5 Jahre Isolation Jetzt kann man wieder nach Nordkorea reisen

Jenny Keller

29.1.2025

Nordkorea öffnet seine Grenzen wieder für Besucher*innen aus dem Ausland. (Archivbild)
Nordkorea öffnet seine Grenzen wieder für Besucher*innen aus dem Ausland. (Archivbild)
sda

Nach fünf Jahren Isolation öffnet Nordkorea seine Grenzen schrittweise für ausländische Besucher*innen. Das vermeintliche Reiseabenteuer dient dem Regime von Kim Jong-un wohl mehr als nur der Tourismusförderung.

Jenny Keller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nordkorea erlaubt nach der pandemiebedingten Abschottung nach fünf Jahren wieder die Einreise ausländischer Tourist*innen.
  • Reisende dürfen sich nur in bestimmten Orten aufhalten – spontane Erkundungstouren sind tabu.
  • Das Regime will mit neuen Ferienorten Devisen einnehmen und ein positives Bild Nordkoreas präsentieren.
  • Expert*innen warnen, dass Reisen in das Land nicht ohne Gefahren sind – das Beispiel Otto Warmbier mahnt zur Vorsicht.

Nach Jahren strikter Corona-Massnahmen rückt Nordkorea wieder auf die touristische Landkarte – zumindest für eine kleine, handverlesene Zielgruppe. Zunächst durften nur Russ*innen und Chines*innen einreisen, doch nun öffnet das Regime Schritt für Schritt seine Tore auch für westliche Reisende. Von freiem Erkunden kann jedoch keine Rede sein.

«Bisher durfte man nur in Gruppen und nicht als Einzeltourist*in einreisen, und man konnte sich nicht frei bewegen», erklärt Martin Fritz, freier Journalist in Tokio und Kenner Nordkoreas gegenüber SRF. Ohne Führer dürfe man sein Hotel in Pjöngjang nicht verlassen. Für westliche Besucher bleibt das Angebot hingegen begrenzt.

Der Tourismus in Nordkorea war bereits vor der Pandemie stark eingeschränkt. Schätzungen zufolge reisten jährlich rund 5'000 westliche Tourist*innen ins Land.

Stark reglementierter Kontakt zur Bevölkerung

Ein erstes Reiseziel ist eine eigens für Tourist*innen erbaute Stadt namens Samjiyon nahe der chinesischen Grenze. Skifahren im Winter, Wandern im Sommer – das klingt idyllisch. Doch der Schein trügt. Die Strategie von Kim Jong-un sei es, Tourist*innen in eigenen Resorts unterzubringen und den Kontakt zur Bevölkerung stark zu reglementieren, so Fritz.

Rason ist eine Sonderwirtschaftszone im Nordosten des Landes, die bereits 1991 gegründet wurde. Tourist*innen dürfen dort einreisen, doch die genauen Bedingungen sind noch unklar. Die neueste Tourismusregion, die Wonsan-Kalma-Küstenzone, die nach zehn Jahren Bauzeit eröffnet wurde. Hier sollen künftig Luxustourist*innen empfangen werden.

Diktator mit Tourismusambitionen

Die offizielle Erklärung für die Öffnung des Landes lautet: wirtschaftlicher Aufschwung durch Tourismus. Tatsächlich gehört der Bau neuer Ferienorte zu den Prestigeprojekten von Kim Jong-un. Expert*innen sehen aber noch eine andere Motivation.

Kim Jong Un (r.) und Kim Myeong-Uk, Kommandeur der Seestreitkräfte, mit Blick auf die Natur Nordkoreas.
Kim Jong Un (r.) und Kim Myeong-Uk, Kommandeur der Seestreitkräfte, mit Blick auf die Natur Nordkoreas.
kcna/dpa

«Ich denke, er will dem Rest der Welt zeigen, dass Nordkorea ein normales Land ist – mit schöner Landschaft, gutem Essen und guter Infrastruktur», sagt Fritz. An Massentourismus ist das Regime jedoch nicht interessiert. Das Geschäft soll sich lohnen und man wolle möglichst hohe Preise verlangen, um Devisen zu kassieren, also um Kassen zu füllen und Kontrolle auszuüben.

Ein besonderer Fokus liegt auf russischen Tourist*innen. Während diese in Europa oft kritisch beäugt werden, erwartet sie in Nordkorea ein freundlicher Empfang. «In der Türkei oder Europa werden russische Touristen wegen des Kriegs in der Ukraine angefeindet. Das müssen sie in Nordkorea nicht fürchten», so Fritz.

Ein Abenteuer mit Risiken

Für westliche Besucher*innen bleibt das Angebot hingegen begrenzt – und nicht ohne Risiko. Politisch interessierte Reisende oder Abenteurer*innen, die den Reiz eines abgeschotteten Landes suchen, zieht es meist in die Hauptstadt Pjöngjang. Doch das Regime ist bekannt für seine Willkür.

«Jeder, der nach Nordkorea reist, sollte sich der möglichen Gefahren bewusst sein», warnt Fritz bei SRF. Der Fall des US-Studenten Otto Warmbier bleibt ein abschreckendes Beispiel. Warmbier wurde 2016 in Nordkorea wegen angeblicher Spionage festgenommen und starb wenig später unter ungeklärten Umständen in Haft.

Die Redaktorin hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.