WintereinbruchNeuschnee und Wind schaffen grosse Lawinengefahr in Nordbünden
Stefan Michel
3.2.2023
Bis heute fielen die grossen Schneemengen in Österreich. Doch nun schneit es in Nordbünden. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung warnt vor grosser Lawinengefahr.
Stefan Michel
03.02.2023, 18:02
Stefan Michel
Bis heute machte der Schnee einen Bogen um die Schweiz. Stattdessen fiel bis zu ein Meter in Österreich. Doch nun erreicht die feuchte Front doch die Schweiz. In Nordbünden schneit es und weil gleichzeitig der Wind weht, steigt die Lawinengefahr auf die Stufe 4 Minus auf der Skala von 1 bis 5.
«Einzelne Wintersportler können sehr leicht Lawinen auslösen. Fernauslösungen und spontane Lawinen sind zu erwarten», präzisiert das Lawinen-Bulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung von heute, 17 Uhr. Lawinen können gross werden, heisst es dort weiter.
Nach Voraussage der Meteo-Dienste hätte der grosse Schnee schon gestern in der Schweiz eintreffen sollen. Stattdessen waren weit und breit keine Flocken in Sicht. Sogar die Warnstufe 3a sei zur Diskussion gestanden, wie Meteoschweiz berichtet. Dafür sind 50 Zentimeter Neuschnee in 24 Stunden nötig.
Die vorausgesagte Schneemenge ist von Tag zu Tag geschrumpft. Schliesslich ist am Donnerstag – anders als vorausgesagt – so gut wie kein Schnee gefallen. Der untenstehende Tweet zeigt die Neuschneeprognose vom vergangenen Sonntag bis Donnerstag.
Es sah schon einmal besser aus... Die von den Wettermodellen angedeutete Nordstaulage hat sich um einige 100 km nach Osten verlagert. #Neuschneeprognose für heute Donnerstag mit abnehmender Vorlaufzeit (Sonntag --> Donnerstag). Mehr dazu später im #Meteoblog. pic.twitter.com/QMMrpscMOi
Der Grund für die nicht eingetroffene Vorhersage ist gemäss Meteoschweiz, dass sich der Jetstream verlagert hat. Gemäss Prognosen hätte das Zentrum des für die Wetterentwicklung wichtigen Höhenwindes über der Schweiz liegen sollen. Tatsächlich zog der Jetstream schliesslich 250 Kilometer weiter östlich über Österreich.
Damit hat sich auch die Grenze zwischen der kalten, aber trockenen Polarluft und der feuchten Atlantikluft verschoben. Diese Luftmasse hat sich am österreichischen Alpennordhang gestaut und ihre Feuchtigkeit in Form von viel Schnee abgeladen.
Mehr als ein Meter beträgt die Neuschneedecke an gewissen Orten. Strassen sind wegen Lawinengefahr gesperrt, die Gemeinde Wildalpen in der Steiermark ist von der Aussenwelt abgeschnitten. Und es schneit weiter. Bis Sonntag kann gebietsweise ein weiterer halber Meter dazu kommen.
In #Österreich läuft die Schneeräumung auf Hochtouren! In den letzten 24 Stunden sind lokal bis über 100 cm #Schnee gefallen. Am Wochenende kommen nochmals etwa 30 bic 50 cm oben drauf. Dann geht aber auch die #Schweiz geht nicht mehr leer aus 👉 https://t.co/9tUgqhoWvr (rv) pic.twitter.com/x9Ze9gZzK1
Aktuell versprechen die Vorhersagen nun fürs Wochenende in der Zentral- und Ostschweiz Niederschlag, oberhalb von 1000 bis 1200 sollen gebietsweise bis zu 50 Zentimeter zusammenkommen, beispielsweise im Prättigau, berichtet SRF Meteo. Es gibt also noch Hoffnung für Tiefschnee-Fans. Dabei ist zu beachten, dass es nicht nur schneit, sondern auch Wind weht, was die Lawinengefahr ansteigen lässt.
Im Tessin bläst aktuell der Nordföhn und lässt die Temperaturen auf Frühlingsniveau steigen. Am Samstag sind im Süden der Schweiz bis zu 20 Grad möglich. Wem es also eher nach Wandern ist, als nach Skifahren, könnte im Tessin auf gute Bedingungen stossen.