Neue Zahlen zeigen Chefärzte verdienen Millionen – auf Kosten der Prämienzahler

Sven Ziegler

21.4.2024

Ein Operationsaal: Ärzte verdienen immer mehr – und lassen die Prämien ansteigen.
Ein Operationsaal: Ärzte verdienen immer mehr – und lassen die Prämien ansteigen.
sda

Einige Chefärzte in Spitälern erhalten Millionen-Entschädigungen jedes Jahr – Tendenz steigend. Ein Bericht zeigt nun: Diese Gehälter lassen die Prämien immer weiter ansteigen.

Sven Ziegler

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  • In Bern verdient ein Chefarzt offiziell rund 1 Million Franken.
  • Laut Experten dürfte es inoffiziell sogar noch deutlich mehr sein.
  • Auch in Basel erhalten Ärzte rund 850'000 Franken im Jahr.
  • Die steigenden Lohnkosten lassen auch die Prämien ansteigen.

Die Krankenkassenprämien steigen immer weiter. Auch für das Jahr 2025 dürften die Prämien der Krankenkassen wieder stark ansteigen. In den ersten Monaten stiegen die Gesundheitskosten in der Schweiz um fast 7 Prozent, ein Ende des Prämienanstiegs ist derzeit nicht in Sicht.

Nun zeigen Recherchen der «Sonntagszeitung»: Ein wesentlicher Treiber der Prämien sind immer höhere Arzthonorare. Diese belasten die Budgets und tragen zum Anstieg der Prämien bei.

Aktuelle Zahlen aus Bern zeigen, dass einige Ärzte an Spitälern mit öffentlicher Leistungsvereinbarung über 1 Million Franken verdienen. Mindestens acht Ärzte verdienten 2022 zudem mehr als 600'000 Franken. 

Erheblicher Teil der Gesamtkosten

Auch in anderen Kantonen wie Basel, Aarau und Solothurn werden ähnlich hohe Gehälter gezahlt, heisst es in dem Bericht. So würden «eine knappe Handvoll» Ärzte am Universitätsspital Basel den höchstmöglichen Lohn von 850'000 Franken erhalten, wie ein Sprecher bestätigt.

Die Löhne der Chefärzte machen oft einen erheblichen Teil der Gesamtkosten der Spitäler aus, schreibt die «Sonntagszeitung». Schweizweit kommen die Löhne aller Spitalärzte zusammengerechnet auf eine Summe von 4,3 Milliarden Franken - ohne die Honorare von Belegärzten.

Doch die tatsächlichen Einkommen bleiben ein gut gehütetes Geheimnis, da viele Spitäler keine Angaben zu den Gehältern der Kaderärzte machen müssen. Öffentlich zugänglich sind nur die Zahlen einiger Spitäler, die eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton getroffen haben. Das Inselspital in Bern etwa hält seine Zahlen komplett unter Verschluss.

Lohndeckel

Experten schätzen, dass Hunderte von Kaderärzten in der Schweiz mehr als 1 Million Franken verdienen, wobei einige sogar bis zu 3,5 Millionen erhalten. Diese hohen Arztlöhne werden von Gesundheitsökonom Heinz Locher als «unangemessen» kritisiert.

Um die Lohnexzesse einzudämmen, haben einige Kantone Lohndeckel eingeführt. Zum Beispiel gelten in den Kantonen Waadt und Zürich Obergrenzen für die Spitzengehälter.

Hausärzte verdienen laut der «Sonntagszeitung» übrigens deutlich weniger. Diese weisen ein Nettoaufkommen von rund 200'000 Franken auf, Psychiater gar nur 126'000 Franken.