«Freundlich und nett»RAF-Terroristin führte Hund aus und gab Mathematik-Nachhilfe
lru
28.2.2024
30 Jahre lang fahndeten deutsche Ermittler nach Daniela Klette. Jetzt wurde sie in Berlin verhaftet. Die ehemalige RAF-Terroristin führte ein normales Leben, galt als freundlich und nett. Jetzt droht ihr lebenslange Haft.
lru
28.02.2024, 10:24
lru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die unter anderem wegen versuchten Mordes gesuchte RAF-Terroristin Daniela Klette wurde festgenommen.
Klette wird zur dritten Generation der linksextremistischen Rote Armee Fraktion (RAF) gezählt.
In Berlin führte die 65-Jährige ein unauffälliges Leben unter falschem Namen und mit einem falschen Pass.
Nachbarn beschreiben sie als freundlich und nett. Klette gab Nachhilfestunden in Mathematik.
Mit mutmasslich gefälschtem italienischem Pass und unter dem Namen Claudia Ivone lebte die ehemalige RAF-Terroristin im 5. Stock eines Hochhauses im Berliner Stadtteil Kreuzberg.
Nachbarn beschreiben sie laut «Bild»-Zeitung als freundlich und nett. Als eine Frau, die regelmässig mit ihrem grossen Hund Gassi ging und für ihren Lebensunterhalt Nachhilfestunden in Mathematik gab.
Klette soll nach Verhaftung erleichtert gewesen sein
«Sie hat immer nett Hallo gesagt», berichtete Nachbarn. Man habe sie aber immer nur allein gesehen, mit ihrem Hund und ihrem Velo.
Tatsächlich sei Klette nie in Begleitung gewesen, schildern mehrere Anwohner. Unter dem Namen Claudia unterhielt die 65-Jährige auch ein Facebook-Profil. Dort postete sie Bilder von sich mit Freunden.
Als die Fahnder am Montag an ihrer Tür klingelten, soll sich Klette laut «Spiegel online» mit ihrem falschen Namen vorgestellt und sich mit ihrem italienischen Pass ausgewiesen haben. Auf dem Polizeirevier nahm man ihre Fingerabdrücke ab und verglich sie mit jenen aus der RAF-Datei.
Nach ihrer Enttarnung habe sie erleichtert gewirkt, schreibt das Portal. «Irgendwann ist es vorbei», wird die Ex-Terroristin sinngemäss zitiert.
Klette droht lebenslange Haft
Die 65-Jährige sitzt seit Montagabend in Untersuchungshaft. Gesucht wurde Klette unter anderem wegen Sprengstoff-Anschlägen und Geldtransporter-Überfällen sowie wegen versuchten Mordes. Diese sollen Klette und weitere ehemalige Mitglieder der RAF im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 begangen haben.
Insgesamt sollen sie mehr als zwei Millionen erbeutet haben. Klette gehörte zur dritten Generation der «Roten Armee Fraktion», eine ehemalige linksextremistische terroristische Vereinigung in Deutschland.
Die Bewegung soll unter anderem für 33 Morde an Politikern, Wirtschaftsführern, aber auch an Unbeteiligten verantwortlich sein und wird für eine Vielzahl von Raubüberfällen verantwortlich gemacht.
Der Festnahme vorausgegangen war jahrelange Ermittlungsarbeit. Die Staatsanwaltschaft legt der Beschuldigten «unter anderem mehrere Raubtaten und versuchten Mord zur Last, die sie mutmasslich gemeinschaftlich mit den mutmasslichen Mittätern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg begangen haben soll», wie es in einer Mitteilung heisst.
Nach dem 69-jährigen Staub und dem 55-jährigen Garweg wird weiter gefahndet.
Für terroristischen Mord ist in Deutschland eine lebenslange Haft möglich. Offen ist, ob die Deutsche tatsächlich für Tötungen der Linksextremisten verantwortlich gemacht werden kann.