest positiv ausfällt, wird ohnehin zusätzlich ein PCR-Test durchgeführt.
Kann ich auch Selbsttests aus dem Ausland verwenden?
Laut Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) kann nicht garantiert werden, dass Selbsttests aus dem Ausland oder Internet dieselben Standards erfüllen wie die Tests aus der Apotheke. Wie zuverlässig solche Tests seien, ist gemäss Ruggli nicht bekannt. Einfach wegwerfen soll man bereits erworbene Selbsttests aus dem Internet dennoch nicht – jeder Test, der etwas anzeige, sei besser als keiner, so Ruggli. Zumal ein negatives Ergebnis das Einhalten der Massnahmen ohnehin nicht ersetze.
Eignen sich Selbsttests auch für Reihentests?
Um Virus-Ausbrüche in Schulen oder Kitas zu verhindern, sollen in Deutschland in diesen Einrichtungen vermehrt Selbsttests zum Einsatz kommen. In der Schweiz setzt man dazu vorerst auf PCR-Tests, wie der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri am Dienstag sagte. Eine weitere Möglichkeit für Reihentests an Schulen seien Spucktests – diese sind Stand jetzt in der Schweiz aber nicht zugelassen.