Coronavirus Trump will trotz anhaltender Krise die Corona-Arbeitsgruppe auflösen

SDA

5.5.2020 - 23:37

Donald Trump besucht am Dienstag eine Fabrik in Phoenix, die Atemschutzmasken herstellt – der US-Präsident trug eine Schutzbrille, aber keinen Mundschutz.
Donald Trump besucht am Dienstag eine Fabrik in Phoenix, die Atemschutzmasken herstellt – der US-Präsident trug eine Schutzbrille, aber keinen Mundschutz.
Bild: Keystone/AP Photo/Evan Vucci

Trump macht Druck. Er will Amerikas Wirtschaft wieder brummen sehen. Dazu will er nun ein einflussreiches Expertengremium auflösen. Die Pandemie ist nicht unter Kontrolle. Trump tritt derweil wieder öffentlich auf – und das ohne Gesichtsmaske.

Die US-Regierung will die ranghoch besetzte Coronavirus-Arbeitsgruppe im Weissen Haus auflösen und sich anstatt dessen auf die Wiederöffnung der Wirtschaft konzentrieren. Die Menschen in Amerika seien «Kämpfer» und wollten zurück an die Arbeit gehen, sagte US-Präsident Donald Trump am Dienstag (Ortszeit) bei einem Besuch im südwestlichen Bundesstaat Arizona.

Gleichzeitig räumte er ein, dass es bei der von ihm angestrebten weitgehenden Lockerung der Corona-Beschränkungen weiterhin Neuinfektionen und Todesfälle geben werde. Das sei keine «perfekte Situation», aber man könne das Land nicht «fünf Jahre» geschlossen halten», sagte Trump.

Die Corona-Arbeitsgruppe im Weissen Haus könne Ende Mai oder Anfang Juni aufgelöst werden, was ein Zeichen des «enormen Fortschritts» im Kampf gegen das neuartige Coronavirus sei, sagte Vizepräsident Mike Pence. Wenn die von ihm geleitete Gruppe aufgelöst werde, würden die beteiligten Behörden, darunter der Katastrophenschutz (Fema), die Federführung übernehmen, sagte Pence. Zweck der Corona-Arbeitsgruppe («Task Force») war es unter anderem, die nötigen Behörden der Regierung zu mobilisieren und deren Handeln zu koordinieren.

Zu den prominentesten Stimmen der Arbeitsgruppe gehören die Mediziner Deborah Birx und Anthony Fauci, die eine rasche Aufhebung aller Corona-Beschränkungen bislang deutlich skeptischer bewertet haben.



Land wieder öffnen

Beim Besuch einer Fabrik in Phoenix, in der Atemschutzmasken hergestellt werden, erklärte Präsident Donald Trump, die Arbeitsgruppe solle von einem neuen Team abgelöst werden, das sich auf die sichere Wiedereröffnung der Wirtschaft konzentriere. «Wir können unser Land nicht für fünf Jahre geschlossen halten», sagte Trump. Die Menschen in Amerika seien «Kämpfer», sagte der Präsident weiter. Es sei keine perfekte Situation, und es würden «manche Menschen» schwer vom Virus betroffen sein. «Aber wir müssen das Land wieder aufmachen, wir müssen es bald aufkriegen», sagte er.

Trotz der von Pence und Präsident Donald Trump reklamierten Erfolge im Kampf gegen den Erreger scheint die Coronavirus-Pandemie in den USA längst nicht unter Kontrolle zu sein. Bislang sind in den USA den Forschern der Johns Hopkins University zufolge rund 1,2 Millionen Ansteckungen nachgewiesen worden, rund 70 000 Menschen kamen ums Leben. Einem einflussreichen Modell zufolge, das auch bereits mehrfach von der Regierung herangezogen worden war, könnte die Zahl der Toten bis zum Hochsommer noch auch etwa 134 000 ansteigen.

Der Hintergrund ist, dass immer mehr Bundesstaaten die von ihnen erlassenen Corona-Beschränkungen wieder lockern – zum Teil obwohl es dort weiter eine hohe Zahl Neuansteckungen gibt. Das entspricht dem Wunsch von Präsident Trump, der Druck macht, das Land wieder zu öffnen, um die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu begrenzen. Trump bewirbt sich im November um eine zweite Amtszeit.

Beim Besuch der Fabrik in Arizona trug Trump jedoch selbst keine Maske. Auf Fotos war er lediglich mit einer durchsichtigen Schutzbrille zu sehen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt inzwischen das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit.

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