Buku Abi nimmt erstmals StellungR. Kellys Tochter: «Mein Vater hat mich als Kind sexuell missbraucht»
jke
13.10.2024
Der Musiker R. Kelly verbüsst eine 31-jährige Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs. In einem neuen Dok-Film berichtet nun auch seine älteste Tochter Buku Abi, als Kind von ihm sexuell missbraucht worden zu sein.
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13.10.2024, 11:20
13.10.2024, 13:58
Jenny Keller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
R. Kellys Tochter Buku Abi spricht zum ersten Mal über den Missbrauch durch ihren Vater.
Als Kind gab Abi aus Angst vor, während des Übergriffs zu schlafen.
Der Missbrauch ihres Vaters führte zu psychischen Problemen und Suizidversuchen.
R. Kelly wurde 2022 wegen Sexhandel, Kinderpornographie und Verführung von Minderjährigen zu sexuellen Handlungen zu 31 Jahren Gefängnis verurteilt. Er bestreitet alle Vorwürfe.
Mehr als fünf Jahre, nachdem sie sich als Unterstützerin der Überlebenden von R. Kelly geoutet hat, spricht die Tochter des Sängers, Buku Abi, zum ersten Mal öffentlich über den Missbrauch, den sie in ihrer Kindheit durch ihren Vater erlitten hat.
In der neuen Dokumentation «R. Kelly's Karma: A Daughter's Journey» auf dem Streaming-Netzwerk TVEI sagt Abi, die 1998 als Joann Kelly geboren wurde, sie sei von ihrem Vater missbraucht worden, als sie acht oder neun Jahre alt war.
«Er war mein Ein und Alles. Lange wollte ich nicht glauben, dass es passiert ist», sagt Abi in der ersten Folge der zweiteiligen Serie, wie «People» berichtet. «Auch wenn er ein schlechter Mensch war, rechnete ich nicht damit, dass er mir etwas antun würde.»
Millisekunde verändert Abis ganzes Leben
In der zweiten Episode des Dokumentarfilms erzählt Abi, dass sie sich daran erinnert, wie sie «aufwachte und er mich berührte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also lag ich einfach da und tat so, als würde ich schlafen.»
Als kleines Mädchen behielt sie den Übergriff für sich. «Ich hatte zu grosse Angst, es jemandem zu sagen. Ich hatte zu grosse Angst, es meiner Mutter zu sagen.»
Aber der Vorfall hatte weitreichende Folgen. «Ich habe das Gefühl, dass diese eine Millisekunde mein ganzes Leben verändert hat, mich als Person verändert hat, den Glanz, den ich hatte, und das Licht, das ich in mir trug.»
Keine rechtlichen Konsequenzen
Irgendwann erzählte sie ihrer Mutter, Drea Kelly, was passiert war. Diese erstattete Anzeige. Doch es gab keine rechtlichen Konsequenzen für den Sänger: „Sie konnten ihn nicht belangen, weil ich zu lange gewartet hatte. Damals hatte ich das Gefühl, dass ich es umsonst gesagt hatte.”
Das Leben der Familie änderte sich trotzdem. Drea Kelly hatte bereits im September 2005 eine einstweilige Verfügung gegen R. Kelly beantragt, nachdem er sie angeblich angegriffen hatte, als sie ihm mitteilte, dass sie sich scheiden lassen wolle.
2009 wird die Scheidung endlich vollzogen. Buku Abi sah ihren Vater ab dann nicht mehr: „Nachdem ich es meiner Mutter erzählt hatte, ging ich nicht mehr hin, mein Bruder [Robert] und meine Schwester [Jaah] auch nicht. Bis heute kämpfe ich sehr damit.”
R. Kelly zu 30 Jahren Haft verurteilt
R. Kellys Anwältin Jennifer Bonjean wies die Anschuldigungen Buku Abis in einem Statement gegenüber «People» «vehement zurück» und sagte, die Filmemacher:innen hätten Kelly nie kontaktiert, um «diese verletzenden Behauptungen zu dementieren».
«Seine Ex-Frau hat vor Jahren die gleichen Anschuldigungen erhoben, die vom Illinois Department of Children & Family Services untersucht wurden und sich als unbegründet erwiesen», so Bonjean.
2022 wurde R. Kelly, der mit richtigem Namen Robert Kelly heisst, in New York wegen Erpressung und Sexhandels zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
Im Februar 2023 wurde er in Chicago wegen Kinderpornografie und Verführung von Minderjährigen zu sexuellen Handlungen zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Derzeit verbüsst Robert Kelly 19 Jahre der beiden Haftstrafen gleichzeitig und kann frühestens im Jahr 2045 entlassen werden.
Gefängnis sei ein guter Ort für ihren Vater
Nach der Veröffentlichung der Dokumentation «Surviving R. Kelly» 2019 teilte Abi ihre Unterstützung für die Anklägerinnen des Sängers in einem emotionalen Statement.
«Das gleiche Monster, mit dem ihr mich alle konfrontiert, ist mein Vater. Ich weiss genau, wer und was er ist», sagte sie damals. «Ich bin in diesem Haus aufgewachsen. Meine Entscheidung, nicht über ihn und seine Taten zu sprechen, dient meinem Seelenfrieden. Für meinen emotionalen Zustand. Und für MEINE Heilung. Ich muss tun, was für mich am besten ist.»
Viele Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch brauchen Jahre oder Jahrzehnte, bevor sie offenlegen, was ihnen widerfahren ist. Abi sagt heute, sie glaube, das Gefängnis sei ein «gut geeigneter Ort» für Kelly, das wisse sie aus «persönlicher Erfahrung».
Trailer zur neuen Dokumentation: «R. Kelly's Karma: A Daughter's Journey»
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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Telefon 147