Cornelia Büchi mit dem umstrittenen Wahlplakat, auf dem sie mit einem Sturmgewehr 57 zu sehen ist.
Die SVP-Politikerin hat die Plakate bereits vor einigen Tagen aufgehängt.
Ein weiteres Sujet, das sie auf Facebook gepostet hat, sorgt ebenfalls für Kopfschütteln.
SVP-Politikerin wirbt mit Sturmgewehr
Cornelia Büchi mit dem umstrittenen Wahlplakat, auf dem sie mit einem Sturmgewehr 57 zu sehen ist.
Die SVP-Politikerin hat die Plakate bereits vor einigen Tagen aufgehängt.
Ein weiteres Sujet, das sie auf Facebook gepostet hat, sorgt ebenfalls für Kopfschütteln.
Eine Thurgauer SVP-Politikerin sorgt mit Wahlwerbung für Kopfschütteln – Cornelia Büchi posiert mit Sturmgewehr für ein Amt. Ein absolutes No-Go, findet Politiker Jo Lang, der einst beim Attentat in Zug im Raum sass.
«Zielorientiert im Grossen Rat» – neben diesem Slogan posiert Cornelia Büchi von der Thurgauer SVP mit einem Sturmgewehr 57 auf einem Wahlplakat. Sie wirbt damit um Stimmen für die Wahl ins Thurgauer Kantonsparlament, die am 15. März stattfindet.
In einem zweiten Sujet ist die Politikerin zu sehen, wie sie lächelnd in die Kamera blickt, während ihr Gewehr knapp am Betrachter vorbeizielt.
Kritik auf Social Media
Büchi ist selber Sportschützin und will mit diesem Sujet für Stimmen aus dem entsprechenden Lager werben. Doch die Kombination von Sturmgewehr und politischem Mandat kommt bei vielen gar nicht gut an: Unter den Facebook-Einträgen von Büchi sind erst einige zustimmenden Voten der angesprochenen Schützen zu lesen. Doch seit am Sonntag «Die Südostschweiz» darüber berichtet hat, mehren sich kritische Reaktionen.
«Als Politikerin haben Sie eine Vorbildfunktion. Da müssen Sie auch an Vorfälle wie im Zuger Kantonsparlament denken», schreibt ein Facebook-Nutzer – und stellt damit einen Bezug her zum Attentat im Zuger Kantonsrat vom 27. September 2001. Dort schoss damals ein Attentäter unter anderem mit einem Sturmgewehr 90 im Parlamentsgebäude um sich und brachte 14 Menschen um.
«Absolut skandalös»
«Das ist ein Riesenskandal, mit Gewehr zielt man nicht in einem politischen Rahmen!», stellt Jo Lang klar. Der Grünenpolitiker sass damals selbst im Zuger Parlamentssaal, als die tödlichen Schüsse fielen. Lang amtete später für seine Partei als Nationalrat und setzt sich als Mitglied der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) für strenge Waffengesetze ein.
«Gewehr, Ziel und Grossrat in einem Wahlplakat zu kombinieren, ist ein No-go», sagt Lang zu «Bluewin». Mit Blick auf die Geschehnisse in Zug mit 14 Todesopfern sei diese Aussage absolut skandalös und ein Affront gegenüber den damaligen Opfern und der Überlebenden. Und Lang nimmt die Partei von Büchi in die Pflicht: «Ich fordere die SVP auf, sich in aller Klarheit von dieser Politikerin zu distanzieren.»
Partei hält zu Büchi
Ruedi Zbinden, Präsident der Thurgauer SVP, reagiert in der Sache zurückhaltend: «Das ist eine private Wahlwerbung von Cornelia Büchi, sie hat nur gerade zwei Plakate mit dem Sujet vor einem Schützenhaus aufgestellt», sagt er zu «Bluewin». Und das zweite Sujet, in dem das Gewehr in Richtung Betrachter zielt, stamme von einem Facebook-Post, der sich an Mitglieder eines Schützenvereins richte. In der Öffentlichkeit sei das so nicht zu sehen.
Dass die Kombination aus Wahlslogan mit einem Sturmgewehr bei einigen schlecht ankomme, kann Zbinden aber nachvollziehen: «Ich verstehe, dass sich die Leute da aufregen. Es hat natürlich sehr tragische Ereignisse gegeben, das steckt uns auch noch in den Knochen.» Auf explizite Nachfrage will sich der Thurgauer SVP-Präsident aber nicht von der Wahlwerbung seiner Parteikollegin distanzieren: Büchi sei eine Sportschützin, sie wisse mit einer Waffe sicher umzugehen. Und darüber hinaus sei das eine private Sache, der offizielle Wahlslogan der SVP Thurgau ist ein anderer.
Büchi selbst weist die Kritik an ihrer Wahlwerbung auf Facebook zurück: «Die beiden Wahlplakate stehen direkt neben dem Schützenhaus und sind die Einzigen mit diesem Foto. Meine anderen Wahlplakate sind alle «unbewaffnet». Sportschiessen hat doch nichts mit Waffengewalt zu tun.»
Etwas weiter unten äussert sie sich zum Zuger Attentat: «Das Attentat in Zug war eine furchtbare, verabscheuungswürdige Tat. Aber man sollte hier vielleicht die Relationen wahren.»
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